Outback
verächtlich an.
Als er, Peter, dann eines Abends, als beide betrunken in der Küche hockten und sich stritten, die kleine Walther aus der Schreibtischschublade seines Vaters nahm, da unternahm dieser nichts.
Er sah zu, wie sein Sohn auf die keifende Frau feuerte und sie mit ungläubigem Blick auf ihn zuwankte und nach dem dritten Schuss vor seinen Füßen zusammenbrach. Da erst wurde der Vater wach, nahm seinem Sohn die Waffe aus der Hand und erzählte der Polizei, er hätte seine Frau erschossen.
Der Sohn nahm, unbemerkt vom Vater, die W affe, bevor die Polizei eintraf und versteckte sie draußen im Garten. Die Waffe hatte ihm die Freiheit gebracht. Sein Vater tat ihm nicht leid, als er abgeführt wurde. Viele, viele Jahre später erst empfand Peter so etwas wie Mitleid und kümmerte sich um einen Platz im Altenheim.
Seine erste Verlobte, da war er zwanzig, musste sterben, weil sie begann, sich über ihn lustig zu machen, da es im Bett zwischen ihnen nicht richtig klappte. Sie wollte nicht, wenn er sich ihr mit Gewalt und Rohheit näherte, was ihn jedoch erregte. Jo hingegen spielte die Spiele mit, ließ sich fesseln, demütigen, war devot, es machte ihr Spaß, sie war wild und genauso erregt wie er. Aber dann kam dieser Frank Copeland, und sie veränderte sich, wies ihn, Peter, immer öfter ab. Sie verweigerte ihm seine Lust. Er musste diesen Mann töten, um sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Er ließ den Toten verschwinden. Jo sollte glauben, dass Copeland sie wegen einer anderen Frau verlassen hätte. Das hatte er geschickt eingefädelt. Und diese Aborigine musste er auch beseitigen. Immerhin war es sehr wahrscheinlich, dass sie wusste, mit wem Frank sich traf. Und dieses Risiko wollte er nicht eingehen. Der Abschiedsbrief, Bettys vermeintlicher Selbstmord aus enttäuschter Liebe, ließ keinen Zweifel an Franks Abreise mit einer anderen Frau aufkommen. Er hatte gewusst, dass Dr. Kilian die Untersuchung der Leiche durchführen würde. Er war nämlich immer montags in Augathella und Coocooloora. Dr. Kilian war ein Säufer, das war kein Geheimnis.
Immer wieder hatte er Frauen töten, ihr Todesurteil fällen müssen, weil sie ihn gedemütigt hatten. Meistens geschah das, wenn er unterwegs war. Auf den Rodeos, wo er aus seinem Wagen Hot Dogs verkaufte. Er liebte Rodeos, die buckelnden Bullen, die in jedem Augenblick mit ihren Hufen die Körper der Männer zertrampeln und ihre Köpfe zu Brei stampfen konnten. Immer wieder wünschte er, dass sie es taten, die Kreaturen, denen man die Hoden einschnürte, damit sie vor Schmerz wild wurden. Frank Copeland musste er genauso richten wie die Frauen. Copeland hatte ihn gedemütigt, indem er ihm die Frau weggenommen hatte. Deshalb musste er genauso sterben: nackt und kniend und um Gnade flehend.
Es war Samstag, und Jo war seit Tagen wieder so anders, ablehnend – als sie angeblich zu Elaine, ihrer Freundin, aufbrach. Sie brauche ihre Hilfe, hatte ihm Jo erklärt, da ihr Mann sie verlassen habe und sie nun mit dem einjährigen Kind allein sei. Er glaubte ihr nicht. Dass sie vor acht Tagen mit diesem Journalisten im Eulo-Motel gewesen war, wusste er von einem Bekannten in Eulo, der Jo erkannt und ihn angerufen hatte. Und so fuhr er am Sonntag zu Betty Williams, da er wusste, dass ihr Bruder Moodroo erst am Montag von einem Treffen zurückkommen würde.
Als Betty Williams ihn arglos in die Küche bat, in der sie gerade kochte, empfand er nichts. Diese Frau tötete er nur, um Franks freiwilliges Verschwinden und die Affäre mit einer anderen Frau glaubhaft erscheinen zu lassen. Jo wurde Frank daraufhin hassen. Er jagte Betty eine Kugel in den Hinterkopf. Das Kaliber der Walther war klein und es blieb im Gehirn stecken. Ihr dichtes Haar verdeckte das kleine Loch. Er schleppte die Tote ins Badezimmer, hob sie in die Wanne und drehte den Hahn auf. Das Blut aus Kopfwunde floss in die Badewanne. Dann ging er zurück in die Küche, nahm ein Handtuch, wischte damit ihre Hände ab, an denen Hackfleisch klebte und über seine behandschuhten Hände, an denen Blut klebte. Er zog den Abschiedsbrief aus der Tasche und legte ihn auf die Küchentheke. Dann nahm er ein Küchenmesser, kehrte ins Badezimmer zurück und schnitt ihr die Pulsadern auf. Da sie bereits tot war und das Herz nicht mehr schlug, floss das Blut nur langsam aus den Adern. Er legte das Messer auf den Boden neben die Badewanne, dass es aussah, als wäre es ihr aus der Hand gefallen. Zufrieden mit seiner
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