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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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waren, daß jeder Oberkellner aus New York es sich zweimal überlegen würde, unhöflich zu sein. Und Bobby war ganz sicher, daß das etwas war, womit Hollywood ausnahmsweise recht hatte. Das da draußen war ein feindliches Universum, und sich mit seinen Mitmenschen herumzuschlagen, erschien ihm wahrlich schon furchteinflößend genug. Er hatte nicht das geringste Verlangen danach, eine völlig neue Rasse kennenzulernen, die sich unzählige neue Grausamkeiten ausgedacht hatte.
    Ganz abgesehen davon war seine Aufnahmefähigkeit für Todesängste erschöpft. Es war zuviel gewesen, er konnte nicht noch mehr ertragen. Er war ganz allein in einer fernen Welt zurückgelassen worden, in der die Luft - wie er zu befürchten begann - möglicherweise nicht genügend Sauerstoff und andere notwendige Gase enthielt, um ihn am Leben zu erhalten, dafür aber Insekten, so groß wie Kätzchen, die überall um ihn herumkrabbelten. In einer Welt, in der es die Möglichkeit gab, daß ein anderes, viel kleineres Insekt sich bereits mit dem Gewebe eines seiner inneren Organe verschmolzen hatte, und in der ein psychotischer blonder Riese mit übermenschlichen Kräften und Fähigkeiten und einem Heißhunger auf Blut auf seinen Fersen war -und in der die Chancen eine Milliarde zu eins standen, daß er Julie jemals wiedersehen, sie küssen oder berühren oder sie lächeln sehen würde.
    Von dem Raumschiff ging eine Serie kolossaler, pulsierender Vibrationen aus, die den Boden um Bobby herum erschütterten. Seine Zahne klapperten, und er wäre fast gefallen.
    Er sah sich nach einem Versteck um. Doch in dem Krater gab es nichts, wo er sich hätte verbergen können, und auch die Ebene bot keine Zuflucht.
    Die Vibrationen hörten auf.
    Selbst in den tiefen Schatten, die das Raumschiff warf, konnte Bobby sehen, wie eine ganze Horde der identischen Nicht-Insekten anfing, aus den Bohrlöchern in den Kraterwänden herauszukriechen, eins nach dem anderen. Sie waren offenbar herausgerufen worden.
    Obwohl er im Bauch des Schiffes keinerlei Öffnungen hatte erkennen können, begannen jetzt etwa zwanzig, vielleicht auch mehr, Laserstrahlen mit geringer Strahlkraft – einige gelbe, einige weiße, einige blaue, einige rote -über den Kraterboden zu huschen. Die einzelnen Strahlen entsprachen im Durchmesser etwa einem Silberdollar, und jeder einzelne bewegte sich unabhängig von den anderen. Wie Scheinwerferlicht glitten sie wiederholt über den Krater, und alles, was sich in ihm befand, bewegte sich manchmal parallel zueinander oder kreuzte einander. Diese Show lief mit einem Aufwand ab, der noch zu Bobbys Desorientierung beitrug und ihm das Gefühl gab, mitten in einem geräuschlosen Feuerwerk gefangen zu sein.
    Er erinnerte sich an das, was ihm Manfred und Gavenall über die blutroten Dekorationen an den Rändern des Panzers der Tiere erzählt hatte, und er sah nun, daß die weißen Laserstrahlen ausschließlich auf die Insekten konzentriert waren und geschäftig die Markierungen auf jedem Panzer abtasteten. Die Eigentümer hatten zum Anwesenheitsappell geblasen.
    Er sah, wie einer der weißen Strahlen über die gebrochene Schale des Tieres huschte, nach dem er getreten hatte, und nach einem Moment gesellte sich ein roter Strahl hinzu, der den Kadaver gründlich untersuchte. Dann sprang der rote Strahl zu Bobby, und ein paar weitere Strahlen in anderen Tönungen tasteten ihn ebenfalls ab, als wäre er eine Dose mit Erbsen, die identifiziert und an der Kasse eines Supermarkts auf irgend jemandes Rechnung gesetzt wurde.
    Der Kraterboden wimmelte jetzt vor Insekten. Es waren so viele, daß Bobby weder das graue Erdreich noch die überall herumliegenden ausgeschiedenen Diamanten sehen konnte, über die sie krabbelten. Er sagte sich, daß es sich nicht um echte Insekten -oder was auch immer sie waren handelte, sondern nur um biologische Maschinen, hergestellt von derselben Rasse, die das Raumschiff gebaut hatte, das über ihm hing. Aber das half ihm nicht sehr, weil sie immer noch mehr wie Insekten aussahen als wie Maschinen. Sie waren erschaffen worden, um nach Diamanten zu graben, waren also an ihm nicht interessiert. Doch ihr Desinteresse bewirkte keineswegs, daß er sich besser fühlte. Seine durch den Schatten abgekühlte Haut prickelte, er kriegte eine Gänsehaut. Ausgeschaltete Nervenenden gaben falsche Informationen über Dinge wieder, die über ihn krabbelten – vom Kopf bis zu den Füßen. In Wirklichkeit krochen sie nur über seine Schuhe, doch

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