Ort des Grauens
nannten sie eine Feuertür, weil Feuer da nicht durch könne, sagten sie, und Thomas hatte sich immer gefragt, warum sie sie nicht eine Feuer-kann-da-nicht-durch-Tür nannten, aber er hatte nie gefragt.
Die Sache war die, eine Feuertür war ganz aus Metall, damit sie nicht brennen konnte, doch jetzt schmolz sie an den Kanten, und das tat auch der Metallrahmen. Sie schmolzen zusammen. Es sah nicht so aus, als könne man jemals wieder durch diese Tür gehen.
Leute fingen an, von da draußen gegen die Tür zu hämmern, versuchten, sie zu öffnen, konnten es nicht und riefen nach Thomas und Derek. Thomas kannte einige der Stimmen und wußte, zu wem sie gehörten, und er wollte ihnen zubrüllen, daß sie schnell helfen sollte, weil er in Schwierigkeiten war, aber er brachte keinen Ton mehr heraus als der arme Derek.
Das Böse Ding sorgte dafür, daß das blaue Licht aufhörte. Dann drehte es sich um und blickte Thomas an. Es lächelte ihn an. Es hatte kein nettes Lächeln. Es sagte: »Thomas?«
Thomas war überrascht, daß er aufstehen konnte, er war so verängstigt. Er war gegen die Wand am Fenster gelehnt, und er dachte, daß er vielleicht den Riegel am Fenster auf hebeln, es aufstoßen und hinausklettern könne. Wie man das anstellte, wußte er von den Notfallübungen. Doch er wußte, er war nicht schnell genug, auf gar keinen Fall, weil das Böse Ding das Schnellste war, was er je gesehen hatte.
Es trat einen Schritt auf ihn zu und dann noch einen. »Bist du Thomas?«
Eine ganze Weile konnte er nach wie vor keinen Weg finden, Laute herauszubringen. Er konnte nur die Lippen bewegen und so tun, als versuche er zu sprechen. Dann, während er das noch tat, sagte er sich, daß das Böse Ding ihm vielleicht glauben und einfach weggehen würde, wenn er log und sagte, er sei nicht Thomas.
Als er sich schließlich ganz plötzlich wieder äußern konnte, sagte er deshalb: »Nein. Ich ... Nein ... Nicht Thomas. Er ist raus in die Welt gegangen jetzt, er hat einen großen EiKuh, er ist ein Debiler leichteren Grades, also haben sie ihn in die Welt rausgeschickt.«
Das Böse Ding lachte. Es war ein Lachen, das nichts Komisches hatte, das schlimmste Lachen, das Thomas jemals gehört hatte. »Wer, zum Teufel, bist du, Thomas?« fragte das Böse Ding. »Woher kommst du? Wie kann es sein, daß ein Idiot wie du etwas tun kann, was ich nicht kann?«
Thomas antwortete nicht. Er wußte nicht, was er sagen sollte. Er wünschte sich, die Leute in der Halle würden aufhören, an die Tür zu hämmern und einen anderen Weg suchen, ihm zu helfen, weil Hämmern nichts nutzte. Möglicherweise konnten sie die Polizei rufen und ihr sagen, sie sollten Rettungsspreizer mitbringen. Ja, Rettungsspreizer, wie man sie in den TeVau-Nachric hten sehen konnte, wenn jemand in einem völlig zerbeulten Auto war und es nicht verlassen konnte.
Sie konnten die Rettungsspreizer benutzen, um die Tür aufzukriegen, so wie sie zerbeulte Autos öffneten, um die Leute herauszuholen. Er hoffte, die Polizisten würden nicht sagen, tut uns leid, aber wir können mit den Rettungsspreizern nur Autotüren öffnen, aber keine Türen in Pflegeheimen. Denn dann wäre er mit Sicherheit erledigt.
»Antwortest du mir, Thomas?« fragte das Böse Ding.
Dereks TeVau-Stuhl war bei dem Kampf herumgewirbelt worden und war nun zwischen Thomas und dem Bösen Ding. Das Schlimme, das Böse streckte eine Hand in seine Richtung aus, und das blaue Licht machte ziiisch, und der Stuhl flog in die Luft -in lauter winzigen Splittern wie alle Zahnstocher der ganzen Welt.
Thomas warf die Hände gerade rasch genug vors Gesicht, um keinen der Splitter in die Augen zu kriegen. Einige drangen in seine Handrücken und sogar in seine Wangen und ins Kinn, doch er fühlte keinen Schmerz, weil er so sehr damit beschäftigt war, Angst zu fühlen.
Er nahm die Hände sofort wieder von den Augen, weil er sehen mußte, wo das Böse Ding war. Es war direkt über ihm, und weiche, leichte Teile aus dem Inneren des Stuhls schwebten vor seinem Gesicht herum.
»Thomas?« fragte es und legte seine großen Hände an Thomas Kehle, wie es das vor kurzem bei Pete getan hatte.
Thomas hörte, wie Wörter aus ihm heraussprudelten, und er konnte nicht glauben, daß er sie sagte, aber er tat's. Dann, als er hörte, was er zu dem Bösen Ding sagte, konnte er nicht glauben, was er sagte, aber er tat's: »Du bist nicht gesellig.«
Das Böse Ding griff nach seinem Gürtel und packte ihn am Hals und hob ihn hoch und
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