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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Insekten.
    Wiederholt meinte Bobby, in einem der vielen verglasten Rahmen an der Wand eine Bewegung wahrgenommen zu haben, doch jedesmal, wenn er sich umdrehte, um sich zu vergewissern, welche der scheußlichen Kreaturen da drauf und dran war, unter dem Glas hervorzuschlüpfen, erwies sich seine Furcht als unbegründet. All diese alptraumhaften Exemplare waren auf Nadeln gespießt und völlig
    bewegungslos, waren ordentlich nebeneinander aufgereiht keines fehlte.«
    Er hätte darauf schwören können, in den flachen Schubladen der vielen Schränke, von denen er wußte, daß sie noch mehr Insekten enthielten, ein Hüpfen und Rennen, ein Gleiten und Rutschen gehört zu haben, doch er sagte sich, daß er sich diese Geräusche wohl ebenso einbildete wie die Phantombewegungen, die er aus den Augenwinkeln bemerkt zu haben glaubte.
    Obwohl er wußte, daß Clint der geborene Stoiker war, war er doch von der augenscheinlichen Gleichgültigkeit beeindruckt, mit der der Kerl den krabbelnd-gruseligen Raumschmuck ertrug. Das war ein Angestellter, den er niemals verlieren durfte. Er beschloß sofort, Clint eine ganz erhebliche Gehaltserhöhung zu geben, bevor der Tag noch zu Ende war.
    Dr. Manfred fand Bobby fast so beunruhigend wie seine Sammlung. Der große, dürre Entomologe mit den langen Körpergliedern schien der Nachkomme eines Profi-Basketballpielers und einer dieser afrikanischen Gespensterheuschrecken zu sein, die man immer in Naturfilmen sah und von denen man hoffte, ihnen im wirklichen Leben nie zu begegnen.
    Manfred stand hinter seinem Schreibtisch. Den Stuhl hatte er beiseite geschoben. Und sie standen vor ihm. Ihre Aufmerksamkeit war auf eine sechzig Zentimeter lange, dreißig Zentimeter breite, zweieinhalb Zentimeter hohe Laborschale aus weißem Email gerichtet, die mitten auf dem Schreibtisch stand und über die ein schmales weißes Handtuch gebreitet war.
    »Ich habe nicht geschlafen, seit Mister Karaghiosis mir gestern Abend das da gebracht hat«, sagte Manfred, »und ich werde auch heute Nacht nicht schlafen können. Die noch offenen Fragen beschäftigen mich einfach zu sehr. Diese Sezierung war die faszinierendste meiner ganzen Karriere, und ich zweifele, daß ich jemals in meinem Leben wieder so etwas erleben werde.« Die Intensität, mit der Manfred sprach -und seine Andeutung, daß weder guter noch schlechter Sex weder ein wunderschöner Sonnenaufgang noch ein guter Wein auch nur annähernd so befriedigend sein könnte wie das Zergliedern eines Insekts, drehte Bobby fast den Magen um.
    Er blickte zu dem vierten Mann im Raum hinüber, wenn auch nur, um sich kurz von seinem insektenähnlichen Gastgeber abzulenken. Der Kerl war etwas Ende vierzig, so rund, wie Manfred eckig war, so rosig wie Manfred blaß war. Er hatte rotgoldenes Haar, blaue Augen und Sommersprossen. Er saß auf einem Stuhl in der Ecke. Die Bündchen seines grauen Jogginganzuges spannten gefährlich über seinem Bauch. Die Hände, zu Fäusten geballt, lagen auf seinen massigen Schenkeln. Er sah aus wie ein guter Ire aus Boston, der versucht hatte, genug zu essen, um als Sumo-Ringer Karriere zu machen.
    Der Entomologe hatte ihn nicht vorgestellt oder den gutgepolsterten Beobachter auch nur eines Blickes gewürdigt. Bobby nahm an, daß Dr. Manfred sie schon vorstellen würde, wenn er es für angebracht hielt. Er beschloß, es nicht zu forcieren -wenn auch nur, weil der runde Mann sie schweigend mit einer Mischung aus Verwunderung, Argwohn, Furcht und intensiver Neugier betrachtete, die Bobby vermuten ließ, daß sie gewiß nicht angetan sein würden von dem, was er ihnen zu sagen hatte, wenn er denn endlich den Mund auftat.
    Mit seinen langgliedrigen Spinnenfingern -die Bobby mit Insektenvertilgungsmittel besprüht hätte, hätte er welches gehabt -entfernte Dyson Manfred das Handtuch von derEmailschale und enthüllte die Überreste von Franks Insekt. Der Kopf, ein paar Beine, eine der stark gegliederten Zangen und ein paar andere, unidentifizierbare Teile waren abgeschnitten und beiseite gelegt worden. Jedes schauerliche Einzelteil lag auf einem weichen Polster aus Baumwolltuch und wurde fast so präsentiert wie bei einem Juwelier, der dem voraussichtlichen Käufer seine besten Stücke auf Samt vorstellt.
    Bobby starrte auf den pflaumengroßen Kopf mit seinem kleinen rötlich-gelben Auge, dann auf die beiden großen trüb-gelblichen Augen, die denen von Dr. Dyson Manfred In der Farbe geradezu gespenstisch ähnlich waren. Er erschauerte.
    Der

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