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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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lassen. Ich will, dass Sie das alles unterschreiben und mir übergeben. Dann haben Sie mit keinerlei Schwierigkeiten zu rechnen. Und wehe, Sie warnen ihn! Es geht nicht um Sie. Ich will nichts von Ihnen. Ich will Nils Renken, und Sie werden mir alles sagen, was Sie über ihn wissen.«
    Sie protestierte: »Was in diesen Räumen geschieht, wird diese Räume nie verlassen. Mein Geschäft lebt von der Diskretion. Meine Klienten wissen, dass Sie mir alles anvertrauen können und es bei mir gut aufgehoben ist.«
    »Ja, kann ja sein! Und meins lebt von der Indiskretion!«, schrie Rupert und klatschte mit der Faust auf die Massageliege.
    Dann flüchtete er geradezu aus der Wohnung. Als er die Treppen hinunterlief, schimpfte er: »Was ist aus dieser Welt nur geworden? Reiki?! Ja, drehen denn jetzt alle nur noch am Rad?«

    Nachdem sie Tina gewaschen hatte, begann sie, sie einzubalsamieren und die Haut zu massieren. Das Kind wurde nicht wach. Die Arme hingen schlaff herunter.
    Aber Beate kreischte im Keller, und obwohl sie auf dem Operationstisch angeschnallt war, gelang es ihr, das Teil in Bewegung zu setzen und holpernde Geräusche zu machen, die so heftig waren, dass sie aus dem isolierten Raum nach oben drangen.
    Zornig ließ sie Tina auf dem Handtuch liegen und lief runter zu Beate.
    Die bog ihren Körper gerade auf dem Tisch durch, sodass nur noch ihr Hinterkopf, ihre Hacken und ihre Handgelenke die Stahlplatte berührten. Der Rest erhob sich, zitternd vor Anstrengung, in die Luft.
    Aus zwei langen Neonröhren fiel fahles Licht auf Beate herab. Sie bog sich ihnen entgegen.
    Sie schlug hart mit der Faust zu. In die Rippen, in den Magen und dann in Beates Gesicht.
    »Glaubst du, ich weiß nicht, warum du gekommen bist?«, kreischte sie und prügelte dabei weiter auf Beate ein. »Du willst ihn mir wegnehmen! Ich kenne euch! Ihr wollt mir alle immer nur etwas wegnehmen! Ihr habt mir meine Kinder weggenommen, meine Männer, meine Freunde! Alles, alles habt ihr mir immer weggenommen!«
    Es lag so viel Wut in ihren Schlägen und so viel enorme Kraft, dass Beate ihre Rippen krachen hörte. Sie plumpste auf die glänzende Stahlfläche zurück, und unter ihr breitete sich eine warme Flüssigkeit aus. Es war ihr eigenes Blut.
    »Ihr macht alles nur kaputt! Alles!«, stöhnte die Frau und begann jetzt, Beates Gesicht mit wenigen gekonnten Griffen zu untersuchen.
    »Glaubst du, ich will so eine entstellte Puppe haben? Da kann ich dich auch gleich ins Moor zu den anderen werfen. Mir nimmt keiner mehr was weg! Mir nicht! Meine Puppen bleiben bei mir! Du kannst eine wunderschöne Puppe werden oder ein elender Fleischklumpen, den sich die Fische holen.«
    Jetzt klatschte sie mit der flachen Hand gegen Beates linke Brust, als würde sie einem Kind Ohrfeigen verpassen.
    »Ich glaube, ich will gar nicht, dass du mein Püppchen wirst. Du hast es gar nicht verdient. Du bist für die Verwandlung doch gar nicht bereit. Du gehörst zu den Dieben, die einem alles wegnehmen wollen. Die passende Verwandlung für dich ist es, Tierfutter zu werden oder einfach auf einem Müllplatz zu verrotten.«
    Lieber Gott, bitte hilf mir und verzeih mir meine Sünden, betete Beate. Ich werde wieder regelmäßig zur Kirche gehen. Ich werde jeden Tag eine Kerze für dich anzünden. Ich werde dir in meinem Haus einen Altar errichten. Aber bitte hilf mir, lieber Gott! Lass mich jetzt nicht hier so sterben, in den Händen dieser Wahnsinnigen …

    Ann Kathrin Klaasen hatte das Gefühl, Frau Professor Dr. Hildegard sei gewarnt worden und hätte ihren Besuch bereits erwartet. Sie fragte sich, wer, verdammt nochmal, innerhalb der Polizeiinspektion Aurich das Singvögelchen war. Oder kam der Hinweis aus dem BKA?
    Frau Dr. Hildegard hatte nicht gerade eine Tafel gedeckt oder ein Büffet vorbereitet, aber trotzdem wirkte die ganze Situation auf Ann Kathrin, als sei Frau Dr. Hildegard bestens vorbereitet.
    Sie war perfekt geschminkt und tadellos angezogen. Sie sah gar nicht aus wie eine Frau, die sich ungezwungen nach Feierabend in ihrem eigenen Haus bewegte.
    Im Wohnzimmer stand ein Laufband, daneben lagen mehrere Hanteln, und eine Maschine zur Stärkung der Rückenmuskulatur stand an der Wand. Das Buchregal, zu dem Ann Kathrin als Erstes ging, war voll mit Fitness-Literatur. Außerdem zwei Reihen mit chirurgischer Fachliteratur. Der Schumpelick in einer Reihe mit dem Pschyrembel, Müller und Hirner.
    Auf dem Sofa lagen zwei gefaltete Decken von Gözze aus einhundert

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