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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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was?“
    „Ach, hört doch auf!“ Andy stöhnte .

    Als er später ins Haus zurückkam, saßen die beiden im Wohnzimmer auf dem Sofa.
    „ Los , Andy, schmeiß doch mal einen Bruce-Willis-Film ein “ , rief Brady. Der Film begann und Brady meinte: „Andy, bist’n guter Typ, macht echt Spaß mit dir. Weißt du, was ich mir überlegt habe? Hör mal zu!“
    Andy wäre jetzt am liebsten allein gewesen.

Shane

    Die zweimotorige Maschine der Flight West Airlines setzte endlich auf dem Rollfeld auf. Manchmal wünschte sich Shane, dass das Land so klein wäre wie England und man den Zug nehmen könnte, anstatt zu fliegen. Kaum war er in Charleville ausgestiegen, überfielen ihn wieder die Fliegen und die Hitze. Schon jetzt sehnte er sich nach der Brise, die vom Brisbane River herüberwehte und nach den schattigen, schroffen Schluchten zwischen den Hochhäusern der Stadt.
    „Gut, dass Sie wieder da sind“, sagte Webster, der ihn abholte.
    „Hat Paddy mich etwa vermisst?“ Webster lachte und errötete.
    „Wir sollten gleich mal bei John Morgan vorbeifahren“, sagte Shane. Er musste endlich Klarheit über diese Vergewaltigungsgeschichte bekommen. Webster zuckte zusammen.
    „Wissen Sie, wie weit entfernt die Farm ist?“
    „ Sechzig Kilometer, schätze ich.“ Webster lächelte gequält.
    „Ja, so ungefähr. Es ist nur, Paddy sieht es nicht gern, wenn...“
    „...wenn Sie mit mir arbeiten?“ Webster nickte.
    „Sie können mich auch an meinem Wagen absetzten, ich finde allein hin.“ Webster zögerte einen Moment, wurde wieder rot und antwortete dann:
    „Nein, ich komme mit Ihnen.“
    „Sieht nach Regen aus.“ Graue Wolkenberge schoben sich ihnen am Horizont entgegen.
    Webster nickte. „Gestern Abend hat es genieselt. Wenn es hier ein paar Tage regnet, kommt man nicht mehr zu den Morgans raus. Dann bleibt alles im Schlamm stecken. Da nützt Ihnen auch der beste Vierradantrieb nichts.“
    Während der anderthalbstündigen Fahrt zu John Morgans Farm versuchte Shane ein bisschen Schlaf nachzuholen, was ihm im Flugzeug nicht gelungen war. Als er die Augen schloss, küsste er Elizas Mund. Er sah in ihre Augen, die ihn ins Bodenlose fallen ließen. Er spürte ihr Haar auf seiner Haut, schmeckte ihren Atem und spürte ihre Zunge. Er schob ihr Kleid hoch, strich über Haut, samtig und glatt, und dann plötzlich – die Narbe. Sie riss Elizas Bauch auf. Von der rechten Leiste quer hinauf bis unter den linken Rippenbogen ... und vor ihm standen sie auf, die ermordeten und geschändeten Frauen ...
    Der Wagen schlingerte über die rote Sandpiste. Immer wieder musste Webster das Steuer herumreißen, weil Kängurus hinten den niedrigen Büchen hervorbrachen. Am Rand der Piste lag der aufgeplatzte Leib eines toten Rindes. Aasvögel mit Fetzen von den Eingeweiden in den scharfen Schnäbeln flogen auf, als sie vorüberfuhren.
    Zwanzig Minuten später weitete sich das Land zu einer grünen Ebene. Eine Herde wilder Ziegen hetzte neben dem Wagen her, änderte schließlich die Richtung und entfernte sich.
    Shane glaubte, in der Ferne die Bretterumzäunung einer Koppel und einen Truck zu erkennen. Sie kamen näher, und Shane konnte John Morgan mit seinen muskulösen Armen und dem Akubra ausmachen. Mit einem langen Rohr trieb er die Rinder von einem Gehege ins nächste.
    Drei Männer halfen ihm dabei. Shane stieg aus, lehnte sich an die rauen, von der Sonne gebleichten Balken der Umzäunung und sah ihnen zu.
    Auf der Rückseite der Koppel stand der Truck mit dem Anhänger, in dem die Tiere über einen schmalen Steg hineingetrieben wurden. Der Gang, der zur Rampe führte, war gerade breit genug für ein Rind. Befanden sich zwei Tiere hintereinander, wurde eine Metalltür zugeschoben, um ihnen den Rückweg zu versperren. Zwei Männer mit Elektrostöcken trieben die Rinder unter lauten Rufen die Rampe hinauf.
    „Ich denke, Sie interessieren sich nur für Steaks!“, rief ihm John Morgan zu. „Dann können Sie ja zum Barbecue bleiben!“ Morgan knallte das Tor zu, gerade noch rechtzeitig, bevor ein widerspenstiges Rind rückwärts aus dem Gang herausdrängen konnte. Die Hufe der mindestens hundertfünfzig Tiere auf der Koppel, wie Shane rasch überschlug, hatten den Staub mit der heißen Luft vermengt. Und Shane schmeckte ihn in seinem Mund.
    „Liefern Sie die Rinder jetzt ans Messer? “ , fragte Shane.
    „Nein, die werden erst noch einmal gut gefüttert“, rief Morgan herüber.
    „Tut es Ihnen um die Tiere nicht leid?“
    Mit

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