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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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-doch der Fahrer kam ihr bekannt vor. Einen Moment später wurde ihr bewußt, daß das der Mann war, der mit Frank zusammen im Hof aufgetaucht war - heute erst, in der Abenddämmerung!
    Frank hatte ihre kostbare Samantha umgebracht, dafür mußte er sterben, und jetzt war da ein Mann, der Frank kannte, der sie vielleicht zu Frank führen konnte. Die Katzen auf dem Bett begannen sich zu bewegen und gaben leise Knurrlaute von sich, als sich ihr Verlangen nach Rache auf sie übertrug.
    Eine schwanzlose Manx und eine schwarze Promenadenmischung sprangen vom Bett, huschten durch die offene Schlafzimmertür, die Treppe hinunter, in die Küche, durch die Katzentür, um das Haus herum und auf die Straße. Das Auto bewegte sich hügelwärts, wurde schneller, und Violet wollte es nicht nur aus der Luft verfolgen lassen, sondern auch zu Fuß, um sicherzugehen, daß sie seine Spur nicht verlor.
    Candy traf in der Empfangshalle von Dakota & Dakota ein. Er stand im Gegenzug. Kühle Luft drang durch das zerbrochene Fenster im nächsten Zimmer und zwei offene Türen auf der anderen Seite. Die schwachen Geräusche, die sein Auftauchen angekündigt hatten, waren offenbar von Salven barscher, statischer Stimmen überlagert worden, die aus den tragbaren Sprechfunkgeräten ertönten, die die Polizisten an ihren Gürteln hängen hatten.
    Einer der Beamten stand im Eingang zu Bobbys und Julies Privatbüro, der andere an der offenen Korridortür. Beide sprachen mit Leuten, die Candy nicht sehen konnte, und beide wandten Candy den Rücken zu. Er wußte sofort, daß das ein Zeichen dafür war, daß Gott immer noch gut auf ihn aufpaßte.
    Obwohl er sich ärgerte, daß er die Suche nach den Dakotas nun nicht fortsetzen konnte, verschwand er augenblicklich, materialisierte sich in seinem Schlafzimmer, fast zweihundertdreißig Kilometer weiter nördlich. Er brauchte Zeit, um darüber nachzudenken, ob es nicht einen Weg gab, ihre Spur wieder aufzunehmen, einen Ort, an dem sie heute abend gewesen waren - neben ihrem Büro und ihrem Haus -, einen Ort, an dem er nach mehr Visionen von ihnen suchen konnte.
    Nachdem sie zu der Tankstelle zurückgefunden hatten, war der langhaarige, schnauzbärtige Mann, der ihnen schon den Weg zur Pacific Hill Road beschrieben hatte, auch imstande, ihnen zu sagen, wie sie die Straße finden konnten, an der Fogarty lebte. Er kannte den Mann sogar. »Netter alter Kerl. Kommt hin und wieder zum Tanken her.«
    »Ist er Arzt?« erkundigte sich Bobby.
    »War er mal. Hat sich schon vor 'ner Weile zur Ruhe gesetzt.
    Kurz nach zehn parkte Bobby am Kantstein vor Lawrence Fogartys Haus. Es war malerisch, im spanischen Stil gehalten, mit zwei Stockwerken und genau den Terrassentüren, die Bobby von seinen beiden Stippvisiten im Arbeitszimmer in Erinnerung hatte. Und überall im Erdgeschoß brannte Licht. Das Glas in den vielen Fenstern war facettiert, zumindest vorn am Haus, und das Licht der Lampen drinnen wurde von ihnen reflektiert.
    Als Bobby mit Julie aus dem Auto stieg, roch er ein Holzfeuer und sah ein heimeliges weißes Rauchfähnchen aus dem Kamin in die stille, schwüle Gewitterluft aufsteigen, die schon die Vorboten des nächsten Unwetters ankündigte. Im eigenartigen, leicht purpurfarbenen Dämmerlicht einer nahen Straßenlampe konnte er ein paar pinkfarbene Blüten an den Azaleenbüschen erkennen, doch die Büsche waren nicht so überladen mit frühen Blüten wie die im südlicheren Orange County. Ein uralter Baum mit mehrfach gespaltenem Stamm und enormen Ästen erhob sich über mehr als die Hälfte der Höhe des Hauses, deshalb erschien es ihm wie ein wunderbar gemütlicher und sicherer Hafen in einer Phantasiewelt.
    Als sie über den Gartenweg gingen, huschte etwas zwischen zwei Malibu-Lampen hindurch, lief über den Pfad und erschreckte Julie. Es blieb auf dem Rasen stehen, nachdem es ihren Weg gekreuzt hatte und betrachtete sie aus strahlenden grünen Augen.
    »Nur ein Katze«, sagte Bobby.
    Im Grunde hatte er nichts gegen Katzen, doch als er diese sah, fröstelte ihn.
    Sie lief weiter und verschwand zwischen Schatten und Büschen an der Seite des Hauses.
    Was ihn so erschreckte, war nicht diese Katze an sich, sondern die Erinnerung an das Katzenrudel hinter dem Haus der Pollards, das zum Angriff auf ihn und Frank angesetzt hatte - anfangs in gespenstischem Schweigen, aber dann mit dem schrillen, einstimmigen Kreischen eines ganzen Regiments von Todesfeen und einer so gar nicht katzenhaften Einigkeit.
    Allein auf

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