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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Küste?“
    „Bin geschieden.“
    „Ihr an der Küste seid ja alle geschieden“, sagte Warren, kratzte sich am Kopf und goss sich Rum und Coke nach.
    „Hier sterben die Leute eher als dass sie sich scheiden lassen“, sagte John. „Hier, so ganz ohne Frau“, er schüttelte den Kopf, „ist schon verdammt hart für ´n Mann, was? Haben Sie von dem Jungen gehört, der in die verdammten Pflugmesser kam? Darling, wie hieß der Junge noch mal? War doch der Sohn von den Hamms. Oder, Darling?“
    Sie schien ihn nicht gehört zu haben.
    „Darling! Der Junge, der in die Pflugmesser kam, war doch der Sohn der Hamms, oder?“, wiederholte John etwas lauter.
    „Der Junge? Dave? Nein, er war ihr Neffe“, antwortete sie von der Küche aus . „Du kannst die Steaks jetzt grillen. Gemüse und Salat sind fertig.“
    „Okay, Darling.“ John kippte den Rest Rum hinunter und sprang auf. „War `ne ziemlich üble Angelegenheit. Der Fahrer hat erst gar nichts gemerkt, als er den Jungen `ne ganze Weile nicht mehr gesehen hat, ist er ausgestiegen und nach hinten gegangen. Von Dave war nicht mehr viel übrig. Ein Brei aus Fleisch und Kleiderfetzen. Der Junge war noch nicht mal zwanzig, verdammt. Wie wollen Sie Ihr Steak, Shane?“
    „Blutig.“
    „Grrrrr! Und Sie, Webster?“
    „Wenn es geht medium, bitte.“
    John nahm den Teller mit dem rohen Fleisch von der Theke und stapfte die Holztreppe hinunter in den Garten.
    „He, John, ich glaub, du brauchst da draußen Gesellschaft!“ Warren kratzte sich wieder und folgte ihm. Shane blieb noch eine Weile sitzen. Helen war noch immer in der Küche beschäftigt.
    „Dieser verdammte Fall, ich wette, den löst ihr nie !“, rief John vom Garten herein .
    „Wieso?“ Shane riss sich vom Anblick Helens los und ging hinunter in den Garten. Warren pinkelte gerade auf den Rasen.
    „Warren, pass bloß auf, dass du mir keine Flecken in den Rasen brennst. Er ist Helens ganzer Stolz!“ John lachte blechern.
    „Vielleicht ist das ja doch so ein verdammter Blackfellow, wollte sterben und hat sich in die Grube gelegt“, brummte Warren beim Pinkeln.
    „Und vorher hat er sich noch den Kopf abgeschlagen und ein bisschen Sand über sich geschaufelt?“, bemerkte Shane.
    „Ja, habt i hr die überhaupt mal richtig unter die Lupe genomm en, die verdammten Blackfellows? “ John wendete die Steaks. Fett zischte. Die eine Seite war schwarz verbrannt. „Die haben ja sogar ihre eigenen Leute gegessen.“
    Warren wippte, schlug die letzten Tropfen ab.
    „Wer?“, fragte Webster, der Shane gefolgt war.
    „Die verdammten Blackfellows! Traut sich nur keiner zu sagen!“ Warren zog den Reißverschluss hoch.
    „Wussten Sie “, fing John wieder an , „ dass die das Fleisch von ihren Toten mit sich rumgeschleppt haben? Und wenn sie traurig wurden, weil sie an ihre Toten dachten, haben sie sich ein Stück runtergeschnitten und es gegessen. Können Sie nachlesen. Hier, Shane, Ihr verdammtes Steak. Blutig.“ John hielt ihm seinen Teller mit dem Flanken Fleisch unter die Nase. „Gehen wir rein.“

    „Uns haben sie schon mal Land weggenommen, als all die Soldaten aus d em verdammten Krieg kamen. Tree L and , die Farm nebenan , hat auch mal uns gehört“, begann John als sie am runden Tisch saßen.
    „Sie meinen, Sie oder Ihr Vater hatten es gepachtet“, fragte Shane. Er saß Helen gegenüber. John warf ihm einen scharfen Blick zu.
    „Richtig. Das war Crownland, gehörte dem Staat. Und als wir vor ´n paar Jahren das Land kaufen konnten, hab ich’s gekauft. Das ist jetzt Freehold-Land.“ John klatschte sich einen Löffel Gemüseauflauf auf den Teller. „Wenn die Blackfellows ihren Native Title durchsetzen, kriegen die das Recht, da ihre Hütten aufzubauen und ihre Versammlungen abzuhalten. Da laufen dann dauernd Blackfellows hier vorbei. Und wie die es mit dem Eigentum anderer halten, ist ja wohl bekannt.“ John steckte sich ein Stück Fleisch in den Mund und kaute.
    „Ja, ja, Deb hat mir von der Vorsitzenden irgendeines Vereins erzählt“, stimmte Warren ihm zu. „Schlag mich tot, ich hab den Namen von diesem Verein vergessen. Jedenfalls ist sie eine Aborigine, oder zumindest `ne halbe. Und sie ist mit ihrem nagelneuen Subaru zu einem Aborigine-Camp gefahren, und stellt euch vor: plötzlich war das Auto nicht mehr da. Man hat ihr gesagt, wer es genommen hat, aber das spielt keine Rolle. Was einem Einzelnen gehört, gehört auch der Community. So einfach ist das. Keine Ahnung, wie sie ohne

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