Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
Aufstoßen oder zu Blähungen. Die genannten Beschwerden können aber auch ganz andere Ursachen haben. Der Verdauungstrakt ist ein anschauliches Beispiel für die notwendige ganzheitliche Betrachtung des menschlichen Körpers.
Der Magen
Die erste Station, in die die eingespeichelte Nahrung gelangt, ist der Magen. Er liegt direkt unterhalb des Zwerchfells, durch das die Speiseröhre führt.
Sodbrennen
Wenn Magensäure in die Speiseröhre gelangt, verursacht sie dort die typischen brennenden Schmerzen.
Fehlt dem Zwerchfell etwa aufgrund von Verletzungen die notwendige Spannung (Bindegewebsschwäche) oder liegt gar ein altersbedingter Bruch vor, schließt es nicht mehr exakt um die Speiseröhre. Der Magen, der an der Speiseröhre »hängt«, kann dann teilweise in den Brustraum eindringen. Die Muskulatur, die den Magenmund verschließt, wird ungenügend unterstützt. Magensäure kann so relativ leicht in die Speiseröhre gelangen und die typischen brennenden Schmerzen verursachen. Auch der Druckunterschied zwischen Bauchhöhle und Brustraum kann bei Problemen des Zwerchfells dazu führen, dass der Magen durch den Druck in der Bauchhöhle in Richtung Brustkorb gedrängt wird. Schiebt der Magen das Zwerchfell hoch, kann sich das bis zum Herzen hin auswirken, das von seinem Platz verdrängt wird; so können Beschwerden entstehen (Roemheld-Syndrom).
WISSEN
Der Weg der Nahrung
Die Verdauung beginnt im Mund. Mit dem Abbeißen und Kauen wird Nahrung aufgenommen, eingespeichelt und schluckgerecht portioniert. Über die Speiseröhre gelangt die Nahrung in den Magen. Die Magensäure zersetzt die Nahrung, spaltet Eiweiß und Fette ab. Peristaltische Bewegungen – vom vegetativen Nervensystem gesteuert – vermengen das Gemisch. Der Nahrungsbrei fließt durch den Magenpförtner weiter in den Zwölffingerdarm, wo Gallenflüssigkeit aus der Leber und alkalische Wirkstoffe aus der Bauchspeicheldrüse zugesetzt werden. Eiweiße und Kohlenhydrate werden abgespalten, Fette in Glyzerin und Fettsäuren zerlegt und wasserlöslich gemacht. Im Dünndarm werden Aminosäuren, Fettsäuren, Salze, Spurenelemente, Vitamine und Zucker über die Dünndarmwand aufgenommen. Darmbakterien zersetzen die noch unverdauten Nahrungsbestandteile wie Zellulose und Eiweiß im Dickdarm. Dem Nahrungsbrei wird die Flüssigkeit entzogen. Er dickt ein und wird als Kot über den Mastdarm ausgeschieden.
Ein Hirnnerv steuert über das vegetative Nervensystem die Funktion des Magens.
Steht die Speiseröhre ständig unter Zug, was angeboren, aber auch berufsbedingt der Fall sein kann (Maler, Tapezierer, Balletttänzer), wird ein Teil des Magens langfristig regelrecht nach oben gezogen. Mit denselben Folgen: DerMagenmund schließt nicht richtig, und Magensäure tritt brennend in die Speiseröhre über.
Sodbrennen kann auch durch Nervosität und Stress hervorgerufen werden.
Auch Nervosität und Stress können zu Sodbrennen und anderen Magenbeschwerden führen. Ein Hirnnerv (Nervus vagus) steuert über das vegetative Nervensystem die Funktion des Magens. Schwere Fehlfunktionen werden daher auch mit der chirurgischen Durchtrennung des Nervus vagus (Vagotomie) behandelt.
Verdauungsprobleme, die mit dem Magen zusammenhängen
Verliert der Magen aufgrund ständiger Überlastung oder altersbedingt seine Elastizität, schlafft sein Gewebe ab. Der Magen »hängt durch«, man spricht von einer Senkung (Ptose) des Magens. Dabei hebt sich vergleichsweise der Übergang (Magenpförtner) zum Zwölffingerdarm. In dem abgesenkten Magenbereich unterhalb des Magenausgangs kann sich mehr Nahrung ansammeln als üblich, die dann zunehmend übersäuert. Im weiteren Verlauf der Verdauung tötet dieser übersäuerte Nahrungsbrei die Darmbakterien im linken, absteigenden Darmtrakt ab. Es bilden sich Giftstoffe, die zur Produktion von Gasen führen. Blähungen sind die Folge.
Behandelt ein Osteopath Verdauungsprobleme, die mit dem Magen zusammenhängen, so wird er in seiner eigenen Befunderhebung das vegetative Nervensystem insgesamt und die sympathischen Nervenaustritte an der Brustwirbelsäule im Besonderen überprüfen. Der Osteopath kontrolliert die Austrittsstellen des Eingeweidenervs am Kopf, dessen Verlauf entlang der Speiseröhre bis hin zum Magen. Den Nerv selbst kann er nicht tasten, aber die ihn möglicherweise störenden Strukturen. Stehen diese unter Spannung und verursachen sie dadurch eine Reizung des Nervs, kann er die Spannungen lösen.
Auch Zwerchfell und
Weitere Kostenlose Bücher