Ostseegrab
und sie würde perfekt sein. Ihr Blick fiel wieder auf den Karton, der vor einer Stunde von Fleurop für Sophie abgegeben worden war. Sie war wirklich neugierig, wer Sophie Blumen geschickt hatte, aber es war kein Absender dabei. Wahrscheinlich war die Karte im Karton. Tina sah auf die Uhr. Sie beschloss, Sophie zu wecken. Sie musste etwas essen. Leise klopfte sie an die Tür des Gästezimmers. »Sophie?« Sie öffnete die Tür und trat ein. »Wie geht es dir?«
Sophie rieb sich die Augen und lächelte. »Ich glaube, es geht mir etwas besser. Ich habe sogar ein leichtes Hungergefühl.«
»Das will ich dir auch geraten haben. Es gibt eine wunderbare Lasagne und Salat aus dem eigenen Garten. Ich muss wieder runter. Soll ich einen Wein aufmachen?« Sophie grinste sie an. Es schien ihr tatsächlich wieder besser zu gehen. Tina war erleichtert. Ihre starke Freundin so verletzbar zu sehen, irritierte sie. Außerdem hatte Sophie wirklich genug hinter sich. Sie ging in die Küche und schrie erschrocken auf. »Was machst du hier?« Stefan sah sie mit großen Augen an.
»Ich wohne hier!«
»Aber doch nicht mitten in der Woche!« Stefan lachte und nahm sie in den Arm. Tina freute sich: »Das ist wirklich das einzig Positive an diesem schrecklichen Fall. Du bist mitten in der Woche zum Essen hier, ohne Urlaub zu haben.« Stefan schüttelte mit gespielter Empörung den Kopf. Dann wurde er wieder ernst. »Geht es Sophie besser?«
»Zum Glück. Du sollst einen Wein aufmachen!«
20 Minuten später saßen alle am Tisch. Tina beobachtete ihre Runde. Stefan stopfte das köstliche Essen gedankenverloren in sich rein. Paul und Antonia plapperten und plapperten, und Sophie aß tapfer. Finn schlief nach dem langen Tag im Garten bereits oben in seiner Wiege. Als die Großen mit dem Essen fertig waren, fingen sie an herumzuquengeln und sich müde die Augen zu reiben.
»Wie wäre es denn, wenn Papa euch heute mal ins Bett bringt«, schlug Tina vor.
»Ja!« Die Kinder wurden wieder munter und klatschten begeistert in die Hände. »Liest du uns noch was vor?«
Stefan sah sie flehend an, doch Tina nickte unerbittlich. Heute war es ihr egal, ob er 20 Stunden am Tag auf Verbrecherjagd war. Ihr Job war mindestens genauso anstrengend, auch wenn sie es nur mit drei kleinen Serientätern zu tun hatte. Nachdem Stefan mit den Kindern nach oben gegangen war, schenkte sie sich und Sophie Wein nach. »Jetzt trinken wir noch ein Schlückchen zusammen und dann stecke ich dich wieder ins Bett. Tu dir selbst den Gefallen und mach eine Pause. Du bist krank. Eine Gehirnerschütterung ist doch keine Lappalie.«
Sophie sah sie verzweifelt an. »Was soll ich denn machen? Dein Mann hat sich total auf Ben und Olli eingeschossen. Ich zweifle selbst, aber Ben hat mir vielleicht sogar das Leben gerettet. Denk mal darüber nach. Ich muss versuchen, ihm zu helfen.«
Tina nickte unzufrieden. »Aber heute kannst du nichts mehr machen. Geh früh schlafen. Dann bist du morgen vielleicht wieder fit genug, um die Sache zu klären. Aber pass auf! Ich finde, du solltest dich nicht mehr allein mit ihm treffen, und schon gar nicht nachts.«
»Was ist nur los mit mir?« Sophies Augen glänzten feucht. »Ist das mein Karma? Pech mit Männern? Warum gönnt mir das Schicksal denn nicht mal ein bisschen unbeschwertes Glück?«
Tina schlug sich an die Stirn. »Mensch, das hab ich ganz vergessen. Da ist was für dich abgegeben worden.« Sie ging schnell in die Küche und brachte Sophie den geheimnisvollen Karton. »Blumen!«
»Blumen im Karton?«
»Steht Fleurop drauf.«
Sophie riss fragend die Augenbrauen hoch, bevor sie sich dran machte, ihn zu öffnen. Tina sah gespannt zu. Vielleicht waren es Orchideen. Aber würde Ben teure exotische Pflanzen verschicken? Er hatte doch kaum Kohle. Oder wollte Felix sich entschuldigen? Wahrscheinlich waren es Genesungswünsche. Sophie schrie plötzlich. Sie war weiß wie ein Laken. Tina sprang erschrocken auf. »Was ist los?« Ihr Blick wanderte von Sophie zum Karton. Eine Blumenbukett aus schwarzen Rosen mit einem weißen Trauerband lag da. Tina bekam vor Entsetzen eine Gänsehaut. Sophie jaulte wie ein Tier und kauerte sich auf dem Stuhl zusammen. Tina geriet in Panik. »Stefan! Oh mein Gott! Stefan! Komm sofort her!«
Stefan hörte die Angst in den Rufen seiner Frau. Antonia und Paul sahen ihn erschrocken an. »Hört ihr das? Mama will wohl was von mir.« Stefan versuchte gelassen zu klingen und übergab das Buch seiner
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