Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
Zeit auch die Bronchialschleimhaut verändern und Asthma begünstigen. Überhaupt kann der Darm die Lunge beeinflussen. Ist er zu sehr angespannt, drückt er das Zwerchfell hoch und beeinträchtigt die Lunge. Fehlt hingegen die richtige Spannung, dann hängt das Zwerchfell zu tief und kann die Lunge nicht stützen. So werden Lungenbeschwerden wie Asthma verstärkt.
Für die Behandlung des Asthmas untersucht der Osteopath nicht nur den direkt betroffenen Brustbereich mit Lungen, Zwerchfell, Rippen und Wirbel, sondern den gesamten Organismus, von der Schädelbasis bis zum Becken, um mögliche Funktionsstörungen aufzuspüren und zu lösen.
Skoliose
Die Wirbelsäule, unser Rückgrat, ermöglicht uns den aufrechten Gang, stützt unseren Rumpf und trägt seine Last. Trotzdem besteht sie, ähnlich einer Kette, aus vielen beweglichen Gliedern, den einzelnen Wirbeln. Das knöcherne Wirbelsäulenstützgewebe und zahlreiche, an den Wirbelkörpern ansetzende Muskeln und Bänder geben der Wirbelsäule ihre Stabilität. Wenn diese Stabilität nicht mehr gewährleistet ist oder wenn auf eine Stelle der Wirbelsäule ein fortwährender großer Zug ausgeübt wird, kommt es zu Veränderungen, die oft mit einer Haltungsschwäche einhergehen. Dabei lässt sich der Haltungsapparat mit einem Segelschiff vergleichen, bei dem die Wirbelsäule dem durchaus elastischen Mast entspricht und die Bänder, Muskeln und Faszienansätze der Takelage. Sitzt auch nur ein Seil zu locker oder zu fest, beeinflusst das die Ausrichtung der Segel und damit die Stabilität des ganzen Schiffes.
Der Haltungsapparat ähnelt einem Segelschiff mit Mast und Takelage
Lang andauernde Haltungsveränderungen können eine Verkrümmung der Wirbelsäule hervorrufen. Haltungsveränderungen haben unterschiedliche Ursachen: Sie können durch Krankheiten ausgelöst werden, die die Knochenstruktur verändern, wie etwa Rachitis oder Morbus Bechterew. Aber auch Verbrennungs- oder Operationsnarben können das Gewebe derart straffen und verändern, dass sich die Wirbelsäule unter seiner Spannung krümmen muss.
Zu den häufigsten Formen der Wirbelsäulenverkrümmung zählt die skoliotische Fehlhaltung oder Skoliose. Mit Skoliose bezeichnet man eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule; dabei sind einzelne Wirbelkörper gegeneinander und in sich verdreht. Dies kann zu Veränderungen des Brustkorbs und der Rippen führen, die an Beweglichkeit und Elastizität verlieren. Lunge und Herz müssen sich dann in Form und Bewegung dem veränderten Brustkorb anpassen. Starke Skoliosen können die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems derart einschränken, dass eine operative Korrektur notwendig wird.
Untersuchung der Halswirbelsäule im Sitzen
Info
Ursache unbekannt
Bei etwa 80 Prozent der auftretenden Skoliosen ist die Ursache unbekannt, man spricht dann von »idiopathischer Skoliose«. Sie tritt meist mit dem großen Wachstumsschub in einem Alter zwischen neun und elf Jahren auf, bei Mädchen etwa dreimal so häufig wie bei Jungen.
Manchmal wird ein Spezialkorsett oder Gipsbett verschrieben; in extremen Fällen muss operiert werden.
In der Schulmedizin wird die Skoliose je nach Schwere unterschiedlich behandelt. Mit Krankengymnastik können gezielt Muskeln und Bänder gestärkt werden. Eine oberflächliche Elektrostimulation dient demselben Zweck. Bei starker Skoliose wird manchmal auch ein Spezialkorsett oder Gipsbett verschrieben. In extremen Fällen müssen Skoliosen operiert werden; der Chirurg setzt dann stabilisierende und korrigierende Metallstäbe, -klammern oder -drähte ein.
Was der Osteopath bei Skoliose tun kann
Osteopathen können der Skoliose zu einem eigenen Gleichgewicht verhelfen und so Kompensationen an anderer Stelle gering halten.
Osteopathen können Skoliosen natürlich nicht vollständig »auflösen«, also die seitliche Verbiegung einer Skoliose beseitigen. Gerade bei einer nicht allzu stark ausgeprägten Skoliose gehören Muskelaufbau und Dehnungsübungen, wie sie der Physiotherapeut anwendet, zu den ganz wichtigen therapeutischen Maßnahmen.
Osteopathen können aber dazu beitragen, dass die Skoliose zu einem eigenen Gleichgewicht findet, in sich ausgeglichen ist und so Kompensationen des Körpers an anderer Stelle gering gehalten werden. Denn solange die Skoliose die Beweglichkeit nicht einschränkt, wird sich der Patient wohl fühlen. Deshalb wird der Osteopath im Falle einer Skoliose hauptsächlich die Beweglichkeit von Kopf, Wirbelsäule,
Weitere Kostenlose Bücher