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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Der eine schlank, nach der Mode gekleidet, zart, ein enthusiastisches Kind des Silikonzeitalters, der andere vierschrötig, mit einem Gesicht so stumpf wie ein Vorschlaghammer, ein Kerl, an dem etwa soviel High-Tech war wie an einem Stein.
    Am interessantesten fand Bobby aber, daß ihm bis zu diesem Moment niemals aufgefallen war, welch unverhältnismäßig großer Prozentsatz des Personals von Dakota & Dakota asiatischer Abstammung war. Da gab es noch zwei -Nguyen Tuan Phu und Jamie Quang, beides Vietnamesen. Vier von elf also. Obwohl er und Hal hin und wieder Ost-West-Witze rissen, hatte Bobby Hal, Lee, Nguyen und Jamie innerhalb des Angestelltenstamms doch nie als eine Art Unterabteilung angesehen. Sie waren einfach sie selbst, soverschieden voneinander wie Äpfel und Birnen. Jetzt aber wurde Bobby bewußt, daß diese Vorliebe für Asien-Amerikaner etwas über ihn selbst enthüllte, etwas, das mehr war als eine offensichtliche und bewunderungswürdige Rassenblindheit. Er konnte sich jedoch nicht erklären, was es war.
    »Und nichts ist weniger undurchschaubar als das ganzeKonzept von Mothra«, entgegnete Hal. »Übrigens, Bobby, Clint ist nach Hause gegangen zu Feiina. Wenn wir doch alle dieses Glück hätten.«
    »Lee wollte uns gerade von Mister Blau erzählen«, sagte  Julie.
    »Candy«, verbesserte Bobby.
    Lee deutete auf die Daten, die er aus den verschiedensten Polizeiakten zusammengesammelt hatte. »Die meisten Polizeibehörden erhielten erst vor neun Jahren Computer, die miteinander verbunden werden konnten -jedenfalls auf eine technisch ausgereifte Art«, sagte Lee. »Deshalb gehen die meisten elektronisch zugänglichen Akten auch nicht weiter zurück. Doch während dieser Zeit gab es siebenundachtzig brutale Morde in neun Staaten, die genügend Übereinstimmung aufweisen, um die Möglichkeit zu erwägen, daß es sich um einen Einzeltäter handelt. Nur die Möglichkeit, wohlgemerkt. Doch im letzten Jahr wurde das FBI aufmerksam und setzte ein Drei-Mann-Team darauf an – einer im Büro und zwei im Außendienst -, um lokale und Staatsermittlungen zu koordinieren.«
    »Drei Männer?« fragte Hal. »Hört sich nicht an, als hielten sie's für vordringlich.«
    »Das FBI war immer unterbesetzt«, widersprach Julie. »Und im Lauf der letzten dreißig Jahre, in denen es Richter für altmodisch hielten, lange Haftstrafen zu verhängen, hat die Zahl der bösen Buben drastisch zugenommen. Sie sindeinfach in der Überzahl. Drei Männer, ganztags -das ist in diesem Stadium ein ernsthaftes Engagement.«
    Lee zog einen der Ausdrucke aus dem Stapel auf dem Schreibtisch und faßte die darauf gesammelten Daten zusammen. »All diese Morde stimmen in folgenden Punkten überein:
    Erstens -die Opfer wurden alle gebissen, die meisten an der Kehle, doch diesem Kerl scheint kein Körperteil heilig zu sein. Zweitens - viele von ihnen sind geschlagen worden, erlitten Kopfverletzungen. Aber der Blutverlust durch die Bisse -gewöhnlich in die Jugularader und die Arteria Carotis in der Kehle -war in buchstäblich jedem der Fälle der wesentliche Todesfaktor, unabhängig von anderen Verletzungen.«

    »Neben allem anderen ist der Kerl also auch noch ein Vampir?« erkundigte sich Hal.
    Julie nahm seine Frage ernst. In diesem bizarren Fall mußten sie schließlich jede Möglichkeit in Betracht ziehen, egal, wie eigenartig sie sich auch immer anhörte. »Kein Vampir im übernatürlichen Sinn«, sagte sie. »Nach allem, was wir wissen, ist die Familie Pollard - aus welchem Grund auch immer - mit allen möglichen Talenten ausgestattet. Sie kennen doch diesen Magier im Fernsehen, den Verblüffenden Randi<, der jedem hunderttausend Dollar zahlen will, der beweist, daß er über besondere psychische Kräfte verfügt? Dieser Pollard-Clan würde ihn in den Bankrott zwingen. Aber das heißt nicht, daß sie irgend etwasÜbernatürliches an sich haben. Sie sind keine Dämonen, sind nicht besessen, sind keine Kinder des Teufels - nichts in der Richtung.«
    »Es ist nur ein kleines genetisches Extra«, erklärte Bobby.
    »Genau. Wenn Candy sich benimmt wie ein Vampir, wenn er Leute in die Kehle beißt, ist das nur ein Beweis für seine Geisteskrankheit«, fuhr Julie fort. »Es bedeutet nicht, daß er einer der lebenden Toten ist.«
    Bobby erinnerte sich lebhaft, wie der blonde Riese am Strand von Punaluu durch den strömenden Regen auf ihn zugestürmt war. Der Kerl war so furchteinflößend wie eine Lokomotive. Wenn Bobby die Wahl hätte, sich

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