Outback Love
mehr da.«
»Was heißt das, sie ist nicht mehr da?«, fragte Cameron irritiert.
»Wir wissen es nicht«, Loorea zuckte mit den Achseln. »Ich habe sie beim Mittagessen zum letzten Mal gesehen, danach war ich mit Nalong in Birdsville, um ein paar Dinge zu erledigen. Als ich sie vorhin zum Abendessen holen wollte, war sie verschwunden. Ihre Sachen sind weg und Noahs Kinderwagen auch, es sieht so aus, als wäre sie abgereist.«
»Es sieht so aus? Einer von euch muss sie doch zum Flugzeug gebracht haben?«
»Nein«, Nalong schüttelte den Kopf, »sie ist gegangen, ohne sich zu verabschieden.«
Cameron wurde blass. Wo war sie hin? Zurück nach Sydney? Oder hatte sie ihn jetzt endgültig verlassen? Ein schmerzhaftes Ziehen breitete sich in seinem Magen aus.
Mitfühlend legte Loorea ihm die Hand auf den Arm. »Auf ihrer Kommode liegt ein Umschlag für dich, vielleicht solltest du mal nachsehen.«
Er nickte, verließ den Aufenthaltsraum und stürmte mit großen Schritten über den Flur. Sekunden später saß er auf Hollys Bett, riss mit zitternden Fingern das Kuvert auf und überflog den mit einem Computer geschriebenen Brief.
Lieber Cameron,
es tut mir leid, aber ich konnte nicht länger hierbleiben. Ich weiß, dass es Dich sehr treffen wird, doch ich werde ein neues Leben anfangen, ohne Dich. Ich kehre nach England zurück, bitte such nicht nach mir, mein Anwalt setzt sich wegen der Scheidung mit Dir in Verbindung.
Ich wünsche Dir alles Gute,
Holly
Fassungslos starrte er auf die Zeilen. Das war alles, was sie für ihn noch übrig hatte? Ein paar nichtssagende Abschiedsworte? Sie hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, mit der Hand zu schreiben.
Er zerknüllte den Zettel und warf ihn in die Ecke. Das war es dann also. Sie wollte die Scheidung. Einfach so. Sicher, er hatte einen schweren Fehler begangen, aber hatte sie nicht beteuert, dass sie ihn liebte, und auf seine Entscheidung warten würde?
Vermutlich war das auch nur eine Lüge gewesen, genau wie seine angebliche Vaterschaft. Mehr denn je war er jetzt überzeugt, dass sie ihn die ganze Zeit zum Narren gehalten hatte. Vielleicht war sie mit ihrem Liebhaber durchgebrannt, oder hatte schon den nächsten Dummen gefunden, den sie um den Finger wickeln konnte.
Zorn mischte sich unter seinen Schmerz, und Erleichterung – Erleichterung darüber, dass er zu spät gekommen war. Hätte das Schicksal ihm heute nicht diese Steine in den Weg gelegt, wären ihm wohl nie die Augen geöffnet worden. Er hatte Holly um Verzeihung bitten wollen, war sogar bereit gewesen, auf einen Vaterschaftstest zu verzichten – und hätte sich um ein Haar weiter von ihr an der Nase herumführen lassen.
Gott, wie hatte er nur so dumm sein können? Er schaute sich im Zimmer um und schüttelte den Kopf. Nein, er würde ihr nicht nachtrauern. Es war gut, dass sie weg war.
Holly konnte es kaum begreifen. Da war sie also wieder bei dem Mann, vor dem sie geflohen war. Bei dem Mann, von dem sie einmal geglaubt hatte, ihn zu lieben. Bis er sie betrogen hatte. Bis er sein wahres Gesicht gezeigt hatte. Bis er gedroht hatte, ihr das Kind wegzunehmen, sobald es geboren war.
Sie war ans andere Ende der Welt geflogen, um ihm zu entkommen. Sie hatte alles getan, um Noah zu schützen. Doch offenbar war es nicht genug gewesen.
»Ich hoffe, du hattest eine angenehme Reise«, grinste er jetzt, als ob nie etwas geschehen wäre.
Sie war nicht der Lage, zu antworten, starrte ihn nur stumm an.
»Ich sehe schon, du bist müde. Nun, du wirst ausreichend Gelegenheit haben, dich auszuruhen.«
Eric wartete, bis das Gepäck ausgeladen war, danach gab er dem Boxer ein Bündel Geldscheine. »Danke Jungs, gute Arbeit.«
Die beiden Typen verschwanden, ein älteres Ehepaar kam aus dem Haus, der Mann nahm Hollys und Noahs Sachen, und Eric übergab der Frau den Kindersitz mit Noah.
»Bringen Sie ihn in sein Zimmer.«
»Nein«, wollte Holly protestieren, doch da packte er sie so fest am Arm, dass sie einen leisen Schmerzenslaut ausstieß.
»Halt den Mund«, zischte er sie an, »es wird ihm nichts geschehen.«
Am liebsten wäre Holly ihm an die Kehle gesprungen, aber sie wusste, dass sie keine Chance hatte, also folgte sie ihm ins Haus. Widerstrebend ließ sie sich von ihm in einen Salon schieben, dessen Tür er sorgfältig hinter ihnen schloss.
»So, meine süße Holly«, Eric drehte sich zu ihr um und lächelte böse, »dann werden wir jetzt die neuen Spielregeln festlegen.«
Eric deutete auf ein zierliches, antikes
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