Outback
Schlange geschossen hatte. Andy schüttelte den Kopf. Wie viele Joints hatte er geraucht? Wie viele Bier getrunken? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Warum auch, eigentlich war es egal. Alles scheißegal. Durch den Schleier seiner Wimpern sah er Brady aussteigen. Mike ru tschte hinters Steuer und trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad. Irgendwann wurde die Beifahrertür aufgerissen.
„He, alles klar. Los, fahr los, langsam.“ Brady drehte sich nach hinten um und zog unter seinem Pulli zwei Anderthalb-Liter-Flaschen Bundaberg Rum hervor.
„Und zum Wetten?“, fragte Mike . Brady grinste, griff in die Hosentasche und wedelte mit einem Bündel Geldnoten.
Shane
Shane stellte den Wagen auf dem fast voll besetzten Parkplatz vor dem Warrego Racing Course ab . Schon von weitem erkannte er zwischen den Menschengruppen den hochgewachsenen Jeff Peterson.
„Hallo, Sh ane, hätte nicht gedacht, dass S ie zum Pferderennen kommen!“, rief Jeff als er Shane entdeckte.
„Haben Sie geglaubt, ich könnte was Besseres vorhaben?“
„Ehrlich gesagt, ja.“ Jeff zündete sich eine Marlboro an. „Und, was sagen Sie zu unserer Allwetter-Pferderennbahn? Wir sind mächtig stolz darauf. So was finden Sie in der ganzen Gegend nicht. Sie sollten am siebzehnten Juli, am Matilda Highway Race Day da sein. Da ist hie r was los, kann ich Ihnen sagen!“
„Na, wenn sich die Ermittlungen weiterhin in dem Tempo dahinschleppen, werde ich den Cup sicher nicht verpassen “ , sagte er und fürchtete, dass es tatsächlich so kommen könnte.
„ Haha! Ich hab übrigens im Outback-Radio über den Fall berichtet und um nähere Hinweise gebeten. Bis jetzt hat allerdings bei mir noch keiner angerufen. Morgen werde ich es noch mal bringen .“
„Danke. “
„Aber jetzt zum Wetten. Ich nehm mal an, Sie sind nicht einfach so gekommen?“
„Nein. Ehrlich gesagt, haben mich Pferde an sich auch noch nie so wirklich interessiert. Wer ist denn hier der Favorit? “
„Oh, kommen Sie, schauen wir uns die Pferdchen mal näher an.“ Hinter dem Zaun führten die Betreuer die Pferde auf und ab.
„Was halten Sie von der Nummer drei?“, fragte Shane und zeigte auf einen schwarzen Hengst.
„Hm, wird von Tim trainiert“, meinte Jeff und lehnte sich gegen den Zaun. „Tim ist ` n alter Hase, hat immer zwei, drei Pferde laufen, mischt immer ein bisschen mit, aber nie ganz vorn.“
„Die Vier sieht ganz gut aus“, meinte Shane und betrachtete das braune, schnaubende Pferd.
„Misty Might, ja, könnte man wagen. Die Wetten stehen ei ns zu acht.“
Shane setzte vierzig Dollar auf Sieg von Misty Might.
„Wenn Sie gewinnen, müssen Sie mich auf ein Bier einladen“, bemerkte Jeff. Shane lachte, dann blickte er sich um.
„Kenne n Sie die meisten Leute hier?“
„Klar, wenn man wie ich schon Jahre hier lebt, bleibt das nicht aus. Der da drüben ist übrigens Billy Hendersons Vater Ian. Sie wissen schon: Der Mann, dem das Land mit dem Parkplatz gehört. Er ist Vorsitzender der Historical Society. “ Schon war Jeff zu dem stattlichen älteren Herrn Anfang siebzig getreten, der einen hohen, steifen Akubra und ein gebügeltes weißes Hemd über einer grauen Hose trug.
„Tag, Ian! “
„Tag, Jeff, wie läuft’ s?“, erwiderte Ian Hendersons. Ein hagerer, schla k s iger Ma nn, in dessen faltigem Gesicht eine ener g i sche Nase hervorstach .
„ Prima! Das ist übrigens Detective Shane O’Connor aus Brisbane.“
Shane streckte ihm die Hand entgegen, die Henderson überraschend lasch drückte.
„Mein Sohn Billy hat ja schon Ihre Bekanntschaft gemacht.“ Ian Henderson sah ihn argwöhnisch an.
„Ja, dann kann man mir ja sicher bald verraten, wer der Tote ist und wer ih n umgebracht hat“, entgegnete Shane .
„Tja ... Das hat alles nichts mit uns zu tun. Was meinst du, Jeff?“
„Dafür würde ich nicht meine Hand ins Feuer legen, Ian.“
„Wie auch immer, ich muss mal rüber zu den Jockeys. Nett, S ie kennen gelernt zu haben, Shane.“ Ian tippte mit einem Finge r an seinen Hutrand und verschwand mit weit ausgreifenden Schritten in der Menge.
„Ian hatte hier eine große Metzgerei. Henderson & Son Butchery, war ziemlich bekannt hier. A ls die Preise für Rinder gefallen sind, hat er verkauft. Das i st schon viele Jahre her. Hat ´ n Haus an der Küste, aber ich glaube, er hält sich mehr hier als dort auf. War ein guter Freund von Alfred Morgan, einem großen Farmer in der Gegend. Der ist vor ein paar Jahren gestorben. Sein Sohn
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