Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ostern im Möwenweg

Ostern im Möwenweg

Titel: Ostern im Möwenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Boie
Vom Netzwerk:
man es ja machen, wenn jemand etwas Verstecktes sucht.
    »Soll ich mal einen Tipp geben?«, hat Petja gesagt, als Mama und Papa ihre Ostergeschenke auch nach so ungefähr tausend Jahren noch nicht entdeckt hatten. Ich finde es komisch, dass Erwachsene sich bei solchen Sachen immer so dumm anstellen.
    »Oh, bitte!«, hat Mama gesagt. »Bitte helft uns!«
    »Wendet euch dem Gehäuse zu, das im Wohnzimmer steht und Sachen drin hat!«, hat Petja ganz feierlich gesagt. »In den tiefsten Tiefen irgendwo untendrunter werdet ihr die Gabe finden.« Das klang doch sehr schön. Fast so, als ob es Vincent gesagt hätte.
    »Wir haben doch gar kein Gehäuse im Wohnzimmer, du Dummi!«, hat Maus gerufen. »Papa, Petja will dich reinlegen! Das ist ja auf dem So...«
    »Sei still!«, hat Petja gerufen. »Gehäuse, hab ich gesagt!«
    Da hat sich Papa lang auf dem Bauch vor den Schrank gelegt und mit dem Arm geangelt und da hatte er den Toastscheibenhalter gleich gefunden. Es war ja klar, dass Petjas Geschenk wieder mal das erste sein musste.
    »Oh, wie schön!«, hat Mama gesagt. »Und was ist das genau?«
    Petja hat gesagt, dass ja wohl jeder Blinde sieht, dass es ein Toastscheibenhalter ist, und Mama hat gesagt, dann kauft sie jetzt auch mal Toast.
    »Jetzt musst du mal da gucken, wo es weich ist!«, hat Maus gerufen. War das nicht schlau von ihm? Er hat das Versteck ja nicht verpetzt, aber natürlich wussten Mama und Papa trotzdem, dass er das Sofa gemeint hat. Der Schrank ist ja nicht weich und der Fernseher auch nicht. Sie haben sich sehr über den Eierbecher gefreut. Es war ein Küken, und so einen hatten wir noch nicht.
    Meine Geschenke waren die letzten, aber das hab ich auch gut gefunden. Da konnten Mama und Papa sie ganz in Ruhe angucken und mussten hinterher nicht gleich weitersuchen.
    Leider haben sie sie nicht so schnell gefunden, weil sie nämlich immer nur unter die Möbel drunter und nie in die Möbel reingeguckt haben.
    »Nein, ich gebe auf!«, hat Mama gesagt. »Dabei hab ich doch wirklich gedacht, dass irgendwo noch ein Geschenk sein muss! Ich hab ja schließlich drei Kinder, aber ich hab erst zwei Geschenke, da fehlt doch noch eins!«
    »Da sind sogar noch zwei Geschenke!«, hab ich gerufen. »Von mir kriegst du zwei!« Dann hab ich gesagt, mein Tipp heißt: »Suchet innen drin in Gehäusen und anderen Möbeln.« Danach ging es ganz schnell. Papa hat den Schuhkarton mit dem Filtertütenhasen gefunden und Mama den Eierbecher.
    »Die beiden neuen Eierbecher kommen aber heute Morgen gleich mal auf den Frühstückstisch!«, hat Mama gesagt. Da hab ich mich gefreut. Wir mussten dafür nur zwei andere Eierbecher in den Schrank zurückstellen. (Einer war von Petja aus dem letzten Jahr und einer war von mir von vor drei Jahren.)
    Meinen Filtertütenhasen fand Mama ganz wunderschön. »So was hab ich ja noch nie gesehen!«, hat sie gesagt und ihn gleich neben die Butter gestellt.
    Ich hab gesagt, dass es ganz leicht geht und dass ich gerne noch ein paar dazubasteln kann. Aber Mama hat gesagt, damit warten wir vielleicht bis zum nächsten Jahr.
    Dann haben wir uns an den Ostertisch gesetzt. (Im Bademantel. Ostern dürfen wir das.) Mama hatte wieder einen Osterzopf gebacken, und Maus hat gesagt, er hat beim Flechten geholfen, darum ist der so schön. Und die Zuckereier hat er auch alle ganz alleine oben auf den Zuckerguss geklebt.
    »Toll, Maus!«, hab ich gesagt.
    Mein Pony hab ich beim Frühstück die ganze Zeit im Arm gehabt und es hat sich weich und fluschelig angefühlt. Es war ein Babypony.
    Petja hat gesagt, natürlich ist der Schulrucksack von der richtigen Marke und er hat sich den schon immer gewünscht, aber nicht zu Ostern. Da hat er eigentlich geglaubt, dass er vielleicht einen MP3-Player kriegt.
    »MP3-Player kann der Osterhase ja viel besser tragen!«, hat Maus gesagt. »Warum hat der das nicht gemacht?«
    Papa hat zu Petja gesagt, Geburtstag kommt schließlich auch noch und alles kann nicht gleichzeitig passieren. Der Osterhase ist schließlich kein Millionär.
    »Nee, dann würde er vielleicht entführt werden!«, hab ich gesagt, und Mama hat gefragt, warum ich so lachen muss.
    Wir haben auch alle ein Frühstücksei in unseren Ostereierbechern gehabt, obwohl Mama sonst immer sagt, zu viele Eier sind ungesund. Und wir hatten in der letzten Zeit ja schon so viel Rührei und Omelette gegessen. Aber Ostern muss es Eier zum Frühstück geben, sonst ist es kein richtiges Ostern, sagt Mama.
    Als Papa in den Keller

Weitere Kostenlose Bücher