Orphan 2 Juwel meines Herzens
stammst aus einer alten Aristokratenfamilie und weißt, dass ihr den bevorstehenden Skandal überstehen werdet. Vor allem aber gibt es Menschen in deinem Leben, die dich lieben. “ Ihre Stimme zitterte ein wenig, als sie weitersprach: „Erst bei Genevieve habe ich Liebe gefunden und eine Familie, die mir zur Seite steht. ‘ Sie legte ihm die Hand auf die Brust, so dass sie den Herzschlag spüren konnte. „Und genau dies werde ich dir geben, wenn du mich lässt. “
Sie war selbst erstaunt über das, was sie da gerade sagte. Doch im Augenblick blieb keine Zeit für Anstand und vornehme Zurückhaltung. Wenn es um Harrison ging, verwandelte sie sich in eine ganz andere Charlotte, die nichts mit der schüchternen grauen Maus zu tun hatte, die sie sonst war. Nein, in seiner Gegenwart war sie leidenschaftlich und kämpferisch - und zwar nicht immer nur für alle Ge schundenen dieser Welt, sondern endlich auch einmal für sich selbst. Ihr ganzes Leben hatte sie geglaubt, dass sie niemals einen Mann treffen würde, der sie so lieben wie sie es sich erträumte. Und dann war sie Harrison begegnet. Seine Blicke, seine Berührungen, seine Küsse... Er weckte einen Hunger nach Leben in ihr, den sie früher nicht gekannt hatte. Sie verlangte jetzt so viel mehr. Nie wieder würde sie sich mit ein paar Brosamen abspeisen lassen.
Und vor allem wollte sie ihn.
Sie würde es schlicht nicht überleben, ihn zu verlieren. Harrison zog sie in die Arme. „Seit du mir die vermaledeite Bürste in die Hand gedrückt hast, wusste ich, dass du mir noch viel Kopfzerbrechen bereiten würdest“, flüsterte er in ihr Haar und küsste sie dann zärtlich. „Charlotte, ich...
„Da wären wir wieder! “ rief Digby fröhlich und drehte den Schlüssel um.
Charlotte fuhr sich rasch über Kleid und Haar und wandte den Kopf ab, während Digby das große Tablett wieder aufhob, das er auf dem Fußboden abgestellt hatte.
„Digby, Sie haben sich ja selbst übertroffen“, meinte Harrison verzückt und studierte das Tablett. „Sieh sich einer diese wunderbaren Kekse an. “
„Sie sind ein bisschen zerbröselt“, entschuldigte sich Digby bedauernd. „Aber dafür schmecken sie. “ „Bestimmt, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel“, stimmte Harrison zu. „Miss Kent, darf ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten? “
„Ich fürchte, ich muss Sie jetzt schon wieder verlassen, Lord Bryden“, lehnte sie höflich ab.
Digby schien schwer enttäuscht. „Wirklich, Miss Kent? Ich habe extra für Sie die schönste Tasse herausgesucht und sie selbst abgewaschen. “
„Das war wirklich ausgesprochen nett von Ihnen, Mr. Digby, und ich bin Ihnen äußerst verbunden“, erklärte sie bedauernd. „Dennoch ist es mir unmöglich, länger hier zu verweilen. Haben Sie Dank für die Unterredung, Lord Bryden“, wandte sie sich an Harrison. „Ich hoffe, Sie werden noch einmal ernsthaft über alles nachdenken, was ich Ihnen heute gesagt habe. “
14. KAPITEL
„Hier ist eine Dame, die Sie sprechen möchte, Sir. Sie behauptet, es sei sehr dringend. “
Turner betrachtete den jungen Konstabler mürrisch, der unsicher vor ihm stand.
Ganz Scotland Yard lobte Turner inzwischen als den brillanten jungen Inspector, dem es gelungen war, den infamen Schatten dingfest zu machen. Der eigentlich viel versprechende Turner war lange Ziel des Spotts gewesen, weil es ihm nicht gelingen wollte, den Fall zu lösen. Jetzt aber galt er im ganzen Yard als Held - und natürlich auch bei den Herrschaften, die zum Opfer des gewieften Juwelendiebs geworden waren. Seit zwei Tagen belagerten nun schon aufgeregte Zeitungsleute das Gebäude, um alles über die Verhaftung von Lord Bryden zu erfahren - und auch mehr über Turner, von seiner gesamten Lebensgeschichte bis über den Familienstand und die genaue Natur seiner Verletzung. Er selbst fand diese Impertinenz unerträglich und hatte sich seit der Bekanntgabe der Verhaftung hinter seinem Schreibtisch verschanzt. Sollte Chief Inspector Holloway doch weitere Stellungnahmen abgeben. Dem bereitete es offensichtliches Vergnügen, wie ein eitler Pfau herumzustolzieren und aller Welt zu verkünden, wie er London in einen Hort der Sicherheit zurückverwandelt hatte. Als ob der irgendetwas damit zu tun gehabt hätte, dass Lord Bryden nun hinter Schloss und Riegel saß.
„Wer ist es denn? “
„Eine gewisse Miss Annie Clarke, Sir“, antwortete der junge Polizist. „Sie sagt, sie hätten einander bei Miss Kent kennen gelernt.
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