Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
ausbleibendem Erfolg wird aber auch operativ eingegriffen.
Zahnregulierung
Die 32 Zähne, die das Gebiss eines Erwachsenen bilden, haben die spezifische Funktion, die aufgenommene Nahrung zu zerkleinern. Die Nahrung wird zusätzlich im Mund mit Speichel durchmischt und in kleinen, schluckfähigen Portionen die Speiseröhre hinunterbefördert. Je nach Art (Struktur) und Lage der Zähne dienen diese zumBeißen oder Kauen und Zermahlen. So wie Schädel und Kiefer wachsen auch Zähne. Dabei formt sich bis zum 30. Lebensmonat das so genannte Milchgebiss aus den 20 Milchzähnen. Zwischen dem 6. und dem 14.Lebensjahr wird es durch die 32 Zähne des Dauergebisses ersetzt.
Fehlbisse und ihre Ursachen
Bei einem Fehlbiss ist die funktionelle Einheit gestört, die Kauleistung beeinträchtigt.
Stimmt die Lage der Zähne zueinander, spricht man von einem Neutralbiss. Bei normaler Bissstellung bilden dann jeweils zwei Zähne mit dem gegenüberliegenden Zahn eine funktionelle Einheit. Abweichungen vom Neutralbiss bezeichnet man als Fehlbiss; die funktionelle Einheit ist dann gestört, die Kauleistung beeinträchtigt. Fehlbisse beeinträchtigen nicht nur die Funktion der Zähne als »Zerkleinerungswerkzeuge«, sondern können auch großen Einfluss auf das Sprechen und das Schlucken haben. Daher werden Fehlbisse, abhängig von ihrer Schwere, kieferorthopädisch mit fest sitzenden oder abnehmbaren Spangen bzw. Platten behandelt. Auch ästhetische Gründe können für eine kieferorthopädische Behandlung sprechen. Zähne und Kiefer werden dabei durch einen fortwährenden mechanischen Druck gezwungen, ihre korrekte Lage einzunehmen. Im Extremfall kann dies zu Kopfschmerzen führen. Eine kieferorthopädische Behandlung dauert in der Regel zwei bis drei Jahre und wird vorzugsweise bei Kindern in einem Alter zwischen sechs und zwölf Jahren durchgeführt. Schwer wiegende Fehlbisse können auch operativ behandelt werden.
WISSEN
Ursachen für einen Fehlbiss
Ein Fehlbiss kann unterschiedliche Ursachen haben. Hierzu zählen erblich bedingte Missbildungen wie Hasenscharte, Wolfsrachen oder Gaumenspalte. Krankheiten wie Rachitis können zu einem Fehlbiss führen. Auch die zum unteren Überbiss führende zu große Entwicklung des Unterkiefers kann erblich bedingt sein. Traumatische Einflüsse, wie Unfälle mit Zahnverlust oder Kieferbruch, aber auch besondere Verhaltensweisen, wie lang andauerndes Daumenlutschen im Kindesalter, können einen Fehlbiss und Fehlstellungen im Kiefergelenk nach sich ziehen.
Osteopath und Zahnarzt
Ein Osteopath kann in Abstimmung und in Zusammenarbeit mit einem Zahnarzt einen Fehlbiss behandeln. Erfahrungsgemäß zeigt sich dabei ein Erfolg deutlich schneller als mit alleiniger kieferorthopädischer Behandlung. Zu Beginn wird der Osteopath einen Befund erheben, um festzustellen, warum es zu dem Fehlbiss kam. Dazu wird er die Stellung der Zähne und die der beiden Kiefer prüfen und die Mechanik des Kiefergelenks sowie den Spannungszustand der Muskulatur testen.
Diese Untersuchungen wird der Osteopath beim sitzenden Patienten durchführen, da Kauen und Schlucken ja auch meist im Sitzen erfolgen. Er wird sich dabei nicht nur auf den Biss beschränken, sondern mit seinen Händen Kiefer, Schädel, Hals, Kehlkopf und Halswirbelsäule untersuchen, denn über Bänder, Muskeln und Gelenke sind die Kieferknochen mit all diesen Bereichen verbunden.
Den Nähten der Schädelknochen gilt das besondere Augenmerk des Osteopathen.
Da die Schädelknochen aus osteopathischer Sicht nicht fest miteinander verwachsen sind, sondern sich mit der primären Respirationsbewegung acht- bis vierzehnmal in der Minute bewegen, gilt den Knochennähten (Suturen) als Gelenkstellen ein besonderes Augenmerk. Diese müssen spannungsfrei sein, weshalb der Osteopath ihren geraden oder gekrümmten Verlauf überprüfen wird. Natürlich wird der Osteopath auch die primäre Respirationsbewegung am Kiefer selbst erspüren, um so die Funktionsfähigkeit der Kieferknochen zusätzlich einschätzen zu können.
Zusätzlich zur osteopathischen Behandlung führt der Patient selbst Bissübungen durch.
Hat der Osteopath seinen Befund erstellt, folgt die individuell abgestimmte Therapie. Meistens wird er dazu mit speziellen Techniken die Schädelnähte von ihren Spannungen befreien. So ermöglicht er dem Kiefer des jungen Patienten, sich in seiner korrekten Form weiterzuentwickeln. Litt der Patient zuvor an Kopfschmerzen, werden diese bei spannungsfreien
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