Outback Love
ehrlich mit dir meine, und dass es dir an meiner Seite nicht schlecht gehen wird. Ich werde für dich und Noah da sein, mich um euch kümmern und euch beschützen.« Holly nickte stumm, und er stand auf. »Gut, sag mir Bescheid, wenn du zu einem Entschluss gekommen bist.«
Nachdem er ihr einen kurzen Kuss aufs Haar gedrückt hatte, verschwand er und Holly blieb völlig erschlagen und verwirrt zurück.
8
Es dauerte eine ganze Weile, bis Holly das Gespräch verdaut hatte. Allerdings war sie nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen, zu viele widersprüchliche Dinge gingen ihr durch den Kopf.
Schließlich griff sie zum Telefon und wählte Susans Nummer.
»Susan Chalmer«, meldete die Freundin sich verschlafen.
»Ich bin es«, sprudelte Holly los, »ich weiß, es ist mitten in der Nacht, aber es ist dringend.«
Sofort war Susan hellwach. »Holly – ist etwas passiert?«
»Kommt darauf an, wie man es betrachtet. Cameron hat mir einen Antrag gemacht.«
»Was?«
»Ja, ich war genauso überrascht. Die Frage ist jetzt nur, was ich tun soll.« In Kurzform berichtete Holly von dem Kuss und dem vorangegangenen Gespräch. »Was antworte ich ihm bloß?«, schloss sie dann hilflos.
»Ich kann dir da keinen Rat geben«, erwiderte Susan, »das musst du ganz alleine entscheiden.«
Holly seufzte. »Das Problem ist, dass ich mich zu ihm hingezogen fühle. Wenn das nicht wäre, würde ich es als nüchternes Geschäft betrachten, bei dem ich nur gewinnen kann, und ja sagen. Aber so …«
»Im Prinzip hast du doch deine Antwort schon. Du kannst dabei nur gewinnen, und das ist der springende Punkt. Denk an den Grund, der dich nach Australien geführt hat. Was könnte deine Spuren besser verwischen als eine Heirat? Du wirst einen anderen Namen annehmen und damit ist Holly Stanton für immer von der Bildfläche verschwunden. Und was deine Gefühle anbelangt – lass es einfach auf dich zukommen. Sollte Cameron sie irgendwann erwidern, ist es gut, falls nicht, trennst du dich eben von ihm, wenn es zu kompliziert wird. Du gehst also kein großes Risiko ein.«
»Das klingt alles so berechnend. Cameron ist so lieb und fürsorglich, und ich fühle mich schlecht bei dem Gedanken, ihn dermaßen auszunutzen.«
»Er hat es dir doch selbst angeboten«, gab Susan pragmatisch zurück. »Außerdem hat er dir diesen Antrag sicher nicht völlig selbstlos gemacht. Bestimmt hat er seine Gründe dafür und profitiert von dieser Ehe genauso wie du.«
»Vielleicht hast du recht«, murmelte Holly, »vielleicht sollte ich es einfach versuchen.«
»Wie auch immer du dich entscheidest, ich stehe auf jeden Fall zu dir. Melde dich, wenn du weißt, wie es weitergeht.«
»Mache ich.«
Sie verabschiedeten sich voneinander und nachdenklich legte Holly den Hörer auf.
Cameron hatte gesagt, er wolle sie und Noah beschützen – und das war eigentlich alles, was zählte. Instinktiv vertraute sie ihm, und wusste, dass sie an seiner Seite nichts zu befürchten hatte. Sie könnte mit ihm ein beschauliches Leben hier auf Roseley führen und die Vergangenheit begraben.
Und sie würde versuchen, ihn glücklich zu machen, sofern er es zuließ. Er hatte zwar nicht verlangt, dass sie in jeder Hinsicht seine Frau werden sollte, aber ausgeschlossen hatte er es auch nicht. Und selbst wenn er zum jetzigen Zeitpunkt ihre Gefühle nicht in gleichem Maße erwiderte, konnte sich das mit der Zeit ändern. Immerhin hatte er sie geküsst, und dieser Kuss war alles andere als freundschaftlich gewesen – das war doch schon mal ein guter Anfang. Es gab bestimmt Ehen, die unter schlechteren Voraussetzungen geschlossen wurden, und trotzdem funktionierten.
Sie grübelte noch eine Weile, dann verließ sie das Arbeitszimmer und machte sich auf die Suche nach Cameron.
Cameron stand zusammen mit Nalong vor dem Schuppen, als er Holly aus dem Haus kommen sah. Sofort war ihm klar, dass sie eine Entscheidung getroffen hatte und sein Puls beschleunigte sich. Mit banger Erwartung schaute er ihr entgegen und musterte forschend ihr Gesicht. Ihre Miene verriet nichts, doch da war etwas in ihren Augen …
»Kann ich dich kurz sprechen?«, bat sie unsicher, als sie bei ihm angelangt war.
Er nahm ihren Blick auf und hielt ihn fest. Seine Stimme klang belegt, als er fragte: »Bekomme ich ein ‚Ja‘?«
Statt einer Antwort konnte sie nur nicken, und ungeachtet dessen, dass Nalong anwesend war, zog Cameron sie seine Arme und drückte sie an sich. »Holly«, flüsterte er in ihr Haar, »ich bin froh,
Weitere Kostenlose Bücher