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Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen

Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen

Titel: Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Newiger
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bedingt sein, wenn Halswirbel versteifen und Knochenzuwächse eine Schrägstellung bewirken. Ein Schiefhals kann auch auf Narben zurückgehen.
    Oft ist der Schiefhals angeboren, was knöchern oder muskulär bedingt sein kann. Recht selten liegt die Ursache in einem Zusammenwachsen mehrerer Halswirbel während der embryonalen Phase. Sehr viel häufiger entsteht der Schiefhals aufgrund einer Nervenkomprimierung, die mit einem Ungleichgewicht der Halsmuskeln einhergeht. Dabei wird der so genannte Beinerv (Nervus accessorius), der seinen Ursprung im Gehirn hat, an seiner Austrittsstelle an der Schädelbasis komprimiert. Dieser Hirnnerv versorgt zwei Muskeln: den Kopfwender (Musculus sternocleidomastoideus), der vom Hinterhaupt seitlich am Hals zum Brustbein und Schlüsselbein hin verläuft, und den Kappenmuskel (Musculus trapezius), der vom Hinterhaupt entlang der Halswirbelsäule zum Schulterblatt führt. Durch die Einengung des Hirnnervs wird die Bewegungsfähigkeit dieser Muskeln eingeschränkt. Die beiden Muskeln weisen dann auf der betroffenen Seite eine zu hohe Spannung auf und sind meist verkürzt. Auf der Gegenseite neigen sie zu Laxität.
    WISSEN
    Kompressionen während Schwangerschaft und Geburt
    Die Komprimierung des Beinervs kann während der Schwangerschaft erfolgen, wenn beispielsweise das Becken der Mutter zu eng ist, der Kopf zu früh ins kleine Becken gelangt oder wenn Zwillinge zur Welt kommen. Auch während der Geburt, etwa bei einer Zangen- oder Saugglocken-Entbindung, kann der Hirnnerv komprimiert werden.
Der Schiefhals bei Kindern
    Aus osteopathischer Sicht geht die Komprimierung des Nervs, also der spätere Schiefhals, immer mit einer Schädelasymmetrie einher. Der aus einzelnen Schädelknochen bestehende Schädel ist also in sich regelrecht »verschoben«.
    Der Osteopath kann also auch beim Schiefhals präventiv tätig werden.
    Stellt der Osteopath bei einem Neugeborenen einen »verschobenen« Schädel oder eine insgesamt asymmetrische Haltung fest und behandelt er diese, beugt er einem Schiefhals vor, der sich in der Regel erst bis zu drei Monaten später eindeutig erkennen lässt. Der Osteopath kann also auch beim Schiefhals präventiv tätig werden. Wird nicht behandelt, zeigt das Kind später eine bevorzugte Seite, die nicht aufgelöst werden kann. Eltern erkennen sie daran, dass das Kind in Rücken-, Bauch- oder Seitenlage den Kopf meist in eine Richtung dreht, auch wenn man es mit Spielzeug oder Licht zur anderen Seite hin lockt. Häufig überstrecken dann Kleinkinder den Kopf, nehmen ihn also weit in den Nacken – möglicherweise eine natürliche Reaktion, um der erhöhten Muskelspannung auszuweichen.
Der Schiefhals ganzheitlich gesehen
    Aus osteopathischer Sicht ist der Schiefhals ein Problem, das sich nicht nur auf Kopf und Hals reduziert.
    Der Schädel von Neugeborenen und Kleinkindern lässt sich osteopathisch besonders gut behandeln, da sich die Schädelknochen noch im Wachstum befinden und ihre endgültige Form noch nicht erreicht haben. Doch ist der Schiefhals aus osteopathischer Sicht keineswegs ein lokales Problem, das sich nur auf Kopf und Hals reduziert. Durch den »verschobenen« Schädel, die Komprimierungdes Nervs, die gespannten Muskeln und den schräg gestellten Hals sind auch die Hirnhaut (Dura mater) und die Faszien betroffen. Da die Hirnhaut über die spinale Dura mater entlang dem Rückenmarkskanal mit dem Steißbein verbunden ist, führt der »verschobene« Schädel nicht nur zu einem Schiefhals, sondern auch zu Verdrehungen (Torsionen) des Beckens.
    Der Osteopath löst bei der Schiefhals-Behandlung Spannungen in vielen Bereichen.
    Ein verdrehtes (torquiertes) Becken kann seinerseits Störungen der so genannten Hüftgelenkreife, also eine Verrenkung des Hüftgelenks mit Verschiebung des Oberschenkelkopfs, nach sich ziehen. Der Osteopath wird daher bei der Therapie des Schiefhalses die Schädelknochen und Schädelnähte untersuchen und behandeln, die Dura mater am Kopf und am Becken entspannen, Torsionen des Beckens rückgängig machen und den übermäßigen Faszienzug lösen. In all diesen Bereichen wird er versuchen, eine symmetrische Beweglichkeit und einen ausgeglichenen Spannungszustand wiederherzustellen, um so den Schiefhals zu »begradigen«.
    Info
    Schulmedizinische Behandlung
    In der Schulmedizin wird der Schiefhals meist dadurch behandelt, dass man den Nacken des Kleinkindes mit einer Nackenrolle unterstützt, letztlich also eine Art Gegendehnung ausübt. Bei

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