Outback Love
Unterlagen beim Standesamt einreichen. Ich habe auch bereits wegen eines Termins telefoniert, es ist der 2. Oktober, also der Samstag in vier Wochen. Die Einzelheiten hinsichtlich der Zeremonie könnt ihr mit dem Standesbeamten selbst vereinbaren.«
»Und das ist alles?«, fragte Holly erstaunt.
»Nicht ganz«, erinnerte Cameron sie, »wir müssen noch die Adoption besprechen.«
Edward runzelte die Stirn. »Adoption?«
»Ja«, nickte Cameron, »ich möchte Hollys Sohn adoptieren, wenn es möglich ist, zeitgleich mit der Trauung.«
»Ich weiß nicht, ob das klappt, so etwas dauert in der Regel ziemlich lange, denn es ist ein Termin beim Familiengericht erforderlich.«
»Lässt sich das nicht beschleunigen?«, bat Cameron.
»Ich werde es versuchen, aber versprechen kann ich nichts. Wir können die entsprechenden Dokumente jetzt gleich vorbereiten, und dann leite ich alles in die Wege.«
Holly und Cameron waren einverstanden, und Edward begann unzählige Fragen zu stellen, die hauptsächlich Holly beantworten musste.
»Was ist mit dem leiblichen Vater?«, wollte er schließlich wissen. »Das Gericht wird der Adoption nicht stattgeben, wenn sein Einverständnis nicht vorliegt.«
Nervös biss Holly sich auf die Lippe. »Ich … es gibt keinen leiblichen Vater«, erklärte sie unbehaglich. »Also natürlich gibt es ihn, aber … ich weiß nicht, wer er ist.« Als Cameron ihr einen überraschten Blick zuwarf, fügte sie verlegen hinzu: »Es … es war eine flüchtige Urlaubsbekanntschaft, ich kenne weder seinen vollen Namen noch seine Adresse, er stammte aus … Italien.«
»Vater unbekannt«, murmelte Edward, während er die Angabe in die Papiere eintrug. »Okay, dann brauche ich nur noch die Geburtsurkunde von Noah und eure Ausweise.«
Holly reichte ihm das Dokument, das man ihr in der Klinik ausgehändigt hatte, und kramte ihren Reisepass aus der Tasche, und Cameron legte seinen Personalausweis vor.
Der Anwalt ließ von seiner Sekretärin Kopien anfertigen und nickte anschließend zufrieden. »Gut, das war zunächst alles. Ich reiche die Unterlagen beim Familiengericht ein, und gebe euch Bescheid, sobald ich etwas weiß.«
Sie bedankten und verabschiedeten sich, und wenig später saßen sie wieder in Camerons Wagen.
»Ich hoffe, du denkst jetzt nicht schlecht von mir«, sagte Holly nach einer Weile zaghaft.
»Wieso sollte ich?«
»Naja, immerhin habe ich ein Kind von einem Mann, dessen Namen ich nicht einmal kenne. Wahrscheinlich hältst du mich für leichtfertig, doch das bin ich nicht, ich …«
»Schon gut«, unterbrach Cameron sie, »du musst dich dafür nicht rechtfertigen. Und ehrlich gesagt«, er schaute sie kurz von der Seite an und lächelte, »bin ich ganz froh darüber. Wir hätten uns sonst vielleicht nie kennengelernt, und ich hätte nie die Möglichkeit gehabt, auf einen Schlag eine komplette Familie zu bekommen.«
10
Cameron verließ die Innenstadt und fuhr hinaus nach Maquarie Park, wo er vor einem großen, würfelartigen Bungalow anhielt. Dort wurden sie bereits von einem Makler erwartet, der sie durch das Haus führte. Es war riesig und wirkte mit seinem vielen Beton, Glas und Stahl kalt und ungemütlich auf Holly.
Ein Blick auf ihr Gesicht genügte Cameron, und er schüttelte den Kopf. »Nein, dieses nicht«, teilte er dem Mann mit, »fahren wir weiter.«
Nacheinander besichtigten sie noch vier andere Objekte, allesamt groß, protzig aussehend und wenig heimelig.
Holly zupfte Cameron am Ärmel. »Kann ich dich mal sprechen?«, fragte sie zaghaft.
»Entschuldigen Sie uns kurz«, bat er den Makler, der sich diskret entfernte. Dann schaute er Holly an. »Was ist los?«
Sie machte eine vage Handbewegung. »Hast du diese Häuser ausgesucht?«
»Nein, ich habe nur Eckdaten vorgegeben, die Auswahl hat der Makler getroffen. Sie gefallen dir nicht, oder?«
»Es tut mir leid, ich will nicht undankbar erscheinen, aber …«
»Holly.« Er zog sie in seine Arme. »Ich möchte, dass du glücklich bist. Sag mir, was dir vorschwebt, und ich sorge dafür, dass wir es finden.«
»Ich stelle mir etwas Gemütliches vor, ein älteres Haus mit ein bisschen Charme, keinen von diesen modernen Kästen. Und es darf ruhig eine Nummer kleiner sein, ich will nicht mit einer Landkarte nach dem Bad suchen müssen.«
Cameron lachte und küsste ihre Nasenspitze. »In Ordnung, alles, was du dir wünschst, Liebling.«
Bevor sie richtig realisierte, dass er sie mit einem Kosenamen angesprochen hatte, folgte er dem Makler nach
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