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Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen

Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen

Titel: Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Newiger
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und weichen Stirn und Hinterhaupt auseinander. Es handelt sich hierbei wohlgemerkt um sehr kleine und nicht sichtbare Bewegungen, die nur ein Osteopath mit seinen geschulten Händen palpieren (ertasten) kann.
Schädelknochen sind beweglich
    Bewegungen der Schädelknochen sind deshalb möglich, weil der Schädel nicht aus einer starren Kapsel besteht, sondern sich aus einzelnen Knochen zusammensetzt. Das erlaubt den einzelnen Schädelknochen, leichte Bewegungen auszuführen und der primären Respirationsbewegung zu folgen.
    Da die Schädelknochen an den Knochennähten miteinander verbunden sind, erfolgen die Bewegungen nicht im freien Raum. Die Knochennähte nehmen vielmehr dieFunktion von Gelenken wahr und ermöglichen erst Ausmaß und Richtung der jeweiligen Bewegung. Je nach Lage führt jeder einzelne Schädelknochen seine Bewegung um eine oder mehrere Bewegungsachsen aus.
    Durch das Ertasten (Palpieren) der primären Respirationsbewegung am Schädel kann der Osteopath die Bewegungen der einzelnen Schädelknochen spüren. Er kann so feststellen, ob die primäre Respirationsbewegung gleichmäßig und harmonisch erfolgt oder ob Asymmetrien entstehen, ob sich Spannungen an den einzelnen Knochennähten bilden oder ob traumatisch bedingte Kompressionen oder pathologische Verwachsungen vorhanden sind. Störungen lassen sich nicht nur im knöchernen Bereich des Schädels, sondern auch im faszialen (Hirnhäute) und vaskulären Bereich (Gefäße) palpieren.
    WISSEN
    … und sie bewegen sich doch.
    In der Schulmedizin wird eine Beweglichkeit der Schädelknochen mit Ausnahme von Zungenbein, Unterkiefer und Gehörknöchelchen verneint. Die Knochennähte gelten als fest, die einzelnen Schädelknochen verwachsen demnach und härten aus. Dabei wurde die Beweglichkeit der Schädelknochen – lange vor William Garner Sutherland – bereits im 17. Jahrhundert von dem italienischen Mediziner Baglivi beschrieben. Selbst heute gilt in der Schulmedizin die Knochenstruktur der Schädelnähte zu Recht als Geflechtknochen und nicht als Lamellenknochen. Die letztgenannte Struktur bildet sich, wenn ein fertiger Knochen aushärtet. Die Geflechtstruktur entsteht dagegen bei Knochenbildung, ein deutlicher Hinweis auf tatsächlich stattfindende Bewegung.
Die Folgen eingeschränkter Beweglichkeit
    Ein geschulter Osteopath kann die Bewegungen der einzelnen Schädelknochen spüren.
    Die Folgen solcher Unstimmigkeiten können zahlreich sein und die unterschiedlichsten Symptome im gesamten Körper hervorrufen. Spannungen einzelner Knochennähte können etwa das gleichmäßige Schädelwachstum beeinflussen oder zu einer Kieferfehlstellung bei Kindern führen. Geburtsbedingte Kompressionen können die Hirnnerven an ihren Ein- und Austrittsstellen an der Schädelbasis einengen und zu Schiefhals (bei Druck auf den Beinerv) oder Darmkoliken (bei Druck auf den Eingeweidenerv) führen. Asymmetrien der Schädelknochen können die Nervenverbindungen zu den Sinnesorganen beeinträchtigen und dieSinneswahrnehmungen täuschen. Verschobene Schädelknochen lösen möglicherweise idiopathische Skoliosen aus. Zumindest lassen sich bei Patienten, die an idiopathischer Skoliose leiden, meist Torsionen des Schädels feststellen.
    Die Beweglichkeit der Kopfgelenke kann sich entlang der Wirbelsäule auswirken.
    Zu viel oder zu wenig Beweglichkeit der Kopfgelenke kann zu Kompensationen entlang der Wirbelsäule führen und hier Beschwerden verursachen.
    Schließlich können Asymmetrien, Spannungen oder Kompressionen des Schädels einen erhöhten Zug auf die Dura mater ausüben, der sich bis zum Kreuz- und Steißbein fortsetzt. Umgekehrt können Probleme im Beckenbereich bis in den Kopf reichen und dort Beschwerden auslösen.
Osteopathische Behandlung am Schädel
    Ein Osteopath kann mit seinen manuellen Techniken die »Unstimmigkeiten« am Schädel behandeln, indem er die Bewegungen der primären Respirationsbewegung respektiert und nutzt und mit den Händen unterschiedliche Grifftechniken anwendet.
    Der Osteopath wirkt mit minimalen Kräften an genau definierten Stellen auf den Schädel ein.
    Die Kräfte, mit denen er dabei auf den Schädel einwirkt, sind minimal. Was zählt, sind die Dauer der Einwirkung und die exakte Arbeit an genau definierten Stellen. Sie ermöglichen große Veränderungen, die jedoch allesamt sehr sanft ablaufen.
Die Wirbelsäule
    Die Wirbelsäule ist jener bewegliche Teil des Skeletts, der den Schädel mit dem Becken verbindet. Sie trägt den Kopf,

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