Outback Love
nicht mehr zu helfen«, knurrte Brian. Einen Moment war es still in der Leitung, dann fragte er: »Weiß sie von …?«
»Nein, und ich will auch, dass es so bleibt. Was passiert ist, hat nichts mit ihr zu tun.«
»Bist du dir da sicher?«
»Also, wie ist es nun?«, ignorierte Cameron die Frage des Freundes, »Wirst du mein Trauzeuge, oder muss ich mich nach jemand anderem umsehen?«
»Sieht nicht so aus, als hätte ich eine große Wahl«, brummte Brian. »Klar werde ich dein Trauzeuge, du Trottel, ich möchte schließlich mit eigenen Augen erleben, wie du in dein Unglück läufst.«
Der restliche Tag rauschte an Holly vorbei, ohne dass sie wirklich etwas mitbekam. Sie half Loorea bei der Vorbereitung des Abendessens, und während diese ununterbrochen aufgeregt schnatterte, konnte Holly die ganze Zeit nur an Camerons Reaktion auf ihr ‚Ja‘ denken. Er hatte gestrahlt, seine Augen hatten geleuchtet, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte, und er hatte sie geküsst. Er schien sich tatsächlich gefreut zu haben, und in ihr regte sich die Hoffnung, dass er vielleicht doch mehr Gefühle für sie hatte, als er nach außen zeigte.
Bis zum Abend war er im Büro verschwunden, später jedoch, als sie alle gemeinsam am Tisch saßen und mit einem Schluck Sekt auf die Verlobung anstießen, saß er neben ihr. Er hatte seinen Arm um sie gelegt, und gab sie erst wieder frei, als es Zeit war, schlafen zu gehen.
Aufgeregt und voller Zweifel, ob sie wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte, konnte Holly zunächst nicht einschlafen, aber schließlich fielen ihr trotzdem die Augen zu.
»Wir fliegen morgen früh um zehn Uhr hier los«, informierte Cameron Holly am anderen Tag nach dem Frühstück.
»Okay. Für wie viele Tage soll ich packen?«
Er zögerte. »Holly, ich muss dir noch etwas sagen.«
Sein Ton ließ sie aufhorchen. »Ja?«
»Wir bleiben eine ganze Weile in Sydney. Genau genommen werden wir dort leben.«
»Was? Aber ich dachte …«
»Ich bin nur ein paar Mal im Jahr auf Roseley. Mein Wohnsitz ist in Sydney, ich besitze da eine Firma, um die ich mich kümmern muss.« Als sie ihn nur ungläubig anschaute, fügte er hinzu: »Es wird dir und Noah dort genauso gut gehen wie hier, das verspreche ich dir. Und wenn du es möchtest, kommen wir so oft wie möglich hierher.«
»Das wäre schön, ich bin sehr gerne auf der Ranch.«
»Okay«, sagte er erleichtert, »die Reise nach Roseley dauert ja nicht allzu lange, und ich kann es bestimmt einrichten, öfter mal von hier aus zu arbeiten.«
»Warum hast du es mir vorher nicht erzählt?«
Er trat zu ihr und nahm sie in den Arm. »Sei mir nicht böse«, murmelte er in ihr Haar, »ich hielt es einfach nicht für so wichtig.«
Ihre Lippen fanden sich zu einem zärtlichen Kuss, der Holly alles vergessen ließ. Erst als Noah ein leises, glucksendes Geräusch von sich gab, kehrte sie wieder zurück in die Wirklichkeit.
»Was ist mit Noahs Möbeln? Nehmen wir die auch mit?«, fragte sie atemlos.
»Ich kümmere mich darum.« Mit dunklen Augen schaute Cameron auf sie herab. »Apropos … ich möchte dich etwas fragen. Es geht um Noah – ich würde ihn gerne adoptieren, wenn wir heiraten. Was hältst du davon?«
Überrascht hob Holly die Augenbrauen. »Adoptieren? Wie kommst du denn darauf?«
»Nun, ich denke, du wirst meinen Namen annehmen – zumindest wünsche ich mir das.« Er sah sie fragend an, und als sie nickte, fuhr er fort: »Dann wäre es für Noah vielleicht irgendwann komisch, dass er einen anderen Nachnamen hat. Außerdem habe ich ihn wirklich sehr liebgewonnen, und ich würde mich freuen, ein Vater für ihn zu sein – mit allem, was dazugehört.«
Es dauerte ein paar Sekunden, bis Holly begriff, dass er Noah als seinen Sohn anerkennen wollte. Tränen stiegen ihr in die Augen. »Du bist der großherzigste Mensch, den ich je kennengelernt habe«, flüsterte sie gerührt.
»Hey«, murmelte er unbehaglich, »nicht weinen.« Sanft wischte er ihr mit den Fingern über die Wangen, dann blitzte ein jungenhaftes Grinsen in seinem Gesicht auf. »Ehrlich gesagt, bin ich gar nicht so uneigennützig. Ich freue mich schon riesig darauf, irgendwann mit ihm Fußball und Videospiele zu spielen, ihm eine Modelleisenbahn und eine Rennbahn zu kaufen, und all die anderen Dinge zu tun, die große Jungs so lieben.«
Holly lachte. »Aha, nun wird mir so einiges klar«, sagte sie und schaute ihn gespielt vorwurfsvoll an, »du heiratest mich nur wegen meines Sohnes.«
9
Als sie sich
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