Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
Spannungen können sich jeweils bis dorthin übertragen.
Sympathikus und Parasympathikus
Verdauungsprobleme können in jedem Organ entlang dem Verdauungstrakt ihre Ursache haben, genauso wie in den sie steuernden Mechanismen (Herzkreislauf, vegetatives und zentrales Nervensystem, primäre Respirationsbewegung). Vom analen Schließmuskel abgesehen, der meist willentlich kontrolliert wird, steuert überwiegend das vegetative Nervensystem die Verdauung. Zwei Nervensysteme stehen dabei im Vordergrund: der meist anregende Sympathikus und der hauptsächlich beruhigende Parasympathikus.
Wichtige Schaltzentren des Sympathikus liegen auf der Vorderseite der Brustwirbelsäule. Mehreren Wirbelsäulensegmenten sind einzelne Verdauungsorgane »zugeordnet«. Diese Zugehörigkeit kann der Osteopath bei einer Behandlung nutzen, indem er den Sympathikus hemmt, beruhigt oder ausgleicht und einzelne Organe über deren Segmentzugehörigkeit beeinflusst. Die neuronale Verbindung bezeichnet man als Reflexbogen. Er funktioniert auch umgekehrt. So wie ein beeinträchtigter Wirbel Einflussauf ein Organ ausübt, kann ein beeinträchtigtes Organ Beschwerden an einem Wirbel verursachen. Nicht immer werden Beschwerden so ausgelöst, aber über den Reflexbogen kann die eine Seite des Bogens ein Problem auf der anderen Seite am »Köcheln« halten.
Der meist beruhigende Parasympathikus setzt sich aus dem paarigen Eingeweidenerv und dem Nervengeflecht auf Höhe des Kreuzbeines zusammen. Er kann vom Osteopathen über manuelle Techniken am Kopf (Eingeweidenerv) genauso wie am Kreuzbein beeinflusst werden. Der Parasympathikus fördert die Verdauung. Wenn der Osteopath mit einer Hand am Kreuzbein oder am Schädel arbeitet und mit der anderen an einem inneren Organ, kann sich diese Art von Stimulation über ein lautes »Blubbern« bemerkbar machen. Die Verdauung wird in dem betroffenen Bereich angeregt.
WISSEN
Das Verdauungssystem: komplex, aber störanfällig
Im Verdauungssystem arbeiten zahlreiche unterschiedliche Strukturen miteinander. Wie bei einem Uhrwerk muss das Zusammenspiel stimmen. Sind Funktion oder Struktur an nur einer Stelle gestört und kann der Körper nicht mehr ausgleichen oder kompensieren, treten Beschwerden auf.
Der Osteopath kann Spannungen aufspüren und lösen, Verklebungen entdecken und oft beseitigen und beeinträchtigten Organen zu ihrer normalen Funktion zurückverhelfen. Er kann feststellen, ob die Ursachen von Verdauungsproblemen am Kopf liegen oder an der Wirbelsäule. Er kann Probleme als funktionelle Störungen ausfindig machen, bevor diese zu Symptomen führen. Mit seinem Wissen und seinen manuellen Techniken vermag der Osteopath dem Organismus so weit zu helfen, dass er sich selbst heilen kann oder dass eventuell notwendige Medikamente besser wirken können.
Hepatitis
Die Leber ist unsere größte Drüse und für den Stoffwechsel von zentraler Bedeutung. Über das den Darm umgebende Pfortadersystem nimmt sie mit dem venösen Blut die resorbierten Nahrungsstoffe aus dem Verdauungstrakt auf. Sie speichert und bildet teilweise Kohlenhydrate. Auch das Blut aus der Milz, das die Reststoffe abgebauter Blutkörperchen enthält, wird von ihr aufgenommen. Sie wandelt den roten Blutfarbstoff in Gallenfarbstoff um, den sie dann über die Galle in den Dünndarm ausscheidet. Die Leber entgiftet den menschlichen Organismus und filtert zusätzlich das Blut aus dem Bauchraum, bevor dieses in den Blutkreislauf des Körpers übertritt.
Info
Bei Hepatitis zum Arzt!
Um es ganz klar zu sagen: Ein Osteopath wird eine Hepatitis als solche weder behandeln noch heilen können. Diese schwere entzündliche Erkrankung gehört in die Obhut eines Arztes. Allerdings sind bei einer Hepatitis neben der erkrankten Leber meist noch andere Organe und Funktionen betroffen, und hier kann der Osteopath ansetzen.
Wie verläuft eine Hepatitis?
Ansteckungsgefahr besteht für Hepatitis A und E unter unhygienischen Bedingungen.
Entzündungen der Leber werden Hepatitis genannt und entstehen meist durch eine Virusinfektion. Je nach Virusart lassen sich dabei die Hepatitisformen A, B, C oder E unterscheiden. Die Hepatitiserreger A und E werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Ansteckungsgefahr besteht unter unhygienischen Bedingungen (Schmierinfektionen), besonders wenn Trinkwasser und Nahrungsmittel mit Fäkalien verunreinigt sind. Hepatitis B und C werden hingegen über Blut oder Schleimhäute übertragen.
Versagt die konservative Behandlung, muss eine
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