Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
Speiseröhre lassen sich osteopathisch behandeln.
Auch Zwerchfell und Speiseröhre lassen sich osteopathisch behandeln, vorhandene Spannungen kann man so abbauen oder regulieren und Senkungen teilweise wieder rückgängig machen. Zusätzlich wird der Osteopath Tipps für angemessene Ernährung und vernünftiges Essverhalten geben und auf Entspannungshaltungen hinweisen.
Zwölffingerdarm und Dünndarm
Vom Magen gelangt der Nahrungsbrei in den Zwölffingerdarm, in den – reguliert über Schließmuskeln – auch Galle und Bauchspeicheldrüse münden. Der Zwölffingerdarm sitzt tief im Bauch und lässt sich daher nur schwer abtasten. Für eine Befunderhebung wird vor allem die korrekte Funktion des Schließmuskels, der sog. Oddi-Sphinkter, überprüft. Er gewährleistet, dass die für die Verdauung notwendigen Säfte von Galle und Bauchspeicheldrüse auch in den Verdauungstrakt gelangen.
WISSEN
Schließmuskeln und Verengungen
Der Oddi-Sphinkter ist einer von fünf Verengungen oder Schließmuskeln entlang des Verdauungstraktes. Ihnen gilt besonderes Augenmerk, da sie bei Verengung, Spasmus oder fehlerhaftem Schließen größten Einfluss auf die Verdauung haben. Eine weitere schließmuskelähnliche Verengung sitzt am Ende des Zwölffingerdarms; sie steuert bei normaler Funktion den Nahrungstransport in den Dünndarm.
Der lange Dünndarm wickelt sich mit seinen vielen Schlaufen um eine wichtige Baucharterie, die seine Bewegungsachse für die atmungsabhängige Mobilität darstellt. Steht der Dünndarm unter Spannung, etwa aufgrund von Narben oder Verklebungen, kann die Arterie komprimiert werden, was zu einer Beeinträchtigung aller von ihr versorgten Organe führt. Ein überdeutlich spürbarer Puls auf dem Bauch weist auf die komprimierte Baucharterie hin.
Die Komprimierung einer Arterie führt zu einer Beeinträchtigung aller von ihr versorgten Organe.
Der Dünndarm wird von einem Gewebsnetz, dem so genannten Gekröse, umhüllt. Der Ansatz des Netzes, die Gekrösewurzel, verläuft vom zweiten Lendenwirbelknochen zum rechten Iliosakralgelenk. Spannungen des Dünndarmskönnen sich auf das Gekröse übertragen, einen Zug auf seine beiden Enden ausüben und so Schmerzen verursachen.
Wenn ein Osteopath den Dünndarm untersucht, wird er dessen korrekte atemabhängige Bewegung überprüfen, nach möglichen Verklebungen mit anderen Organen wie Blase, Dickdarm oder Gebärmutter suchen und die Gesamtmobilität des Dünndarms analysieren. Stellt er Bewegungseinschränkungen fest, wird er diese – soweit möglich – osteopathisch behandeln.
Der Dickdarm
Der Dickdarm besteht aus fünf Abschnitten, von denen manche mit dem Dünndarm verkleben können.
Der Dickdarm, in den der Nahrungsbrei schließlich gelangt, besteht aus fünf Abschnitten. Am wenig beweglichen, aufsteigenden rechten Ast sitzt der relativ bewegliche Blinddarm und – soweit noch vorhanden – der Wurmfortsatz. Verklebungen mit dem Dünndarm sind möglich.
Der folgende, quer verlaufende Teil weist dagegen eine hohe Beweglichkeit auf und neigt bei Problemen zu Spasmen (Verkrampfungen). Er führt nahe am Magen vorbei, so dass es im Gefolge einer Senkung zu einer Verklebung mit dem Magen kommen kann. Im absteigenden linken Teil des Dickdarms sitzen die meisten Darmbakterien, die an der Verdauung beteiligt sind. Stimmt das Milieu nicht, sterben die Bakterien ab, und es kommt zu den bereits erwähnten Beschwerden. Auch dieser Teil des Dickdarms kann mit dem Dünndarm verkleben.
Der vierte Abschnitt wird Sigmoid genannt und verläuft von der unteren linken Seite zur Bauchmitte hin. Ihm schließt sich der Mastdarm als fünfter Abschnitt an. Das auch relativ bewegliche Sigmoid wird von einem Netz gehalten, das an der Bandscheibe zwischen dem vierten und fünften Lendenwirbel ansetzt und dessen Ausläufer amlinken Iliosakralgelenk befestigt sind. Für eine einwandfreie Funktion muss das Sigmoid entlang den Faszien, die auf der linken Innenseite des Beckens verlaufen, gut gleiten können.
Auch die einzelnen Dickdarmabschnitte können miteinander verkleben.
Die einzelnen Dickdarmabschnitte können auch miteinander verkleben, weil die Übergänge, also die »Darmecken«, zwischen dem ersten und zweiten und dem zweiten und dritten Abschnitt dicht aneinander liegen. Diese Verklebungen können sich auf die Verdauung auswirken. Die Darmecken selbst werden von Bändern gehalten, die ihrerseits Kontakt zur Leber, zu beiden Nieren, der Milz und zum Zwerchfell haben.
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