Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
hohe Beschleunigungskräfte auf den Kopf einwirken, kann die Hals- und Nackenmuskulatur diese plötzlichen Bewegungen nicht abbremsen. Die Beschleunigungskräfte treffen so mit voller Wucht auf Muskeln, Bänder, Halswirbel, Schluck- und Sprechapparat und schlimmstenfalls sogar auf das Rückenmark.
Die Funktion der Hals- und Nackenmuskulatur besteht in der feinen Steuerung der Bewegungen des Kopfes.
Ein so genanntes unkompliziertes Schleudertrauma zeigt sich als Verstauchung der Halswirbelsäule durch Zerrung der Bänder. Die Halswirbelsäule verliert so ihre normale Stabilität. Die Hals- und Nackenmuskulatur gleicht diese verlorene Stabilität durch Anspannen aus. Sie kompensiert die verloren gegangene Funktion anderer Strukturen und übernimmt eine Aufgabe, für die sie eigentlich nicht zuständig ist. Ihre Funktion besteht nämlich in der feinen Steuerung der Bewegungen des Kopfes. Die neue Aufgabe überfordert die Muskulatur, Verspannung folgt der ständigen Anspannung. Die Durchblutung wird dabei reduziert und die Arbeit der Muskulatur zusätzlich beeinträchtigt.
WISSEN
Weitere Auswirkungen eines Schleudertraumas
Betroffen sind aber nicht nur Kopf und Nackenmuskulatur, sondern auch Faszien, Muskeln und Bänder, die Teile des Atem- und Schluckmechanismus verantworten, da diese ihren Ursprung an der Schädelbasis haben. Ein Schleudertrauma kann daher auch Atmung und Schlucken beeinträchtigen. Sogar Speiseröhre, Magen und Herzbeutel sind manchmal betroffen, da Faszien sie mit der Schädelbasis verbinden, und Faszien leiten Spannungen gut weiter.
Diese Beispiele machen deutlich, welche weit reichenden Folgen ein Schleudertrauma haben kann. Zur Behandlung wird die Halswirbelsäule schulmedizinisch meist mit einer Halskrause ruhig gestellt. Andere Auswirkungen, wie etwa Schmerzen in Schulter und Armen, bleiben unberücksichtigt, wenn sie nicht offensichtlich sind.
Schmerzen machen sich bemerkbar. Die verspannte Muskulatur beeinflusst auch alle anderen Strukturen, die durch diese Muskelzone ziehen, insbesondere die beiden Arterien, die von vegetativen Nervenfasern umwoben sind, aus der Halswirbelsäule kommen und in den Schädel hineinführen. Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und Übelkeit können folgen.
Auch aus osteopathischer Sicht führt die zeitweilige Ruhestellung der Halswirbelsäule zu einer Entspannung der Nackenmuskulatur und einer Normalisierung der gezerrten Bänder. Soweit sie eingetreten waren, bleiben jedoch die Spannungen der Faszien, ihre Auswirkungen auf andere Körperregionen und die Beeinträchtigung der Atem- und Schluckmechanismen bestehen. Nach einer genauen Untersuchung von Halswirbelsäule und Kopfgelenken wird der Osteopath daher auch diese Bereiche überprüfen und gegebenenfalls behandeln.
Behandlung der Brustwirbelsäule
Mögliche Folgen für Becken und Wirbelsäule
Die Beschleunigungskräfte eines Autounfalls wirken auf den gesamten Körper ein.
Die Beschleunigungskräfte eines Autounfalls beschränken sich nicht nur auf Kopf und Hals. Sie wirken auf den gesamten Körper ein. So bleibt es selten nur bei einem Schleudertrauma. Beim Aufprall wird der Fahrzeuginsasse meist aus seinem Sitz gehoben und recht heftig wieder zurückgeschleudert. Die Landung erfolgt oft asymmetrisch auf einem der beiden Sitzknochen. Das Becken kann sich dadurch in sich verschieben. Haltungsprobleme können die Folge sein, weil das Becken das Fundament für die Wirbelsäule bildet und die Verbindung zwischen Rumpf und Beinen herstellt. Auch die inneren Organe, die am Becken befestigt sind, können durch das verschobene Becken unter Zug geraten, ihre Bewegungsachsen können sich verändern und die Organe damit in ihrer Funktion beeinträchtigt werden.
Eine gleichmäßige »Landung« wirkt sich dagegen eher auf die Wirbelsäule aus. Durch die sitzende Haltung kommt die Abfederungsfunktion, die im doppelt-s-förmigen Aufbau der Wirbelsäule begründet ist und in der Senkrechten wirkt, nicht zur Entfaltung. Die Wirbelsäule kann daher über das Kreuzbein in ihrer vollen Länge gestaucht werden. Betroffen werden davon Wirbel, Bänder, Muskulatur und die spinale Dura mater. Ändert sich deren Zug, wirkt sich das bis in den Schädel hinein aus, mit möglichen Folgen für Hirnnerven und primäre Respirationsbewegung.
Wenn die inneren Organe betroffen sind
Schwerer wiegende Verletzungen, etwa der inneren Organe, müssen wie beschrieben erst schulmedizinisch behandelt werden. Sie entstehen meist durch
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