Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
Becken hin fort. Der Grund liegt in den Membranen, die das komplette zentrale Nervensystem auskleiden. Diese Membranen umgeben als Hirnhäute das Gehirn und kleiden den Schädel aus. Sie verlassen den Schädel über das große Hinterhauptsloch und setzen sich als spinale Dura mater (»Duralsack«) im Rückenmarkskanal bis zum Steißbein hin fort. Hirnhäute und spinale Dura mater bilden so eine schlauchähnliche Einheit. Die zyklischen Inspir- und Exspir-Phasen der primären Respirationsbewegung lassen sich deshalb als mechanischer Impuls bis zum Kreuz- und Steißbein erspüren.
Info
Die Wirbelsäule – Seismograph der Körperfunktionen
Direkt oder indirekt stehen alle Bereiche des Körpers mit der Wirbelsäule in Verbindung. Funktionelle Störungen, Schäden oder Krankheiten des Körpers lassen sich somit an der Wirbelsäule ablesen. Umgekehrt können Störungen an der Wirbelsäule zu Beschwerden in anderen Körperregionen führen.
Durch die genaue Untersuchung von Haltung, Bewegungen und Beweglichkeit der Wirbelsäule kann der Osteopath einerseits die Ursachen von Körperbeschwerden lokalisieren und andererseits Störungen an der Wirbelsäule behandeln.
Die Embryonalentwicklung
Der Mensch wächst und verändert sich. Die größten Veränderungen erfolgen während der Entwicklung der befruchteten Eizelle zum Neugeborenen. Die einzelnen Körperstrukturen, ihre Lage zueinander, ihre Beweglichkeitund die sie vereinigenden Verbindungen entstehen während der embryonalen Phase. Wer den Organismus in seiner Ganzheitlichkeit erfassen will, muss dessen Entwicklung von der Befruchtung bis zur Geburt hin kennen.
Die Keimblätter als Ursprung der verschiedenen Gewebetypen
Den für die Embryonalentwicklung wichtigsten Abschnitt stellt die Zeit zwischen der vierten und achten Schwangerschaftswoche dar. In dieser Phase werden die Organe angelegt und erfolgt die Differenzierung der unterschiedlichen Körpergewebe aus den drei Keimblättern.
Aus dem äußeren Keimblatt entwickeln sich die Organe, die später Kontakt zur Außenwelt haben.
Aus dem äußeren Keimblatt gehen sämtliche Organe hervor, die später Kontakt zur Außenwelt haben, wie Haut mit Haaranlagen, Milchdrüsen, Schweißdrüsen und Zahnschmelz, aber auch das zentrale und das periphere Nervensystem sowie die Sinnesorgane. Sie entstehen aus einer Einheit und bilden auch beim erwachsenen Menschen ein Kontinuum.
Aus dem mittleren Keimblatt entwickeln sich einerseits Muskulatur, Knorpel, Knochen und Bindegewebe der segmental gegliederten Körperabschnitte und andererseits die Strukturen, die später die Körperhöhlen auskleiden, wie Rippen-, Lungen- und Bauchfell, sowie das Zwerchfell und die organumhüllenden Faszien. Blut- und Lymphgefäße, Harnsystem und Geschlechtsorgane entwickeln sich ebenfalls aus dem mittleren Keimblatt.
Aus dem inneren Keimblatt entsteht hingegen die innere Haut der Organe, also die Schleimhäute des Verdauungstrakts, des Atemsystems, die Auskleidung des Innenohrs, aber auch die von Blase, Mandeln, Schilddrüse, Leber, Bauchspeicheldrüse und Thymus.
Wie die Faszien entstehen
Die für die osteopathische Behandlung so wesentlichen Faszien gehen aus dem mittleren Keimblatt hervor. Die Faszienhüllen der einzelnen inneren Organe entstehen dabei aus einem breiten Band. Dieses Band befestigt das Verdauungsrohr, aus dem sich später der Verdauungstrakt mit seinen einzelnen Organen entwickelt.
Die Verbindung der Leber zur Bauchwand bleibt auch beim erwachsenen Menschen bestehen.
Im Laufe des Heranreifens im Mutterleib bilden sich Teile des Bandes aus, umhüllen beispielsweise nach vorn hin die spätere Leber und verbinden diese mit der Bauchwand. Die Verbindung der Leber zur Bauchwand bleibt auch beim erwachsenen Menschen bestehen. Sie bildet eine Achse, um die sich die Leber beim Atmen sowohl nach links wie nach rechts neigt. Wenn der Osteopath die korrekte Funktion der Leber untersucht, wird er unter anderem deren atmungsabhängige Bewegung um dieses Band herum überprüfen.
Der nach hinten verlaufende Teil des breiten Bandes umhüllt gänzlich den späteren Magen und befestigt diesen auf seiner linken Seite zur Bauchwand hin. Die vollständige Umhüllung gewährleistet dem Magen eine gute Beweglichkeit. Der Dünndarm wird gleichfalls vollständig umhüllt, woraus sich später das dünndarmeigene Mesenterium entwickelt, dessen Anheftungsstelle, die Gekrösewurzel, an der Lendenwirbelsäule ansetzt. Die Umhüllung schafft dem Dünndarm
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