Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
ab.
Der Osteopath behandelt keine Symptome und Krankheiten, sondern den ganzen Menschen als Individuum. Die Dauer einer Behandlung hängt also immer vom Einzelfall ab. Einige Erfahrungswerte lassen sich trotzdem beschreiben.
Die erste Sitzung
Die erste Sitzung kann bis zu eineinhalb Stunden dauern.
In der ersten Sitzung erhebt der Osteopath seinen Befund. Er überprüft die Beschwerden des Patienten und stellt ihre Ursachen fest. Die als am vordringlichsten erkannten Bereiche werden so weit wie möglich während der ersten Konsultation behandelt. Leidet der Patient unter akuten Schmerzen, wird der Osteopath diese zuerst behandeln. Eine langwierige oder besonders intensive Behandlung wird vermieden, um den Organismus des Patienten nicht zu überfordern. Der Befund wird mit dem Patienten besprochen, das weitere Vorgehen festgelegt und die entsprechenden Folgetermine geplant. Meist dauert die erste Sitzung am längsten, unter Umständen bis zu eineinhalb Stunden.
Die weiteren Termine
Der Organismus muss das »Angebot« des Osteopathen verarbeiten. Denn schließlich hat der Osteopath eine Bewegungseinschränkung gelöst und eine früher vorhandene Beweglichkeit neu hergestellt. Nun liegt es am Körper, sich diese wieder zu eigen zu machen. Meist eine Woche später – bei akuten Schmerzen auch früher – überprüft der Osteopath anhand der Reaktionsmuster, ob der Organismus seine »Hausaufgaben« erledigt hat. Er kann nun genauer bestimmen, wie viel Behandlung möglich und nötig ist. Die Behandlung verläuft beim ersten Folgetermin meist intensiver als in der ersten Sitzung.
Folgetermine finden alle zwei bis sechs Wochen statt.
Die weiteren Folgetermine, die zunächst im Wochenabstand und dann alle zwei bis zu sechs Wochen stattfinden, dauern unterschiedlich lang. Ein Osteopath arbeitet nicht nach Zeit. Er beendet seine Sitzung erst dann, wenn er sein Behandlungsziel erreicht hat. Das kann nach 20 Minuten der Fall sein oder nach einer Stunde.
Es gibt Ursachen, die bereits mit zwei Sitzungen behoben sind. Vielschichtige Probleme benötigen dagegen oft mehr als sechs Sitzungen. Die Anzahl der Sitzungen hängt auch davon ab, was dem Patienten, etwa bei schwerer Erkrankung, in einer Einzelsitzung zugemutet werden kann. Ein Kontrolltermin nach abgeschlossener Behandlung ein halbes oder ganzes Jahr später ist empfehlenswert.
Wo die Osteopathie helfen kann
Lesen Sie im Folgenden, welche Probleme, Beschwerden und Krankheiten sich in der Regel osteopathisch gut behandeln lassen. Obwohl oftmals eine Zusammenarbeit mit einem Schulmediziner stattfindet, wird der Osteopath aufgrund seiner ganzheitlichen Betrachtungsweise und der zum Teil unterschiedlichen Gewichtung anatomischer und physiologischer Zusammenhänge bei einigen dieser Krankheitsbilder nach ganz anderen Ursachen suchen und andere Genesungserfolge anstreben Die Osteopathie ist vor allem auch eine präventiv arbeitende Medizin, die Beschwerden bereits in Form von funktionellen Störungen entdeckt und behandelt, bevor diese klinische Symptome zeigen. Das sollte bei der folgenden Beschreibung unterschiedlicher Indikationen stets in Erinnerung bleiben.
Schrei- und Spuckkinder
Bei »Schreikindern« erscheint das Schreien meist unmotiviert und geht oft mit Schlafproblemen einher.
Einige Neugeborene und Kleinkinder neigen dazu, deutlich mehr und anders zu schreien als andere Kinder gleichen Alters. Man spricht dann von »Schreikindern«. Das Schreien erscheint meist unmotiviert, da die Kinder damit auch beginnen, wenn sie gerade gestillt, also eigentlich satt sind, oder frisch gewickelt wurden. Selbst wenn diese Kinder nicht allein sind oder tröstend in den Arm genommen werden, schreien sie mit bemerkenswerter Ausdauer und Leidenschaft.
Das Schreien erscheint dabei zwangsläufig als das auffälligste Symptom, wird jedoch meist von Ein- und Durchschlafproblemen begleitet, genauso wie von Saug- und Schluckstörungen und einer gewissen Schreckhaftigkeit. Saug- und Schluckstörungen können sich dann in einem übermäßigen Spucken nach dem Stillen oder Essen zeigen. Die Nahrung wird oft direkt nach dem letzten Schluck oder Bissen wieder herausgebracht, was eine gute Sättigung erschwert. Solche Kinder nennt man »Spuckkinder«.
Kopf- oder Bauchprobleme?
In der Schulmedizin werden Schreien und Spucken von Neugeborenen und Kleinkindern häufig als Störungen des Magen-Darm-Trakts interpretiert. Blähungen oder Dreimonatskolik lauten die dazu bemühten Diagnosen.
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