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Ostseefluch

Titel: Ostseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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und aufmerksame Schülerin geschildert hatten, die jedoch später das Interesse am Unterricht verloren und sich in ihre eigene Welt zurückgezogen hatte.
    Gerlach und Wohlert waren in der Gärtnerei von Rudolf Ingwers gewesen, einem großen, modernen Betrieb auf dem Festland. Die etwa ein Dutzend Angestellten hatten im Großen und Ganzen ausgesagt, dass sie Milena Ingwers nur vom Sehen gekannt hatten. Sie hatte sich nicht oft im Betrieb ihres Vaters blicken lassen, und in letzter Zeit wohl nur noch dann, wenn sie Geld von ihm hatte haben wollen. Über Judith Ingwers hatten sich die Angestellten noch weniger äußern wollen. Diejenigen, die schon lange für Ingwers arbeiteten, hatten ausgesagt dass seine Frau früher in der Buchhaltung mitgearbeitet, sich aber nach Milenas Geburt aus dem Betrieb zurückgezogen hatte. Schließlich hatte Frau Kuhnert noch einmal bestätigt, dass Ingwers am Todestag seiner Tochter morgens kurz im Hause gewesen und von dort weiter zu einem Kundentermin gefahren sei. Die Zeiten deckten sich sowohl mit Rudolf Ingwers’ Angaben als auch mit denen des Kunden.
    Pia schloss sich mit einem Bericht über Milenas Freundinnen an. Besonders der Hinweis, dass sie sich prostituiert haben könnte, war eine neue Spur, der nachgegangen werden musste. Dann berichtete sie von Aleister, alias Frank Albrecht, und der Séance, die er auf Mordkuhlen hatte abhalten wollen.
    »Das scheint ja ein Wichtigtuer der übelsten Sorte zu sein«, meldete sich Juliane erstmals zu Wort.
    »Wir sollten ihn nicht unterschätzen. Er könnte etwas wissen, das uns weiterhilft. Albrecht ist auf Fehmarn und am Tatort aufgetaucht, kurz nachdem dort der Mord verübt worden ist. Und er verfolgt mit seinem obskuren Verhalten irgendein Interesse.« Pia erntete dafür einen giftigen Blick ihrer Kollegin.
    Wilfried Kürschner zog die »Spurenmappe« zu sich heran und schlug sie auf. Er erläuterte das vorläufige Ergebnis der Spurensicherung, zog dabei Farbausdrucke mit Beschriftungen aus der Mappe und reichte sie herum. »Insgesamt gesehen ist das Haus ein einziges Chaos, was die Spurenlage angeht. Unsere Leute haben die DNA der Bewohner genommen, um fremde Spuren herausfiltern zu können, aber bisher ohne Ergebnis. Das, was sie bisher an Fremdmaterial und Fingerspuren gefunden haben, könnte der Lage nach dem Kammerjäger zugeordnet werden, der vor einiger Zeit im Haus gewesen war. Das wird noch geklärt. Draußen, um das Haus herum, war der Boden so knochentrocken, dass weder Reifen- noch Fußspuren zu finden waren. Und alles, was der Täter an Fasern, Hautpartikeln oder Haaren am Tatort zurückgelassen haben könnte, hat der Wind vernichtet. Das halbe Zelt ist uns ja am Abend des Mordtags weggeflogen. Wenn wir die Tatwaffe hätten, dann bestünde eine Chance, aber so ...«
    Die Tatwaffe, ein Gegenstand mit einer achtzig Millimeter breiten, recht scharfkantigen geschliffenen Fläche aus geschmiedetem Edelstahl, höchstwahrscheinlich mit einem längeren Griff daran, um mit der entsprechenden Wucht zuzuschlagen, war immer noch nicht aufgetaucht. Der heißeste Tipp war ein Gartengerät, eine Hacke beispielsweise.
    »Wir suchen die Umgebung des Hauses, des Elternhauses und umliegende, kleinere Gewässer ab«, sagte Kürschner. »So ein Gartengerät kann sich ja nicht in Luft auflösen.«
    »Am einfachsten lässt es sich verstecken, indem man es zu den anderen stellt«, gab Broders zu bedenken. »In der Gärtnerei von Milenas Vater zum Beispiel.«
    Gabler nickte. »Oder in irgendeinem Gartenschuppen auf einem Privatgrundstück. Die restlichen Gartengeräte in dem Schuppen am Tatort wurden schon untersucht. Rost und alte Erdanhaftungen, aber keine Spuren von Blut oder Gewebe. Zumindest hat der Täter kein Gerät aus dem Fundus von Mordkuhlen genommen und es anschließend wieder zurückgestellt.«
    »Es nach dem Mord zu den anderen zurückzustellen wäre auch ganz schön dreist«, meinte Gerlach.
    Broders runzelte die Stirn. »Die ganze Vorgehensweise war doch riskant. Am helllichten Tag, draußen im Garten, wo quasi jeder ihn hätte beobachten können.«
    »Die Wahrscheinlichkeit, dass die Tatwaffe vom Tatort stammt, ist meines Erachtens hoch. Das Opfer hat im Garten gearbeitet, als der Täter es angegriffen hat. Wenn die Tat nicht geplant war, dürfte es sich um einen Gegenstand handeln, der sowieso da war«, sagte Kürschner.
    »Und wenn sie geplant war?«, fragte Rist.
    »Konnte der Täter wissen, dass er Milena im Garten bei der

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