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Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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zwischen ihnen stehen würde. Sie wollte endlich Gewissheit, in allen Punkten.
    Mit klopfendem Herzen starrte sie noch einen Moment in die Dunkelheit, drückte die rechte Hand an ihre Brust und sah schließlich zu dem Radiowecker hinüber, der auf ihrem Nachttisch stand und ein Uhr in der Frühe anzeigte. War es nicht Ian gewesen, der zu ihr gesagt hatte, es gäbe immer eine Chance auf einen Neuanfang?
    Entschlossen ballte sie die Hände zu Fäusten, atmete tief durch und verließ lautlos ihr Zimmer.
     
    Er brummte leise vor sich hin, als Faith die Bettdecke anhob und sich vorsichtig neben ihn legte. Mit geschlossenen Lidern verharrte sie in einiger Entfernung und nahm seinen Duft in sich auf.
    „Ich habe nicht erwartet, dass du herkommst.“
    Sie schlug die Augen auf und begegnete seinem warmen Blick. Ian lag mit dem Gesicht zu ihr und betrachtete sie eindringlich. Einen Moment lang sah sie ihn nur traurig an, dann hob sie die Hand und streichelte über seine Wange.
    „Du hast jedes Recht wütend auf mich zu sein“, meinte sie. Er schüttelte leicht den Kopf.
    „Ich bin nicht wütend, aber ich bin enttäuscht.“
    „Ich weiß.“ Sie atmete tief ein und fuhr mit dem Daumen über seine Unterlippe. „Es ist nur so, dass ich Angst davor habe dir alles von mir zu erzählen, weil ich fürchte, dass du mich danach nicht mehr willst.“
    Ian runzelte die Stirn.
    „Glaubst du wirklich, dass mich deine Vergangenheit so schockieren könnte?“
    Faith schmiegte ihre Wange in das Kissen und warf ihm einen prüfenden Blick zu.
    „Ich weiß es nicht“, hauchte sie. „Mein ganzes Leben lang hatte ich immer nur das Gefühl, eine Enttäuschung für alle zu sein. Ich will dich nicht auch noch verlieren.“
    „Faith.“ Er rückte ein Stück an sie heran und berührte ihre Nasenspitze mit seiner. „Nichts auf dieser Welt kann so schlimm sein, dass es meine Gefühle für dich ändert. Du kannst niemals eine Enttäuschung für mich sein.“
    Unglücklich lächelte sie ihn an.
    „Das weiß man vorher nie.“
    „Dann würde ich dir vorschlagen du riskierst es einfach und schenkst mir ein bisschen Vertrauen.“
    Sie nickte, berührte ein letztes Mal seine Haut und ließ es zu, dass er ihre kalten Finger in seine warmen Hände nahm. Es gab ihr ein gutes Gefühl. Ähnlich dem wenn er sie umarmte. Sein Blick war auffordernd und abwartend.
    „Als ich siebzehn war, wurde ich schwanger.“ Mit leerem Blick starrte sie auf ihre ineinander verschränkten Finger. „Meine Mutter wollte, dass ich abtreibe, aber ich habe mich geweigert. Der Junge in den ich mich damals verliebt hatte, verließ mich als er davon erfuhr.“ Ein bitteres Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Er hat mir nicht geglaubt, als ich sagte, dass es sein Kind ist. Heute denke ich, dass er nur seinen Spaß, aber keine Verantwortung wollte.“ Den Blick hebend sah sie Ian an, der sie stumm betrachtete. „Während der Geburt hat es Komplikationen gegeben. Ich erlitt einen Blutsturz und verlor das Bewusstsein, während die Ärzte um mein Leben und das des Kindes kämpften.“
    Faith seufzte. Sie sah nicht mehr Ian, der ihr gegenüber im Bett lag und sie mit weichem Blick betrachtete. Sie war zurück in dem Krankenzimmer, in dem sie damals nach der Geburt aufgewacht war.
    „Sie erklärten mir ich hätte eine Menge Blut verloren und sie haben mich reanimieren müssen. Danach sei ich nur schwer wieder wach geworden. Als meine Mutter zu mir kam war ich immer noch völlig durcheinander. Sie gab mir ein Foto von Lilly, meiner Tochter, und meinte ich solle mir die Erinnerung an sie auf diese Weise bewahren.“ Einen Moment lang kämpfte Faith gegen die heißen Tränen, die ihr den Blick verschleierten.
    „Lilly hat es nicht geschafft. Neun Monate lang hoffte ich vergebens mit ihr würde ein Neuanfang beginnen und ich war so egoistisch mir zu wünschen, dass sie der Mensch in meinem Leben wäre der mich vorbehaltlos liebt.“ Sie schluckte hart und starrte Ians Finger an, die sanft ihre eigenen drückten. „Ich habe sie nicht einmal mehr sehen oder mich verabschieden dürfen. Meine Mutter hielt das für zu riskant und schmerzlich. Manchmal wache ich immer noch nachts auf und schrecke aus Träumen hoch, in denen ich mein totes Kind in diesem kleinen, weißen Sarg in die Erde hinab sinken sehe und glaube sie schreien zu hören.“
    Ians hob eine Hand und streichelte ihr sanft mit den Fingerknöcheln über die Wange. Seine kleine, tröstende Geste gab ihr mehr Kraft, als

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