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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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die Bilder von Dereks Mama, seinem Dad und seinem Bruder von der Wand fielen, nicht von der, gegen die das Böse Ding Derek geschleudert hatte, sondern von der über seinem Bett.
    Das Böse Ding war so schnell. Das war das Schlimmste an ihm, daß es so schrecklich schnell war. Es schleuderte Derek gegen die Wand, Dereks Mund öffnete sich, doch es drang kein Ton mehr aus ihm raus, das Böse Ding knallte ihn sofort noch einmal gegen die Wand, härter diesmal, obwohl das erste Mal schon hart genug gewesen war für jedermann. Und Dereks Augen wurden ganz merkwürdig.
    Das Böse Ding zerrte ihn weg von der Wand und schleuderte ihn auf den Arbeitstisch. Der Tisch zitterte irgendwie, als würde er auseinanderfallen, aber er tat es nicht. Dereks Kopf hing über der Tischkante, so daß Thomas sein Gesicht verkehrt herum sah. Seine Augen blinzelten heftig, der Verkehrt-herum-Mund stand wirklich weit offen, doch kein Geräusch kam raus.
    Er blickte auf von Dereks Gesicht, blickte über Dereks Körper hinweg direkt zu dem Bösen Ding hinüber, das ihn anschaute, das ihn angrinste, so als sei all dies ein Witz, ko-misch-ha-ha, was es nicht war, auf gar keinen Fall. Dann nahm es die Schere von der Ecke des Arbeitstischs. Die Schere, die Thomas benutzte, um seine Bildergedichte zu gestalten, die Schere, die fast zu Boden gefallen wäre, als das Böse Ding Derek auf den Tisch geschleudert hatte.
    Es nahm die Schere, stieß sie in Derek und machte, daß das Blut aus ihm herauslief. Es stieß sie in den armen Derek, der selbst niemandem wehtun würde, der immer nur sich selbst wehgetan hatte, der nicht einmal gewußt hätte, wie er jemandem wehtun könnte. Und das Böse Ding stieß die Schere noch einmal hinein und machte, daß noch mehr Blut aus Derek herauslief. An einer anderen Stelle. Und wieder hinein und noch einmal.
    Dann lief das Blut nicht nur aus vier verschiedenen Stellen auf Dereks Brust und seinem Bauch, in die es die Schere gestoßen hatte, sondern auch aus seinem Mund und seiner Nase. Das Böse Ding hob Derek vom Tisch -die Schere steckte immer noch in ihm - und warf ihn weg, als sei er nur ein Kissen. Nein, als sei er ein Müllsack. Er warf ihn so wie die Santa-Nation -Müllmänner die Müllsäcke auf ihren Santa-Nation -Müllwagen warfen.
    Derek landete auf seinem Bett. Auf dem Rücken auf seinem Bett, mit der Schere, die noch immer in ihm steckte. Und er rührte sich nicht, und er war zu dem Ort des Grauens gegangen, das konnte man sehen. Und das Schlimmste war, daß alles so schnell passiert war, schneller, als Thomas denken konnte, schneller, als Thomas sich einen Weg ausdenken konnte, es aufzuhalten.
    Schritte in der Halle. Leute rannten.
    Thomas schrie um Hilfe.
    Pete, einer der Pfleger, tauchte in der Türöffnung auf. Pete sah Derek auf dem Bett, die Schere in ihm, Blut, das überall herausströmte, und er kriegte Angst, man konnte genau sehen, wie ihn die Angst überfiel. Er wandte sich an das Böse Ding und fragte: »Wer ...«
    Das Böse Ding packte ihn am Schlafittchen, und Pete gab ein Geräusch von sich, als stecke etwas in seiner Kehle. Er legte beide Hände um den Arm des Bösen Dings, der dicker zu sein schien als Petes beide Arme zusammen, aber er konnte das Böse Ding nicht dazu bringen loszulassen. Dasn Böse Ding zog ihn am Schlafittchen hoch, so daß sein Kinn nach oben ruckte und der Kopf in den Nacken fiel, und dann packte es ihn auch am Gürtel, schleuderte ihn durch die Tür und warf ihn in den Flur hinaus. Pete flog gegen eine Schwester, die in eben diesem Moment herbeieilte, und beide stürzten zu Boden, ineinander verkeilt. Und sie schrie.
    Der Wecker tickte nur ein paarmal. Und all das war geschehen. So schnell.
    Das Böse Ding schlug die Tür mit einem Peng zu, sah, daß man sie nicht verschließen konnte, und tat dann das Komischste überhaupt - komisch-gruselig, komischfurchteinflößend. Er streckte beide Hände in Richtung Tür aus, und dieses blaue Licht blitzte aus seinen Händen -in der Art, in der nicht-blaues aus einer Taschenlampe blitzt. Funken sprühten von den Scharnieren und um den Türknauf herum und überall an den Türkanten. Alles Metallische rauchte und wurde ganz weich, so weich wie Butter, wenn man sie auf Kartoffelbrei legt.
    Es war eine Feuertür. Sie sagten, man solle seine Tür geschlossen halten, wenn man jemals Feuer in der Halle sähe. Man solle dann nicht versuchen, in die Halle zu rennen, sondern seine Tür geschlossen halten und bleiben, wo man war. Sie

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