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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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herauslief, und daß es das möglicherweise genauso töten würde, wie es Derek getötet hatte.
    Als er quer durchs Zimmer blickte, sah er dahin, wo das Fenster nicht mehr war und ein Teil der Wand verschwunden war. Etwas Qualm und Rauch stiegen dort auf, wo Dinge abgebrochen waren. Er sagte sich, er sollte da rüberrennen und durch das Loch, obwohl da draußen auf der anderen Seite die Nacht war.
    Aber was dann wirklich passierte, das hätte er sich nie gesagt, weil das Böse Ding so tat, als wäre die Schere nicht wirklich in ihm, als liefe das Blut nicht wirklich aus ihm raus. Denn es packte ihn und hob ihn wieder hoch. Es schleuderte ihn in Dereks Kommode, was eine Menge mehr Schmerz bedeutete als die Wand. Denn an der Kommode gab es Metallknöpfe und Ecken, die es an der Wand nicht gab.
    Er hörte, wie etwas in ihm zerkrachte, hörte, wie etwas zerriß. Aber das Merkwürdige war, daß er nicht mehr weinte und auch nicht mehr weinen wollte, so als hätte er alle Tränen aufgebraucht, die in ihm drin gewesen waren.
    Und das andere Merkwürdige war, daß er nicht mehr so verängstigt war wie noch vor einer Weile, so als hätte er auch alle Angst verbraucht, genauso, wie er die Tränen verbraucht hatte. Er schaute in die Augen des Bösen Dings, und er sah diese große Schwärze, größer als die Schwärze, die jeden Tag über die Welt kam, wenn die Sonne wegging, und er wußte, daß es ihn töten wollte, ihn töten würde, und das war okay.
    Er hatte gar nicht soviel Angst davor, getötet zu werden, wie er immer geglaubt hatte. Der Tod, das war zwar immer noch ein Ort des Grauens, und er wünschte sich, er müßte nicht dorthin gehen, aber ganz plötzlich hatte er ein seltsamnettes Gefühl, wenn er an den Ort des Grauens dachte, ein Gefühl, als ob es dort gar nicht so einsam sein würde, wie er sich immer gedacht hatte, nicht einmal so einsam, wie es auf dieser Seite war.
    Er hatte das Gefühl, als wäre jemand dort drüben, der ihn liebte, jemand, der ihn sogar mehr liebte als Julie, sogar noch, als ihr Dad ihn geliebt hatte, jemand, der ganz hell war, überhaupt nicht dunkel, so hell, daß man Ihn nur von der Seite ansehen konnte.
    Das Böse Ding hielt Thomas mit einer Hand gegen die Kommode gepreßt, mit der anderen zog es die Schere aus sich heraus.
    Dann stieß es die Schere in Thomas.
    Dieses Licht begann Thomas von innen her ganz auszufüllen, dieses Licht, das ihn liebte, und er wußte, daß er nun wegging. Er hoffte, daß Julie -wenn er ganz gegangen war -wissen würde, wie tapfer er gewesen war ganz am Ende, daß er aufgehört hatte zu weinen und aufgehört hatte, Angst zu haben, und daß er sich gewehrt hatte.
    Und dann ganz plötzlich erinnerte er sich, daß er keine Warnung an Bobby tevaut hatte, daß das Böse Ding auch zu ihnen kommen könnte, und er begann, es zu tun.  - die Schere stieß wieder in ihn hinein. Dann wußte er ganz plötzlich, daß er etwas sogar noch Wichtigeres zu tun hatte. Er mußte Julie wissen lassen, daß der Ort des Grauens wohl doch gar nicht so schrecklich sei,  daß da drüben ein Licht war, das einen liebte, das konnte  man sagen. Sie mußte davon wissen, weil sie es tief in  ihrem Inneren wirklich nicht glaubte. Sie stellte sich vor, es  sei alles ganz dunkel und einsam, so wie Thomas es sich  selbst vorgestellt hatte, deshalb zählte sie jedes Ticken der  Uhr und machte sich Sorgen um all das, was sie zu tun  hatte, bevor ihre Zeit abgelaufen war, alles, was sie noch  lernen und sehen und fühlen und bekommen mußte, alles,  was sie noch für Thomas und für Bobby tun mußte, damit  sie okay waren, falls ihr etwas passieren sollte. -und die Schere stieß wieder in ihn hinein Und sie war glücklich mit Bobby, aber sie würde niemals wirklich glücklich sein, solange sie nicht wußte, daß sie nicht so ärgerlich sein mußte, daß alles in einer großen Schwärze endete. Sie war so nett, daß es schwer war zu sehen, wie schrecklich ärgerlich Julie innen drin war. Sie war ärgerlich, weil all die harte Arbeit und all die Hoffnung und all die Träume und all das Versuchen und Tun und Lieben am Ende gar nichts bedeuten würden, weil man früher oder später für immer getötet wurde  - die Schere.
    Wenn sie von dem Licht wußte, konnte sie aufhören, tief drinnen ärgerlich zu sein. Also tevaute Thomas auch das. Ebenso die Warnung. Und vier Worte für sie und Bobby, Worte von ihm selbst. Er tevaute alle drei Dinge zusammen, hoffte, sie würden nicht

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