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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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schönen Abend?“, fragte sie mit einem Unterton und bat ihn herein.
    „Warum haben Sie mir nicht erzählt, dass Sie ein Verhältnis mit Betty Williams hatten?“
    Sie drehte sich langsam. „Hat Ihnen das Eliza gesagt?“
    Shane ignorierte seine Gedanken an Eliza. „Waren Sie eifersüchtig?“ , fragte er weiter.
    „Auf Frank?“ Sie lachte leise. „Wenn ich jetzt Ja sage, bin ich dann verdächtig? Mord aus Eifersucht?“ Ihr Lächeln war bitter. Shane stutzte.
    „Wer sagt Ihnen, dass Frank Copeland ermordet wurde?“
    Sie hielt ihm die Tageszeitung unter die Nase.
    Journalist geköpft und vergraben!

    Welcher Idiot hatte das an die Presse gegeben?
    „Sicher war ich eifersüchtig“, sagte Lorraine und warf die Zeitung achtlos auf einen Stuhl. „ Ich fühlte mich betrogen, als ich von Bettys Selbstmord und ihren Abschiedsbrief hörte. “ Ihre Stimme zitterte. „Ich hasste sie in dem Moment dafür, dass sie ihr Leben so einfach weggeworfen hatte. Sie hat schon so viel mitgemacht – und dann ... s chneidet sie sich wegen so einem Kerl die Pulsadern auf!“ Sie kämpfte mit den Tränen. „Und sie hat noch nicht einmal versucht, mit mir zu sprechen! Sie hat sich einfach umgebracht! Wenn er nicht schon tot wäre, würde ich ihn umbringen.“ In ihren Augen standen Tränen. „Jetzt bin ich eine Verdächtige, nicht wahr?“
    „Ich muss Sie bitten, sich zu unserer Verfügung zu halten. Möglicherweise werden die Kollegen S ie noch einmal befragen“, erwiderte er. Sie tat ihm leid .

    Er kam zu spät zum Meeting. Die Erinnerung an Eliza lag wie eine Folie über seinen Gedanken und machte es ihm unmöglich, sich zu konzentrieren. A ußer ihm selbst, Jack und seinem eifrigen Assistenten Spencer waren drei weitere Kollegen aus ihrem Team anwesend. Tom McGregor, Geoffrey Biggs und Roger Blackburn, außerdem Steve Himmelreich vom BCI, dem Bureau of Criminal Intelligence. Die Detectives Mike Flinders und Philipp Ross hielten sich noch in Roma auf, wo sie die Ermittlungen im Fall Jennifer Miller, die man am Creek vergraben hatte, durchführten. Al Marlowe kam noch nach Shane und schloss die Tür hinter sich. Er sah unausgeschlafen aus, und sein weißes Hemd saß so eng, dass sich das Unterhemd darunter abdrückte. Wie immer hatte er leicht den Kopf eingezogen , wie früher als Boxer, der immer in Deckung ist . Er blickte kurz in die Runde und sagte dann ohne Einleitung:
    „Steve, du beginnst.“
    Steve Himmelreich war mindestens ein Meter neunzig groß, brachte sicher seine 150 Kilo auf die Waage und ließ Shane stets an ein Nilpferd denken. Steve war ein Feingeist, der am liebsten Violinkonzerte hörte. Jetzt, von Al angesprochen, blies er die ohnehin schon roten Wangen auf und begann in einer weitaus höheren Tonlage zu sprechen, als man erwartet hätte.
    „Wir konnten endlich eine Gemeinsamkeit der Orte finden, in deren Näh e die Leichen entdeckt wurden: Ü berall fand ein Rodeo statt . Ob es gerade an den Tagen abgehalten wurde, an denen auch die Morde begangen wurden, können wir nicht sagen, da die Toten ja erst nach Monaten gefunden wurden und ein genauer Todeszeitpunkt nicht zu bestimmen war.“ Er vergewisserte sich der Aufmerksamkeit aller Anwesenden und fuhr dann fort. „Wir gehen davon aus, dass der Täter die Rodeos besucht hat oder damit etwas zu tun hat. Eines der vier Opfer war auch auf dem Rodeo: Anita Horwitz, in Tambo.“ Shane erinnerte sich. Ihre Leiche war von einer Reiterin gefunden worden. „Sie hat dort Eis verkauft.“
    Himmelreich holte Luft und sprach dann weiter: „Alle Opfer waren resolute Frauen. Sie ließen sich nicht alles gefallen und hatten keine Hemmungen zu widersprechen, oder sich zu streiten. Körperlich waren sie ebenfalls nicht gerade zart und zerbrechlich. Wir sollten daher von einem männlichen Täter ausgehen, der stark ist oder... oder wir sollten ebenfalls die Möglichkeit nicht ausschließen, dass wir es eventuell mit zwei Tätern zu tun haben, die im Team arbeiten.“
    „Einer bedroht sie, der andere fesselt sie?“, fragte Al. Himmelreich nickte.
    „Wie die Milat-Brüder, die Rucksackmörder?“, warf Jack ein .
    „Vielleicht “, sagte Himmelreich, „a uf jeden Fall gehen wir von einem Täter aus, der einen starken Konflikt mit seiner Mutter austrägt. Er hat sexuelle Probleme, traut sich nicht an Frauen ran, hat immer wieder Abfuhren kassiert, lebt womöglich völlig unauffällig, geht wahrscheinlich auch einen ganz normalen Job nach, der ihn aber in der

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