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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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    »Pfft … Baba po ab.«
    Ann Kathrin brauchte einen Moment, um den Schrecken zu verarbeiten. Dann sagte sie so sachlich wie möglich: »Ich habe dich nicht richtig verstanden. Was hast du gesagt?«
    Die Mutter guckte zornig, als sei Ann Kathrin ein ungezogenes Kind, das nicht hören will, und wurde jetzt lauter.
    »Baba po ab! Pfft!«
    »Ich verstehe dich nicht, Mama.«
    Sie kam sich blöd vor, weil sie diese Worte sagte, und sie spürte, dass sie damit den Zorn der alten Dame auf sich zog, die nicht wahrhaben wollte, dass sie, die ehemalige Lehrerin, die auf geschliffene Aussprache und korrekte Grammatik Wert legte und bis vor kurzem noch Thomas Mann und Franz Kafka gelesen hatte, nicht mehr in der Lage war, einfache Worte verständlich zu formulieren.
    Ann Kathrin schaffte es, ihre Mutter zur Toilette zu begleiten und auf der Schüssel zu platzieren. Sie wusste nicht, ob es besser war, dabeizubleiben oder ihrer Scham folgend draußen vor der Tür zu warten. Sie hatte Angst, der Ständer mit der Infusion könnte umkippen und ihre Mutter verletzen. Sie stellte ihn sicher hin, nahm die rechte Hand ihrer Mutter und legte sie um den Ständer.
    »Halt das hier schön fest«, sagte sie, wie zu einem kleinen Kind, das auf die Gefahren seiner Umgebung aufmerksam gemacht werden musste.
    Dann lehnte Ann Kathrin sich vor der halb geöffneten Toilettentür an die Wand und schloss für einen Moment die Augen. Sie hörte Urin in die Schüssel rauschen und wusste, dass nichts in ihrem bisherigen Leben sie auf das vorbereitet hatte, was in den nächsten Wochen auf sie zukommen würde.
    Ich muss mit den Ärzten sprechen, dachte sie. Ich brauche Gewissheit.

    Rupert tippte rein vorsichtshalber einen Bericht. Er hatte die Sektflasche in den Papierkorb gestellt und trank einen Schwarztee ohne Kluntje und Sahne.
    Der bekannte Journalist Holger Bloem erschien heute um …
    Rupert sah auf die Uhr. Doch bevor er die Zeit eintrug, korrigierte er den Satz. Nein, »der bekannte Journalist«, das war doch wohl zu viel der Ehre. In so einem Bericht musste die Wahrheit stehen.
    Der Journalist Holger Bloem erschien heute um 14 Uhr 25 in der Polizeiinspektion. Er machte einen verwirrten Eindruck und erzählte dummes Zeug, um sich wichtig zu machen.
    Rupert rieb sich die Hände und grinste. Ja, genau so war es.
    Er sah sich die Fotos an, die Holger Bloem ihm dagelassen hatte.
    Sylvia Hoppe, die Kollegin mit dem schmalen Hintern und der unerträglich nasalen Stimme, kam herein und fragte: »Hast du Ann Kathrin irgendwo gesehen?«
    Rupert zuckte nur mit den Schultern. Er wusste, wie neugierig Frauen waren, und natürlich schaffte es Sylvia Hoppe nicht, an den Fotos vorbeizugehen.
    »Na«, fragte Rupert, »was siehst du da drauf?«
    »Einen Kranich, der einen Ast aus dem Wasser zieht. Und daran hängt eine Hand mit einem abgerissenen Unterarm. Wer hat denn diesen grausigen Fund gemacht? Ist das dein Fall?«
    Rupert nickte. »Ja. Ich sammle solchen kranken Mist.«
    Dann löschte er, was er gerade über Holger Bloem geschrieben hatte, und formulierte erneut.
    Der Journalist Holger Bloem vom Ostfriesland-Magazin erschien heute um 14 Uhr 25 in der Polizeiinspektion und gab zu Protokoll, er habe beim Fotografieren im Uplengener Moor ein brütendes Kranichpärchen knipsen wollen und dabei zufällig einen abgerissenen Arm entdeckt.
    Sylvia Hoppe war schon nicht mehr im Raum. Rupert überlegte es sich noch einmal und löschte die Stelle mit dem Kranichpärchen.
    Wer weiß, dachte er, was die Verrückten sonst noch daraus machen. Ich werde jetzt dafür sorgen, dass wir den Rest der Leiche bergen, sofern sie da im Moor ist. Da stört das Kranichpärchen nur im Protokoll. Ich muss aufpassen, dass nicht irgendwelche wildgewordenen Tierschützer die Suche nach der Leiche verzögern, bis das Federvieh seine Jungen zur Welt gebracht hat.
    Er fragte sich, wie groß solche Kranicheier wohl waren und ob man sie in die Pfanne hauen konnte. Er hatte mal in Südafrika aus Straußeneiern gemachte Rühreier gegessen. Eine Köstlichkeit, fand er.

    Abel kratzte sich. Seit er dieses neue, hellblaue Hemd trug, juckte seine Haut an den Oberarmen, den Schultern und der Wirbelsäule. Am liebsten hätte er sich, wie ein Bär am Baum, den Rücken am Türrahmen gescheuert.
    Seine Mutter hatte früher jedes Hemd, jede Unterhose und jede Jeans gewaschen, bevor er die neuen Sachen anziehen durfte. Er hatte es immer blödsinnig gefunden, saubere, frische Kleidung aus

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