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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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1946, geboren wurde. Ich bin auch der Arzt, der ihre Kinder entbunden hat - Frank, die Zwillinge und James -oder Candy, wie er sich inzwischen nennt. Im Lauf der Jahre habe ich Frank wegen der üblichen Kinderkrankheiten behandelt, und ich nehme an, das ist auch der Grund, warum er meint, er könne mich noch heute aufsuchen, wenn erÄrger hat. Nun, da irrt er sich. Ich bin kein gottverdammter V-Doktor, der jedermanns Vertrauter ist und Lust hat, jedermann eine Standpauke zu halten. Ich habe sie behandelt, sie haben mich dafür bezahlt, und das sollte es dann auch gewesen sein. Es ist nämlich so, daß ich nur Frank und seine Mutter jemals wirklich behandelt habe, weil die Mädchen und James niemals krank wurden, es sei denn, wir sprechen über Geisteskrankheiten, und wenn das so ist, dann waren sie von Geburt an krank und sind niemals gesund geworden.«
    Frank hatte den Kopf auf die Seite gelegt, und sein silberfarbener Speichelfaden war von seinem rechten Mundwinkel über sein ganzes Kinn gelaufen.
    »Sie wissen ganz offensichtlich von den Kräften, die Roselies Kinder haben«, sagte Julie.
    »Ich hab's nicht gewußt, nicht wirklich. Ich hab's erst vor sieben Jahren erfahren, an dem Tag, an dem Frank sie tötete. Damals war ich schon im Ruhestand, aber er kam trotzdem zu mir, erzählte mir mehr, als ich jemals hatte wissen wollen, zog mich in diesen Alptraum hinein, wollte, daß ich ihm helfe. Wie hätte ich ihm helfen sollen? Wie kann da überhaupt jemand helfen? Außerdem geht es mich überhaupt nichts an.«
    »Aber warum haben sie diese Kräfte?« bohrte Julie weiter.
    »Haben Sie da irgendwelche Hinweise, irgendwelche  Theorien?«
    Fogarty lachte. Es war ein hartes, verdrießliches Lachen, das Bobby sämtliche Illusionen zerstört hätte, wären sie nicht bereits zwei Minuten, nachdem er den Mann kennengelernt hatte, zerstört worden. »O ja, ich habe da Theorien, auch eine Menge Informationen, um diese Theorien zu stützen. Dabei ist eine Menge Zeug, von dem Sie sich wünschen werden, Sie hätten es nie gehört. Ich will mich nicht in diese Geschichte reinziehen lassen, nein, gewiß nicht, denn ich kann nicht helfen, und wenn man's so sieht ... Wer könnte das schon? Es ist eine üble, eine verwickelte und eine faszinierende Geschic hte. Meine Theorie ist, daß alles mit Roselies Vater anfing. Angeblich war ihr Vater irgendein Wanderarbeiter, der ihre Mutter schwängerte, aber ich wußte immer schon, daß das eine Lüge war. Ihr Vater war Yarnell Pollard, der Bruder ihrer Mutter. Roselle war das Produkt von Vergewaltigung und Blutschande.«
    Über Bobbys oder Julies Gesicht mußte ein Ausdruck der Qual gehuscht sein, denn Fogarty stieß wieder dieses kalte Lachen aus. Ihr mitleidige Reaktion schien ihn zu amüsieren.
    »Oh, das ist bei weitem nicht alles«, sagte der alte Arzt. »Das ist nur eine winzige Kleinigkeit.«
    Die schwanzlose Manx -mit dem Namen Zitha -bezog im Schutz des Azaleenbuschs in der Nähe der Eingangstür Posten.
    Das alte spanische Haus hatte außen Fenstersimse, und die zweite Katze - so schwarz wie die Nacht und Darkle genannt -sprang auf der Suche nach dem Raum, in den der alte Mann den jüngeren Mann und die Frau gebracht hatte, von einem zum anderen. Darkle preßte die Nase an das Glas. Innenrolläden verhinderten, daß sie hineinschauen konnte, doch die breiten Belüftungsklappen waren nur halb geschlossen, und Darkle konnte einige Bereiche des Zimmers sehen, wenn sie den Kopf hob oder senkte.
    Die Katze wurde ganz starr, als sie hörte, wie Franks Name ausgesprochen wurde, weil auch Violet auf ihrem Bett hoch oben auf dem Pacific Rill erstarrt war.
    Der alte Mann war da, zwischen all den Büchern, und das Paar war auch da. Als alle sich gesetzt harten, mußte Darkle den Kopf senken, um sie sehen zu können.
    Dann sah sie, daß Frank nicht nur Thema ihres Gesprächs, sondern tatsächlich anwesend war. In einem Ohrensessel, der in einem so günstigen Winkel zum Fenster stand, daß sie einen Teil seines Gesichts und eine Hand sehen konnte, die schlaff auf der kastanienbraunen Lederarmlehne lag.
    Über seinen Schreibtisch gebeugt und mit diesem Lächeln im Gesicht, das jederlei Humor vermissen ließ, ähnelte Doc Fogarty einem Troll, der aus seiner Höhle unter einer Brücke herausgekrochen war, nicht zufrieden damit, auf arglose Kinder zu warten, die vorbeigingen, sondern bereit sich die Nahrung für sein gruseliges Abendessen mit Gewalt zu besorgen.
    Bobby sagte sich, er dürfe nicht

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