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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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stehen.
    Eine weitere Bö übelriechenden Windes wirbelte eine Wolke der aschigen Erde auf und trübte die Sicht. Bobby drehte sich in freudiger Erwartung nochmals um. Er erwartete Frank zu sehen. Erst da fiel ihm ein, daß es möglicherweise nicht Frank sein könnte, sondern dessen Bruder.
    Das Pfeifen ertönte ein drittes Mal, und der sich anschließende Windstoß fegte den Staub weg, so daß er sehen konnte, wie Frank - weniger als drei Meter von ihm entfernt - auftauchte.
    »Gott sei Dank!«
    Während Bobby vortrat, veränderte sich das perlfarbene Licht ein zweites Mal, aber nur leicht. Als er nach Franks Hand faßte, spürte er, wie er schwerelos wurde. Er blickte zu Boden und sah, wie sich seine Füße vom Erdreich des Kraters hoben. Er schwebte.
    Frank griff nach seiner ausgestreckten Hand und packte sie fest.
    Bei keiner Berührung hatte sich Bobby jemals besser gefühlt als bei Franks festem Griff, und für einen Moment wähnte er sich sicher. Dann erst wurde ihm bewußt, daß Frank sich ebenfalls vom Boden erhoben hatte. Im Sog der Insekten und Diamanten wurden sie beide hochgezogen, auf den Bauch des außerirdischen Vehikels zu, in ein Inneres, von dem er nicht wußte, welcher Alptraum ihn dort erwartete.
    Dunkelheit.
    Glühwürmchen.
    Rasende Geschwindigkeit.
    Sie waren wieder am Strand von Punaluu, auf den der Regen jetzt mit noch größerer Wucht niederpeitschte.
    »Wo, zum Teufel, lag dieser letzte Platz?« verlangte Bobby zu wissen, wobei er seinen Klienten immer noch fest umklammerte.
    »Ich weiß nicht«, sagte Frank. »Er versetzt mich in Todesangst, er ist so unheimlich, aber manchmal scheine ich von dort - geradezu angezogen zu werden.«
    Er haßte Frank dafür, daß er ihn dorthin gebracht hatte. Er liebte Frank dafür, daß er zurückgekehrt war, um ihn zu holen. Als er über das Prasseln des Regens hinwegbrüllte, schwang jedoch weder Haß noch Liebe in seiner Stimme. Man hörte deutlich, daß er am Rande der Hysterie war. »Ich dachte, Sie könnten nur an Plätze gehen, an denen Sie vorher schon gewesen sind.«
    »Nicht notwendigerweise. Aber egal, ich war vorher schon da.« »Aber wie sind Sie das erste Mal dahingelangt, das ist doch eine andere Welt, sie kann Ihnen doch nicht vertraut  gewesen sein - richtig, Frank?« »Ich weiß nicht. Ich verstehe das selbst überhaupt nicht, Bobby.«
    Obwohl sie sich Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, dauerte es eine Weile, bis Bobby erkannte, wie sehr sich das Aussehen des Mannes verschlechtert hatte, seit sie die Büros von Dakota & Dakota in Newport Beach per Teleporting hinter sich gelassen hatten. Obwohl ihn das Unwetter innerhalb von Sekunden bis auf die Haut durchnäßt hatte,was seine Kleider nun formlos an ihm hinunterhängen ließ, war es nicht nur der Regen, der ihn so zerzaust, fertig und krank aussehen ließ.
    Seine Augen waren noch tiefer eingesunken als jemals zuvor. Ihr Weißes war gelb, als hätte er sich eine Gelbsucht zugezogen, und die Haut um die Augen herum war tief aufgeschürft. Es sah fast aus, als habe er sich mit schwarzer Schuhcreme künstliche Veilchen aufgemalt. Sein Teint war bleicher als bleich und von einem tödlichen Grau, und seine Lippen waren bläulich, als funktioniere seine Blutzirkulation nicht mehr.
    Bobby hatte ein schlechtes Gewissen, weil er ihn so angeschrien hatte. Er legte seine freie Hand auf Franks Schulter und sagte ihm, es täte ihm leid, alles sei okay, sie kämpften in diesem Krieg immer noch auf derselben Seite, und alles werde sich zum besten wenden -solange Frank sie nur nicht wieder zu dem Krater zurückbringe.
    »Manchmal ist es fast so, als wäre ich mit dem Bewußtsein dieser Menschen, dieser Kreaturen -oder was auch immer da in dem Schiff ist -in Kontakt.« Sie lehnten sich jetzt gegeneinander, standen Stirn an Stirn, suchten gegenseitig eine Stütze in ihrer Erschöpfung. »Möglicherweise habe ich ja noch eine andere Gabe, derer ich mir nicht bewußt bin, genauso wie ich mir den größten Teil meines Lebens nicht bewußt war, daß ich mich teleportieren kann. Das entdeckte ich erst, als Candy mich in die Enge getrieben hatte und versuchte, mich zu töten. Möglicherweise bin ich telepathisch leicht beeinflußbar. Vielleicht liegt die Wellenlänge meiner telepathischen Funktionen ja auf jener der Hirnaktivität dieser Rasse.
    Vielleicht kann ich sie da draußen fühlen, selbst über Milliarden von Lichtjahren hinweg. Möglicherweise liegt es ja daran, daß ich das Gefühl habe, zu

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