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Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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sich und gähnte.
    „Ich muss ins Bett. Morgen früh muss ich zurück zu meinen Kindern. Mein Vorarbeiter Mike fliegt nach Brisbane und besorgt Vorräte.“
    „Denkst du er könnte mich mitnehmen?“, wollte Faith wissen. Deutlich überrascht sah Henny zu ihr hinüber.
    „Ja, das ist kein Problem. Aber willst du das wirklich?“
    Faith nickte.
    „Ich muss ein paar Dinge erledigen“, gab sie zurück. „Meine Vergangenheit aufräumen, damit ich nach vorne sehen kann.“
    Henny zuckte mit den Schultern.
    „Okay. Um acht fahr ich los. Bleib nicht mehr so lang wach. Gute Nacht.“
    „Gute Nacht.“
    Die Tür schlug hinter Henny zu und Faith blieb in der Dunkelheit der Nacht zurück. Sie schlang die Decke um sich und atmete ein paar Mal tief durch, ehe sie sich erhob. Barfuss ging sie die zwei Verandastufen hinunter, blieb vor dem Haus stehen und sah zu dem endlos weiten Sternenhimmel hinauf.
    Irgendwo heulte ein Dingo.
    Es war Zeit sich zu entscheiden. Sie musste sich Gewissheit verschaffen und ein paar unangenehme Gespräche führen, aber wenn sie das hinter sich gebracht hatte, würde sie endlich nach vorn sehen können. Sie war bereit dazu. Entschlossen drehte sie sich um und ging ins Haus zurück. Zeit noch ein paar Briefe zu schreiben.
     
    Die Tür öffnete sich mit einem leisen Klicken und Faiths Hand tastete suchend über die Wand zu ihrer Linken. Die Deckenlampe flammte auf, als sie endlich den Schalter fand. Der typische Geruch von abgestandener Luft schlug ihr entgegen. Sie zog den Trolley hinter sich in den kleinen Korridor, legte das Schlüsselbund zusammen mit dem aufgerissenen Briefumschlag in die Schale auf der Kommode und schloss die Tür.
    Es fühlte sich seltsam an wieder hier zu sein.
    Wie immer, wenn sie in die kleine Wohnung zurückkehrte, ging sie zuerst in das Wohnzimmer hinüber, um dort die Fenster zu öffnen. Frische Luft strömte an ihr vorbei ins Innere ihres Domizils. Sie trat an den Schreibtisch, schaltete automatisch den Computer ein und kehrte zurück in den Flur. Im Schlafzimmer legte sie ihren Koffer auf das Bett und begann ihn mechanisch auszuräumen.
    Nach und nach öffnete sie auch die anderen Fenster und tat was sie immer tat, wenn sie heimkehrte. Zwei Stunden putzte sie die ganze Wohnung, obwohl es außer Staub nichts zu entfernen gab. Dann saß sie mit leerem Blick an ihrem Schreibtisch.
    Faith fuhr den Computer wieder herunter, ging in die Küche hinüber und bereitete sich eine Schüssel Cornflakes zu. Nachdem sie gegessen hatte, schlurfte sie ins Bad. Sie übergab sich zweimal, putzte sich die Zähne und schloss alle Fenster in der Wohnung. Anschließend legte sie sich voll bekleidet auf ihr Bett und schloss die Augen.
    Ihr war elend zumute und dennoch war diese alles betäubende Gefühllosigkeit, die sie einhüllte, fast schon angenehm. Eigentlich war sie voller Zuversicht zurück nach Brisbane gekommen. Sie war fest entschlossen ein offenes Gespräch mit ihrer Mutter zu suchen und endlich die Wahrheit zu erfahren. Der Brief der an ihrer Wohnungstür geklebt hatte, riss sie jedoch ein Stück weit aus ihrer eigenen Realität.
    Sie hatte Marilyn fast schon aus ihren Gedanken verdrängt und mit ihr auch die Bilder in ihrem Kopf. Der Brief hatte die Wut in ihr erneut hoch kochen lassen und auch die Zweifel an sich selbst. Was wollte Ian mit einer kleinen, übergewichtigen Lehrerin, wenn er eine solche Frau haben konnte?
    Nach allem was Henny ihr erzählt hatte, war sich Faith nun im Klaren darüber, dass Marilyns Inszenierung in erster Linie darauf abgezielt hatte, einen Keil zwischen Ian und sie zu treiben. Faith hatte ihm einen Brief geschrieben und sich entschuldigt, sie hatte ihn um ein wenig Zeit gebeten, um ein wenig Geduld. Sie wollte die Dinge in ihrem Leben regeln, um anschließend zu ihm zurück zu kehren. Auch Samantha hatte sie ähnliche Zeilen geschrieben und anschließend die Briefe dort deponiert, wo beide sie gewiss finden würden.
    Es änderte nichts daran, dass sie sich Ian gegenüber schuldig fühlte, weil sie seiner Beteuerung fast nicht geglaubt hatte. Sein Blick war ehrlich gewesen und wenn sie eines in den Tagen mit ihm gelernt hatte, dann das Ian kein Mann war der leichtfertig mit der Wahrheit umging. Aber es war schwer für jemanden wie sie, über ihren Schatten zu springen.
    Wer war sie schon?
    Als er sich zornig abwandte, hatte sie mit sich gerungen. Faith wollte ihm folgen, ihm sagen dass er nicht gehen solle, dass sie ihn liebe und es ihr Leid

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