Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ostseefluch

Titel: Ostseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
Vom Netzwerk:
Gartenarbeit antreffen würde? Eigentlich doch nur, wenn er zur Hausgemeinschaft gehört. Und dann wäre ein Gegenstand, der sowieso da ist, die sicherste Variante für ihn gewesen. Wieso sich der Gefahr aussetzen, extra eine Waffe zu besorgen?«
    »Und ein Täter von außerhalb konnte kaum wissen, dass er Milena im Garten antreffen würde. Er hätte sich eher eine andere Waffe besorgt. Etwas, das man leichter transportieren kann, ein Messer vielleicht, eine Schusswaffe oder meinetwegen auch einen Totschläger.«
    Gabler nickte. »Wir können bisher keine der Möglichkeiten ausschließen. Das Auffinden der Tatwaffe würde uns da erheblich weiterbringen.«
    »Was sagen die Bewohner von Mordkuhlen zum Thema ›Waffe‹? Fehlt ein Gartengerät?«, fragte Pia.
    »Sie können sich angeblich nicht erinnern, ob in dem Werkzeugschuppen am Haus ein Gerät fehlt. Was da ist, gehört seit ewigen Zeiten zum Inventar des Hauses, es stammt vielleicht noch aus dem Besitz der Familie Bolt.«
    »Wer recherchiert jetzt eigentlich, ob es einen Zusammenhang zu dem alten Mordfall Bolt gibt?«, wollte Pia wissen, als der Name der Familie fiel.
    Juliane hob die Hand. »Das kann ich noch sehr gut machen«, sagte sie. Pia erinnerte sich, dass ausgerechnet genaue Recherche und Dokumentation früher nicht gerade zu den Stärken ihrer Kollegin gehört hatten.
    »Du arbeitest doch schon mit Wohlert an den allgemeinen Befragungen in Weschendorf«, wandte Gabler ein.
    Juliane versicherte, dass es kein Problem für sie sei, auch am Wochenende voll zu arbeiten.

14. Kapitel
    Z oe, zieh deine Sandalen an!«
    »Was schreist du denn so, Irma?« Arne kam aus der Küche, in der Hand ein angebissenes Brötchen, das Gesicht zerknittert und das lange Haar ungekämmt.
    »Ich muss los, Arne! Und sie will unbedingt die Gummistiefel anziehen. Bei jetzt schon achtundzwanzig Grad und Sonnenschein!«
    Arne ging vor Zoe, die auf der Treppe saß, in die Hocke. Seine Kniegelenke knirschten. »Hey, Prinzessin Morgenschön. Meinst du nicht auch, dass deine Gummistiefel ein bisschen warm heute sind?«
    Zoe schüttelte den Kopf, dass die roten Haare flogen. Ihre kleine Hand strich über das hellrosa Plastik der Stiefel mit den Marienkäfern darauf.
    »Die sind schön. Aber zieh sie lieber an, wenn es regnet. Die mögen durch Pfützen platschen, weißt du. Heute ist ein Sandalentag.«
    »Herrgott, Zoe, wir müssen los!« Irma stopfte die kleinen Sandalen in Zoes Beutel und griff nach der Hand ihrer Tochter. »Du kannst auch barfuß gehen.«
    Das Mädchen sträubte sich. Zoes Gesichtsausdruck kündigte eine nahende Katastrophe an.
    Irma seufzte. Der ganze Morgen war ein einziges Desaster gewesen. Sie waren zu spät aufgewacht. Beim Frühstück hatte Zoe die Milch ausgespuckt. Sie hatte wohl über Nacht einen leichten Stich bekommen. Zuerst hatte Irma nichts daran feststellen können, doch Kinder schmeckten so etwas eher als Erwachsene. Als Arne einen Schluck Milch in seinen Kaffee gegossen hatte, war sie ausgeflockt. Wahrscheinlich hatte Patrick die Milchtüte mal wieder zu lange draußen stehen lassen. Oder es lag am Wetter.
    »Komm, ich trag dich zum Auto!«, bot Arne an und steckte sich den Brötchenrest in den Mund.
    Irma rollte mit den Augen und ging schon mal vor die Tür. Sie atmete tief ein und aus. Immer mit der Ruhe! Es war ein ganz normaler, beschissener Morgen. Wenn sie zehn Minuten später im Kindergarten ankam, war das auch kein Verbrechen. Höchstens in den Augen der Kindergartenleiterin Helga. Aber deren Meinung war sowieso uninteressant.
    Arne trug Zoe auf seinen Schultern zum Wagen und galoppierte noch eine Extrarunde. Das Kind hielt mit der einen Hand die Gummistiefel, mit der anderen klammerte es sich in Arnes Haare.
    »Schnall sie bloß richtig an!«, sagte Irma und stieg ein. Im Rückspiegel sah sie, wie Arne ihr einen besorgten Blick zuwarf.
    Drei Minuten später war sie auf dem Weg in Richtung Burg.
    Zoe hatte sich die Gummistiefel angezogen und trampelte damit gegen den Vordersitz. Als Irma nicht darauf reagierte, wurde sie langsamer und hörte schließlich ganz damit auf.
    Irma atmete auf. Im Rückspiegel sah sie, dass ihre Tochter nun mit gerunzelter Stirn aus dem Fenster sah. Ihr Blick hatte so etwas Trotziges, auf sich selbst Bezogenes, das Irma erschreckte. Zoe war doch noch so jung! Trotzdem glaubte sie eine gewisse Ähnlichkeit mit Milena zu erkennen. Es waren nicht nur die roten Haare, die sich Milena ohnehin schwarz gefärbt hatte. Es war

Weitere Kostenlose Bücher