Ostern im Möwenweg
nämlich fast immer Vegetarierin.)
Da hab ich Rambi in der Küche also nur einen Apfel klein geschnitten, darüber freut er sich auch, und dann bin ich zu Oma und Opa Kleefelds Terrasse gegangen, weil da ja sein Käfig steht.
»Frohe Ostern, Tara!«, hat Opa Kleefeld gesagt. Er hat natürlich gleich wieder die Terrassentür aufgemacht. »Oh, ich sehe, jetzt gibt es Osterapfel für dein Schwein!«
»Vielen Dank für die versteckten Ostersachen vorne, Opa Kleefeld!«, hab ich gesagt und Rambi die Apfelstücke in den Käfig gelegt. Da hat er sich sofort draufgestürzt wie nichts. »Die kleinen Glitzerhasen sind so süß!«
Opa Kleefeld hat ganz verwirrt geguckt. »Kleine Hasen?«, hat er gesagt. »Wo sollen die gewesen sein?«
»Im Vorgarten!«, hab ich gesagt. Ich hab richtig ein bisschen einen Schrecken gekriegt, weil ich plötzlich gedacht habe, vielleicht ist Opa Kleefeld jetzt schon so vergesslich geworden, dass er gar nicht mehr weiß, dass er Ostersachen für uns im Garten versteckt hat. »Und für alle Kinder genau gleich viel!«
»Nee, nee, nee, Tara!«, hat Opa Kleefeld gesagt und sich an der Stirn gekratzt. »Das muss der echte Osterhase gewesen sein! Mein Chef und ich haben da jedenfalls nichts mit zu tun, das kann Ursel dir auch bestätigen. Aber die steht gerade noch unter der Dusche und macht sich fein.«
»Echt nicht, Opa Kleefeld?«, hab ich gefragt. Opa Kleefeld macht ja manchmal auch Scherze, das tun alte Leute ja gerne, und da wollte er mich vielleicht nur reinlegen. »Schwörst du ohne Ableitung?«
Da hat Opa Kleefeld drei Schwurfinger gehoben, und die andere Hand hat er mir gezeigt, damit ich sehen konnte, dass er nicht schummelt.
»Ich schwöre, schwöre, schwöre – und das bei meiner Möhre!«, hat er gesagt.
Irgendwie konnte ich es aber immer noch nicht so richtig glauben. Aber Tieneke hat mir jetzt aus ihrem Garten zugewinkt und da hab ich mir Rambi aus seinem Käfig geschnappt (den Apfel hatte er sowieso schon fast ganz weggefuttert) und bin zurück in unseren Garten gegangen und über unsere Terrasse und durch unser Wohnzimmer und unsere Küche vorne raus und durch unseren Vorgarten auf die Straße und an Voisins Haus vorbei und bei Tieneke durch den Vorgarten wieder rein und durch ihre Küche und ihr Wohnzimmer (da musste ich vorher natürlich klingeln) nach hinten in ihren Garten. Einfach so durch die Hintergärten konnte ich ja leider nicht gehen, weil da der Garten von Voisins dazwischen ist, und die wollen das nicht.
Tieneke hatte Wuschelchen und Puschelchen schon in ihr Außengehege gesetzt und da haben sie ganz vergnügt Gras gemümmelt. Sie waren bestimmt auch froh, dass der Frühling gekommen ist. Im Winter mussten sie ja die ganze Zeit immer nur in ihrem kleinen Käfig hocken.
Ich hab Rambi einfach dazugesetzt, und zuerst ist er in die äußerste Ecke geflitzt, so hat er sich erschreckt, als er plötzlich Wuschelchen und Puschelchen gesehen hat. Die sind ja ziemlich groß, schließlich sind sie Belgische Riesen. Aber Papa hat gesagt, Meerschweinchen und Kaninchen verstehen sich wunderbar, und wenn man ein Meerschweinchen zu Kaninchen dazusetzt, freunden sie sich ziemlich schnell an.
Und das war auch die heilige Wahrheit. Es hat keine fünf Minuten gedauert, da hatten Wuschelchen und Puschelchen und Rambi sich beschnuppert und haben so ganz zufrieden alle drei zusammen Gras gemümmelt, dass man sehen konnte, jetzt waren sie schon befreundet.
Da bin ich sehr froh gewesen, weil ich Rambi dann doch im Sommer immer zu Wuschelchen und Puschelchen in das kleine Außengehege setzen konnte, da musste er nicht so alleine sein und Auslauf hatte er auch.
»Und weißt du was?«, hat Tieneke gesagt. »Ich hab eine voll krasse Idee!«
Und das hatte sie wirklich.
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Wir legen kleine Kinder rein, aber nett
Hinter unseren Gärten verläuft nämlich ein Weg, da fahren die Leute im Sommer immer mit ihren Fahrrädern vorbei, wenn sie zum Badesee wollen. Im Winter gibt es da nur ein paar einsame Spaziergänger und es ist nicht viel los.
Aber jetzt war ja Ostern und schönes Wetter und da wollten die Leute alle den Frühling begrüßen und haben einen Osterspaziergang gemacht und ganz viele hatten auch ihre kleinen Kinder dabei.
»Und für die gibt es hier jetzt gleich eine Überraschung!«, hat Tieneke gesagt. Dann hat sie ihre Ostersüßigkeiten aus dem Haus geholt und hat sie zu Wuschelchen und Puschelchen und Rambi ins Gehege getan, da hat es so ausgesehen, als ob die
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