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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Hand trat, und schleuderte es so weit weg, wie es ihm nur möglich war.
    Er hörte sein eigenes schweres Atmen und die eigenartigen Laute der Frucht und Verzweiflung. Ihm gefiel nicht, was er da hörte, doch er war nicht imstande, sich zur Ruhe zu zwingen.
    Er spürte einen fauligen Geschmack im Mund, sagte sich, daß er wohl etwas von dem puderigen Staub geschluckt haben mußte. Er spuckte aus, doch seine Spucke wirkte ganz klar, und erst jetzt wurde ihm bewußt, daß es die Luft selbst war, die er schmeckte. Die warme Luft war dick, nicht direkt feucht, aber irgendwie dickflüssig -es war eine Luft, die er nie zuvor geatmet hatte. Aber zu dem bitteren Geschmack gesellte sich noch ein ganz eigentümlicher, entschieden unangenehmer Geruch - so wie saure Milch, der man einen Hauch Schwefel beigemengt hatte.
    Er drehte sich um, betrachtete das Terrain und stellte fest, daß er in einer flachen Mulde stand, die an ihrem tiefsten Punkt etwa einen Meter tief war, und etwa dreißig Meter Durchmesser hatte. An den ansteigenden Wänden bemerkte er gleichartig geformte Löcher in einer Doppelreihe und noch mehr der durch Gentechnologie erzeugten Insekten schwärmten in einige dieser Bohrlöcher hinein, aus anderen heraus. Zweifellos suchten sie nach Diamanten und kehrten mit ihnen an die Oberfläche zurück.
    Weil die Mulde nur etwa einen Meter tief war, konnte er im Stehen über ihren Rand hinwegsehen auf eine riesige, unfruchtbare, leicht ansteigende Ebene. Und in ihr waren ähnliche runde Mulden, die aussahen wie Meteor-Krater, die im Lauf vieler Jahre abgetragen worden waren. Sie waren allerdings so gleichmäßig geformt, daß er sich kaum vorstellen konnte, sie wären auf natürliche Art entstanden. Er stand offenbar mitten in einem gigantischen Bergwerk.
    Er trat nach einem Insekt, das ihm zu nahe geraten war, und drehte sich dann weiter, um sich das letzte Viertel seiner Umgebung anzuschauen. Da, auf der anderen Seite des Kraters, war Frank, auf Hände und Knie gestützt. Sein Anblick erleichterte Bobby, doch das, was er hinter Frank am Himmel sah, beunruhigte ihn zutiefst.
    Trotz des hellen Tageslichts war der Mond sichtbar. Aber es war nicht jener dürftige Geistermond, den man manchmal sehen konnte, wenn der Himmel klar war. Es war ein gesprenkelter graugelber Himmelskörper, sechsmal so groß wie normal. Er hing drohend über dem Land, als sei er kurz davor, mit der größeren Welt zu kollidieren, um die er sich in einem respektvollen Abstand drehen sollte.
    Doch das war noch nicht das Schlimmste. Ein großer und eigenartig geformter Flugkörper schwebte in etwa 120 bis 150 Meter Höhe. Er sah so fremdartig aus, daß er Bobby mit einem Schlag bewußt werden ließ, was ihm bislang entgangen war. Er war nicht mehr auf der guten alten Mutter Erde.
    »Julie«, sagte er, weil ihm urplötzlich klar wurde, wie entsetzlich weit er sich von ihr entfernt hatte.
    Am anderen Ende des Kraters verschwand Frank Pollard, eben im Aufstehen begriffen.

47
    Während der Tag sich verdüsterte und die Nacht einsetzte, stand Thomas entweder am Fenster, saß in seinem Lehnsessel oder lag ausgestreckt auf seinem Bett. Manchmal streckte er die Hände seines Bewußtseins nach dem Bösen Ding aus, um sicherzugehen, daß es sich nicht näherte. Bobby war besorgt gewesen, als er ihn besucht hatte, deshalb war auch Thomas besorgt. In seiner Kehle spürte er einen Knoten der Angst, der höher und höher steigen wollte, doch er schluckte ihn immer wieder hinunter, weil er tapfer sein und Julie beschützen mußte.
    Er rückte dem Bösen Ding nicht so nahe wie letzte Nacht. Nicht so nahe, daß es ihn mit seinem Bewußtsein hätte grapschen können. Nicht so nahe, daß es ihm hätte folgen können, wenn er seinen eigenen Bewußtseinsdrang wieder aufwickele, wieder schnell ins Heim zurückkehrte. Aber er rückte ihm nahe. Weit näher, als es Thomas lieb war.
    Jedesmal, wenn er auf das Böse Ding zudrängte, um sicher sein zu können, daß es noch da war, irgendwo da oben im Norden wo es hingehörte, wußte er, daß das Böse Ding spürte, daß er herumschnüffelte. Das jagte Thomas Angst ein. Das Böse Ding wußte, daß er herumschnüffelte, tat aber nichts dagegen. Und manchmal hatte Thomas das Gefühl, daß das Böse Ding abwartete wie eine Kröte.
    Thomas hatte einmal im Garten hinter dem Heim eine Kröte beobachtet. Sie hatte eine lange Weile ganz still dagesessen, während ein leuchtend gelbes Flattertier, hübsch und schnell, von Blatt zu Blatt

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