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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Kreatur gefunden.«
    Der größte der drei Steine war teilweise immer noch von einer braun-schwarz-grau gesprenkelten Mineralkruste umhüllt.
    »Das sollen Diamanten sein?« fragte Bobby und spielte den Dummen. »Ich habe noch nie rote Diamanten gesehen.« »Das hatte ich auch nicht. Also ging ich zu einem anderen Professor, einem Geologen, der zufällig auch noch ein hervorragender Gemmologe ist, holte ihn um Mitternacht aus dem Bett und zeigte ihm die hier.«
    Bobby blickte zu dem irischen Möchtegern-Sumo-Ringer hinüber, doch der Mann stand weder von seinem Stuhl auf, noch sagte er etwas. Also war er offenbar nicht der Geologe.
    Manfred erklärte, was Bobby und Clint bereits wußten daß diese scharlachroten Diamanten zu den seltensten Steinen gehörten -, und die beiden taten so, als hörten sie das zum erstenmal. »Diese Entdeckung erregte meinen Argwohn, was die Kreatur anging, und deshalb fuhr ich direkt zu Doktor Gavenalls Haus und holte ihn um kurz vor zwei Uhr morgens aus dem Schlaf. Er zog einen Jogginganzug und Turnschuhe an und kam direkt mit hierher. Seitdem sind wir hier, versuchen, dies gemeinsam aufzuarbeiten, und wagen nicht, unseren eigenen Augen zu trauen.«
    Jetzt endlich stand der rundliche Mann auf und trat an den Schreibtisch. »Roger Gavenall«, stellte ihn Manfred vor. »Roger ist ein Genetiker, ein Spezialist für Rekombinanten-DNS und  weithin bekannt wegen seiner kreativen Projektionen der makroskopischen Skala der Gentechnologie, die durch das gegenwärtige Wissen möglicherweise denkbare Fortschritte erzielen könnte.«
    »Entschuldigung«, sagte Bobby, »seit >Roger ist ...< habe ich nichts mehr mitgekriegt. Wir brauchen wohl noch ein paar mehr Informationen in der Laien-Sprache, so leid es mir tut.«
    »Ich bin ein Genetiker und Futurist«, erklärte Gavenaü. Seine Stimme war unerwartet melodisch, wie die des Gastgebers einer Fernseh-Spielshow. »Der größte Teil der Gentechnologie wird für die vorraussehbare Zukunft auf der microskopischen Skala stattfinden -es werden neue und nützliche Bakterien kreiert und fehlerhafte Gene in den Zellen menschlicher Wesen repariert werden, um angeborene Schwächen zu korrigieren und Erbkrankheiten zu verhindern.
    Doch irgendwann werden wir in der Lage sein, ganz neue Spezies von Tieren und Insekten zu kreieren, AMro-Skala-Technologie -nützliche Dinge wie gefräßige Stechmückenfresser, die es in tropischen Regionen wie Florida ermöglichen, kein Malathion mehr zu versprühen. Kühe, die möglicherweise halb so groß sind wie die heutigen, deren Stoffwechselfunktionen aber weit effizienter sein werden, so daß sie weniger Futter brauchen, dafür aber die doppelte Menge Milch liefern.«
    Bobby hätte gern vorgeschlagen, daß Gavenall doch diese beiden biologischen Entwicklungen verbinden und eine kleine Kuh erschaffen solle, die ausschließlich enorme Mengen von Stechmücken fressen, dafür aber dreimal soviel Milch geben solle. Doch er hielt lieber den Mund, sicher, daß keiner der Wissenschaftler seinem Humor etwas würde abgewinnen können.
    Aber egal, er mußte zugeben, daß sein Bedürfnis, einen Witz zu reißen, nichts weiter war als ein Versuch, mit seiner eigenen tiefsitzenden Furcht vor den sich immer mehr verstärkenden unheimlichen Aspekten des Pollard-Falles fertigzuwerden.
    »Dieses Ding«, sagte Gavenall und deutete auf das auseinandergenommene Insekt in der Laborschale, »ist nichts, was die Natur geschaffen hat. Es handelt sich hier ganz klar um eine künstlich erschaffene Lebensform, die in jedem Aspekt ihrer Biologie in so erstaunlicher Weise auf seine spezifische Aufgabe abgestellt ist, daß es sich im Grunde um eine biologische Maschine handelt, um einen Diamantenfresser.«
    Mit einer Pinzette und dem Skalpell drehte Dyson Manfred das Insekt, das kein Insekt war, vorsichtig herum, so daß sie den nachtschwarzen Panzer mit den roten Markierungen sehen konnten.
    Bobby meinte, in vielen Teilen des Arbeitszimmers leise Bewegungen zu hören, kaum mehr als ein Wispern. Und er wünschte sich, Manfred würde etwas Sonnenlicht in das Zimmer lassen. Die Fenster waren von geschlossenen Innenjalousien verdeckt, die auch nicht ein Fünkchen Licht durchließen. Insekten liebten Dunkelheit und Schatten, und die Lampen hier schienen nicht hell genug zu sein, um sie davon abhalten zu können, aus ihren flachen Schubladen herauszukrabbeln, über Bobbys Schuhe, an seinen Socken hinauf und unter seine Hosenbeine.
    Gavenall legte seinen

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