Outback Love
Sofa. »Setz dich.«
Schweigend kam Holly seiner Aufforderung nach und schaute ihn abwartend an.
»Du kannst dir vorstellen, wie überrascht ich war, als ich feststellte, dass du verschwunden warst«, begann er. »So viel Mut hätte ich dir gar nicht zugetraut. Ich muss zugeben, dass du deine Sache gründlich gemacht hast, für eine Weile habe ich tatsächlich geglaubt, ich würde dich nie wieder finden. Sehr clever von dir, zu heiraten und deinen Namen zu ändern, wirklich. Und als ich endlich wusste, wo du dich aufhältst, hat es mich eine Menge Geduld gekostet, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten. Ich musste dich einige Wochen beobachten lassen, schließlich konnten wir dich nicht einfach aus deinem luxuriösen Haus herausholen. Aber jetzt bist du ja hier.«
Am liebsten hätte Holly ihm sein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht gekratzt, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben.
»Wie hast du mich gefunden?«, fragte sie mühsam beherrscht.
»Du hättest dir besser einen Mann aussuchen sollen, der keine eifersüchtige Ex-Frau hat, die es kaum erwarten konnte, dich loszuwerden.«
Patricia, schoss es Holly fassungslos durch den Kopf. Ihr hatte sie das also zu verdanken.
»Nimm es ihr nicht übel«, fuhr Eric fort, »du wirst auch bald eine Ex-Frau sein.«
»Was … was meinst du damit?«
Er setzte sich ihr gegenüber in einen Sessel und schlug die Beine übereinander. »Nun, ich werde Noah mit mir nach England nehmen. Und da ich davon ausgehe, dass du bei ihm bleiben willst, wirst du die Scheidung einreichen und mich heiraten, so wie wir es damals geplant hatten, bevor du durchgedreht bist.«
Holly sprang auf. »Nur über meine Leiche.«
»Gut, ich zwinge dich zu nichts. Du kannst natürlich jederzeit deiner Wege gehen. Aber dann solltest du dich darauf einstellen, dass du Noah nicht mehr zu Gesicht kriegst. Ich werde das alleinige Sorgerecht beantragen, und dafür sorgen, dass man dir ein absolutes Besuchsverbot erteilt.«
»Das kannst du nicht machen«, fuhr sie ihn an, »damit wirst du nicht durchkommen.«
Scheinbar konzentriert begutachtete er seine Fingernägel. »Sei dir da mal nicht so sicher. Denk an das Geld, das du in der Firma meines Vaters unterschlagen hast. Noch ist die Sache nicht verjährt. Ich brauche nur zur Polizei zu gehen, und schwupps – hast du einen Prozess am Hals.«
»Du weißt so gut wie ich, dass ich niemals auch nur einen Penny genommen habe.«
Er zuckte mit den Schultern. »Die Beweise sprechen gegen dich«, sagte er gleichmütig. »Wenn ich dann dem Familienrichter zusätzlich erzähle, dass du abgehauen bist, und mein Kind entführt hast, spricht das ebenfalls nicht gerade für dich. Und sollte das alles nicht ausreichen, gibt es bestimmt weitere dunkle Geheimnisse in deinem Leben – das lässt sich problemlos arrangieren.«
»Du mieser, widerlicher …« Holly wollte sich auf ihn stürzen, aber er war schneller und hielt ihre Handgelenke fest.
»Langsam«, sagte er spöttisch, »wir wollen der Liste doch nicht auch noch eine Körperverletzung hinzufügen, oder?« Er schwieg einen Moment, dann fragte er lauernd: »Nun Holly, wie lautet deine Entscheidung?«
Sie ließ sich wieder auf das Sofa fallen und stützte das Gesicht in die Hände.
»Also gut«, murmelte sie nach einer Weile tonlos, »sieht wohl so aus, als hätte ich keine Wahl.«
»Sehr schön«, nickte er zufrieden, »ich wusste ja, dass du vernünftig sein würdest.« Er trat einen Schritt auf sie, legte einen Finger unter ihr Kinn, und zwang sie, ihn anzusehen. »Und damit wir uns richtig verstehen – komm ja nicht auf die Idee, mich zu linken. Solltest du auch nur den geringsten Fehler machen, wirst du Noah nie wiedersehen.«
Für Holly begann eine Zeit, die ihre schlimmsten Befürchtungen wahr werden ließ. Gleich am nächsten Tag brachte Eric sie zu einem Anwalt, wo sie die Scheidung einreichte. Die Papiere waren bereits ausgefertigt, sie musste sie nur noch unterschreiben, und ihr wurde bewusst, dass Eric all das offenbar von langer Hand geplant hatte.
Anschließend fuhren sie zur Villa zurück, wo sie fortan wie eine Gefangene lebte. Sie hatte keinerlei Kontakt mit der Außenwelt, weder gestattete Eric ihr, das Grundstück zu verlassen, noch durfte sie telefonieren. Die Nachtstunden verbrachte sie in einem Zimmer in einem abgelegenen Flügel des Hauses, dessen Flurtür Eric abends hinter ihr verschloss und erst morgens wieder öffnete. Tagsüber erlaubte er ihr, mit Noah zusammen zu sein, jedoch nur unter
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