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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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sah ihr zu und überlegte, was sie damit meinte.
    Als er den Namen Frank Copeland fallen ließ, wirkte sie für einen Moment irritiert. Als er fragte, worüber sich Frank und ihr Mann gestritten hätten, zuckte sie die Schulter.
    „John wollte nicht darüber reden.“
    Shane durchfuhr plötzlich der Gedanke, ob sie vielleicht die Frau war, mit der Frank Copeland hatte weggehen wollen und wegen der sich Betty Williams umgebracht hatte.
    John kam und roch nach Duschgel, seine Augen waren gerötet von Wasser und Staub. Er hat wirklich eine gewisse Ähnlichkeit mit George Clonney, dachte Shane. John stopfte ein frisches gebügeltes Hemd in seine saubere Jeans und deutete auf den Mann neben sich: „Das ist Warren, und das sind Shane, der Detective aus Brisbane, und sein Kollege Webster.“
    Warren, groß und breit wie ein Bär, schlug mit seiner Pranke in Shanes Hand ein. Sein glattes Haar war nass und der tiefe Seitenscheitel scharf gezogen. John klopfte Shane auf die Schulter.
    „Sie sind der erste verdammte Detective, den ich zum Essen eingeladen hab! Noch `n Rum?“ Er schüttete Bundaberg Rum und Coke auf die Eiswürfel und reichte Shane das Glas. Dann goss er Warren und sich selbst ein. „Sie werden ja beim Heimfahren nicht kontrolliert!“ John lachte blechern, Warren dröhnend. „Darling, für dich `n Wein?“, fragte er Helen, die Karotten schnitt.
    „Nein, nein, jetzt nicht, später.“
    „Na, wie finden Sie unser Heim?“ John lächelte stolz. „Hat mein Großvater gebaut. Alles aus echtem, verdammtem Hartholz! Haben Sie gesehen, wie lang die Parkettdielen sind? So was kriegen sie heutzutage gar nicht mehr her.“ Er schlug mit der Ferse seines bestrumpften Fußes ein paarmal auf den Holzboden. „Wir haben es ein bisschen umgebaut. Dass bei den Queensländern das verdammte Wohnzimmer im hinteren Teil ist, hat mir noch nie gepasst. Hinten sind jetzt die Schlafzimmer, na ja, und die Zimmer der verdammten Kinder, die ja nur noch in den Ferien kommen.“
    „Sie würden das hier niemals aufgeben, hab ich Recht?“, fragte Shane.
    „Seh ’ ich so aus, als würd ich überhaupt was aufgeben?“ John lachte laut. „Unser Sohn Russell wird das hier mal übernehmen. Jake hat kein Interesse dran. Wir Morgans sind Kämpfer. Einer von uns war sogar mit dem berühmten Leichhardt unterwegs.“
    Shane sah ihn vor sich, den Deutschen Ludwig Leichhardt, wie er mit seinen Leuten und einem Aborigine-Führer auf Pferden ins unbekannte Innere Australiens vordrang. Angeblich wurde nur noch seine Gürtelschnalle gefunden. Warren ließ sich in einen der beiden Sessel vor den Fernseher fallen. John nahm einen Schluck von seinem Drink.
    „Wir Morgans lassen uns so schnell nichts nehmen. Sechzigtausend Hektar haben wir hier und dreieinhalbtausend Rinder. Aber reich werden Sie damit nicht. Haben Sie ´ne Ahnung, was allein der Zaun kostet? Oder so ´en verdammter D9, mit dem wir das Land roden? Da stehen Sie ruckzuck gleich mit `ner hübschen Summe in der Kreide.“ John warf ein T-Shirt von der Couch. Er wollte sich gerade hinsetzen als Shane zwischen den Sitzkissen eine weiße Ratte entdeckte.
    „He, Bruce, hab ich dich fast zu Hackfleisch gemacht!“ Er nahm die Ratte vorsichtig mit seinen Händen auf, den Händen, die Rinder die Hoden herausrissen, heiße Eisen auf ihr Fell brannten, Ohren einschnitten und Hörner absägten – und trug sie hinaus auf die Veranda in seinen Käfig. „Ist immer noch von den Kindern. Wir können Bruce ja nicht einfach in die Wildnis entlassen“, sagte er als er wieder hereinkam. Er sah Shanes leeres Glas und schenkte ihm nach. „Ein echter Bundaberg ist eben was Gutes!“, fuhr John fort, trank sein Glas leer und schenkte sich wieder nach. Er legte die Beine auf den Couchtisch mit zwei alten Ausgaben von Country Living . Helen brachte eine Schale mit Chips und ein weiteres Bier für Webster.
    „Oh ...“, meinte der, worauf sie ihn anlächelte. „Ach, da ist doch kaum was drin.“ Zu ihrem Mann gewendet sagte sie: „Shane hat gefragt, ob ich Frank Copeland kenne.“
    „Das hat er von mir auch schon wissen wollen. Und alles nur, weil dieser verdammte Idiot die Stromkabel vergessen hat!“ John haute sich auf die Schenkel. „Die Knochen wären doch sonst da unten vergammelt, und keiner hätte es gemerkt. Wem nutzt das jetzt alles? He, Shane, Sie wären doch auch lieber in Ihrem verdammten Brissi geblieben, was? Jetzt hängen Sie in Coocooloora rum. Haben Sie `ne Frau an der

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