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Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen

Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen

Titel: Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Newiger
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in der Lage ist, Position, Größe und Bewegung eines Organs zu ertasten. Diese erlernte Fähigkeit lässt sich möglicherweise leichter nachvollziehen, wenn wir selbst folgenden Test durchführen:
    Dazu nehmen wir unsere Hand und legen sie locker, aber bestimmt auf den ruhenden Handrücken unseres Partners. Was spüren wir? Die Form der Hand, ihre Wärme, die Haut. Wenn wir nun unsere Hand ein wenig lösen und ganz leicht die Hand des Partners ertasten, palpieren, spüren wir deutlich mehr. Wir entwickeln dann recht schnell ein Feingefühl für die Haut und die Härchen auf ihr, aber auch für das, was sich unter der Haut befindet: die Adern, die Sehnen, das Gewebe zwischen den Handknochen und die Knochen selbst.
    Mit Mobilitätstests werden die Bewegungen einzelner Bereiche palpiert. Wie fühlen sich diese Bewegungen an? Mobilitätstests geben Auskunft über Veränderungen, die die Form und die Struktur betreffen, die Lage, etwa von Organen im Verhältnis zu ihrer Umgebung, und die Spannung.
    Noch mehr Feingefühl und Erfahrung erfordern die Techniken zur Untersuchung der langsamen und schwachen Eigenbewegung oder Motilität. Die primäre Respirationsbewegung wird meist am Becken und Kopf erspürt und gibt Auskunft über Vitalität und mögliche Bewegungseinschränkungen.
Untersuchungen in Rückenlage
    Während der Patient auf dem Rücken liegt, wird seine »Gesamtelastizität« palpiert. Verkürzte oder auf Dauer verkrampfte Hüft- und Beckenmuskulatur, aber auch die zu hohe oder zu geringe Spannung der Bänder an den Hüftgelenken oder am Becken führen oft zu unterschiedlichen Beinlängen, weil das Becken in sich verdreht wird. Überprüft man die Gesamtelastizität, bemerkt man eine gewisse Steifigkeit auf der Seite, wo sich die verkürzten oder verkrampften Muskeln befinden.
    Auch die inneren Organe werden auf ihre Beweglichkeit hin eingeschätzt.
    Die einzelnen inneren Organe, wie etwa Leber, die einzelnen Darmabschnitte und die Gebärmutter bei Frauen, werden auf ihre Beweglichkeit hin eingeschätzt. Die Spannung des Zwerchfells wird palpiert, ebenso wie die Beweglichkeit des Brustkorbes und die Mobilität der Halswirbelsäule. Die bereits im Stand begutachtete Stellung der Kopfgelenke wird im Liegen genauer untersucht.
    Falls notwendig, wird die Mobilität der Schädelknochen, der Kiefergelenke, der Hals- und der Schluckmuskulatur überprüft. Bei Problemen an Armen und Beinen werden natürlich Schultergürtel, Schultergelenke, Ellbogen und Hände oder Hüftgelenke, Kniegelenke und Füße genau untersucht.
Untersuchungen in Bauch- und Seitenlage
    Die Bauchlage eignet sich besonders zur Palpation der Wirbelsäule.
    Erfahrungsgemäß hat der Osteopath mit Abschluss der Untersuchung in Rückenlage die Bewegungseinschränkungen bereits entdeckt. Dennoch wird die Untersuchung auch in Bauch- und Seitenlage durchgeführt. Die Bauchlage eignet sich besonders gut, um die Wirbelsäule zu palpieren. So lässt sich die Elastizität der einzelnen Wirbel, der Rippen, des Kreuzbeins und der Darmbeinknochen bestens untersuchen. Oft erspürt der Osteopath dabei Wirbel, die eine verminderte Elastizität und ein geringeres Bewegungsausmaß aufweisen und die der Patient sofort als schmerzhafte Stelle wiedererkennt.
    Besonders aufmerksam begutachtet der Osteopath das Hautrelief und das Bindegewebe an der Wirbelsäule. Hier zeigen sich häufig so genannte Reflexzonen als Abbilder von beeinträchtigten Organen. Die Wirbelsäule versorgt mit dem in ihr verlaufenden Nervenstrang alle Strukturen wie innere Organe, Muskulatur, Haut und Bindegewebe. Weist nun ein Organ Veränderungen auf, kann sich das über einen Reflexweg der Nerven an der Haut oder dem Bindegewebe nahe der Wirbelsäule zeigen. Der Osteopath liest diese Abbilder und kann so Rückschlüsse auf die sie auslösenden Organe ziehen.
    Untersuchung der Lendenwirbelsäule in Bauchlage
    Abschließend dreht sich der Patient in die Seitenlage. So kann der Osteopath durch weitere Kontrolluntersuchungen seinen Befund erhärten.
    Info
    Schmerzlose Untersuchung
    Für den Patienten ist die manuelle Untersuchung in der Regel schmerzlos. Trotzdem kann ein Osteopath durchaus auch einmal einen schmerzhaften Bereich »treffen«. Um dies möglichst zu vermeiden, wird er immer sehr sorgsam vorgehen und den Patienten über jeden Schritt seiner Untersuchung informieren. Leidet der Patient bereits an Schmerzen in einem bestimmten Bereich, wird der Osteopath im Zweifelsfall sogar erwägen,

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