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Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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mit breitem Grinsen. „Wenn man erwachsen ist, gelten andere Regeln und Eltern halten sich meistens nicht an die eigenen Bestimmungen.“
    Samantha kicherte.
    „Ja, was das betrifft, hat Marilyn schon Recht. Bei diesen Erziehungsmethoden wird nie was aus mir.“
    Lachend entfernten sie sich von der Box und Faith begann sich nur langsam wieder zu entspannen.
     
    Nachdem sie gute zehn Minuten reglos an der gleichen Stelle verharrt hatte, taten ihr alle Muskeln weh. Mühsam richtete sie sich auf, griff nach ihren Turnschuhen und stieg hinein. Dann befreite sie ihr Haar von dem letzten Stroh, klopfte sich den Staub von der Kleidung und trat an die Boxentür. Ihr Herz klopfte immer noch wild, während sie in den Gang hinaus linste, um sich zu vergewissern, dass wirklich niemand mehr da war. So leise wie möglich schlüpfte sie hinaus und sah sich nervös um.
    Einen letzten sehnsüchtigen Blick zu Missy und ihrer Tochter werfend, wandte Faith sich nach links, schlich auf Zehenspitzen zu dem Tor, das in den Hof hinaus führte, und schob sich Zentimeter um Zentimeter vor. Behutsam lugte sie um die Ecke und ließ ihren Blick über das Land schweifen.
    Erstaunt stellte sie fest, dass längst die Mittagszeit angebrochen war und die Sonne im Zenit stand. Ians großer, brauner Pickup stand vor dem Farmhaus und der Motor tickte leise unter der Haube. Eine ermüdende Ruhe legte sich um diese Zeit über das Land und nur die Grillen schienen in der schlimmsten Hitze des Tages, noch die Kraft zu haben ihr gleichförmiges Zirpen anzustimmen.
    Niemand war zu sehen und kein Laut durchbrach die Stille.
    Faith drehte sich zurück in die Schatten der Stallungen und ging zur Sattelkammer hinüber. Sie nahm einen der Hüte, die dort herum lagen, drückte ihn auf ihren Kopf und atmete zweimal tief durch. Dann ging sie zurück zum Tor, verließ das Gebäude und schlenderte langsam zum Haus hinüber. Sie hatte es fast erreicht, als ein leises Quietschen sie den Blick heben ließ und sie sah wie die Fliegengittertür sich öffnete.
    Samantha stand in der Haustür, hatte lässig den rechten Daumen in die Gürtelschlaufe ihrer Jeans gehakt und sah Faith aufmerksam entgegen. Einzig die Tatsache, dass sie die Unterlippe zwischen die Zähne gezogen hatte und darauf herum kaute, deutete auf eine gewisse Nervosität hin. Faith fühlte sich plötzlich seltsam. Unbewusst verlangsamte sie ihr Tempo.
    Zögerlich setzte sie einen Fuß vor den anderen, schritt die zwei Stufen der Veranda hinauf und blieb im Halbdunkel stehen, um Samantha zu mustern. Das Herz klopfte ihr wild in der Brust und sie starrte die Vierzehnjährige mit einer seltsamen Mischung aus Freude und Nervosität an. Sie schluckte an dem Kloß in ihrem Hals. Nur mühsam gelang es ihr, die innere Aufregung unter Kontrolle zu bekommen und Faith zog sich den Hut vom Kopf.
    „Du musst Sam sein“, stellte sie halblaut fest und nutzte bewusst die Abkürzung, um sich nicht unbeliebt zu machen. Mit einem Lächeln hielt sie dem Mädchen die Hand hin. „Mein Name ist Faith. Ich bin deine Lehrerin für die kommenden Wochen.“
    „Ich weiß, wer Sie sind“, entgegnete Samantha, ohne auf die Geste einzugehen. Faith ließ die Hand sinken und zuckte mit den Schultern.
    „Nun, wenn das so ist, dann weißt du sicher auch, dass ich keineswegs hier bin, um dir deine Ferien zu ruinieren“, bemerkte sie. „Wir arbeiten ein wenig Stoff auf und machen dich fit für das nächste Schuljahr. Du wirst noch genug Freizeit haben.“
    „Und danach gehen Sie wieder?“
    Der Blick der Faith traf war ebenso ablehnend wie Samanthas Stimme. Sie unterdrückte ein Stöhnen. Diese Situation war genau das, was Faith immer unter allen Umständen zu vermeiden versuchte. Samantha sah in ihr einen Eindringling und sie war augenscheinlich eifersüchtig, weil Ian seiner Tochter offen und ehrlich gezeigt hatte, dass er Faith mochte.
    Kein guter Start, um mit ihrer neuen Schülerin warm zu werden und erst recht keiner, um sich der Tochter des Mannes zu nähern, in den sie sich verliebt hatte.
    Für eine Vierzehnjährige verfügte Samantha bereits über ein ausgesprochen ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Es klang irgendwie absurd, dass dieses starke Mädchen Probleme hatte, mit denen sie nicht allein klar kam? Samantha flößte mehr Respekt ein, als mancher Erwachsene.
    „Wenn ihr das wollt, werde ich diesen Wunsch natürlich respektieren“, erwiderte Faith schließlich leise. Sie gewahrte eine Bewegung hinter Samantha und

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