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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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fahren per Anhalter oder gehen zu Fuß, schlagen sich mit Gelegenheitsarbeiten durch … Als was würden Sie sich sonst bezeichnen?«
    »Frei«, sagte Reacher. »Und glücklich.«
    Der Richter nickte erneut und sagte: »Freut mich, dass Sie der Sache etwas Positives abgewinnen.«
    »Was ist mit der Versammlungsfreiheit, die mir der Erste Verfassungszusatz garantiert?«
    »Diese Frage hat der Oberste Gerichtshof längst entschieden. Gemeinden haben das Recht, unerwünschte Personen auszuschließen.«
    »Touristen sind unerwünscht? Was sagt Ihre Industrie- und Handelskammer dazu?«
    »Dies ist eine stille, altmodische Stadt. Unsere Bürger schließen ihre Haustüren nicht ab. Das erscheint uns überflüssig. Die meisten Schlüssel sind schon vor Jahren, zur Zeit unserer Großeltern verloren gegangen.«
    »Ich bin kein Dieb.«
    »Aber wenn wir uns irren, tun wir’s aus Vorsicht. Die Erfahrungen anderer zeigen, dass umherziehende Arbeitslose immer ein Problem waren.«
    »Was ist, wenn ich nicht gehe? Welche Strafe steht darauf?«
    »Dreißig Tage Haft.«
    Reacher sagte nichts. Der Richter erklärte: »Der Officer fährt Sie an die Stadtgrenze zurück. Besorgen Sie sich einen Job und einen festen Wohnsitz, dann nehmen wir Sie hier mit offenen Armen auf. Aber kommen Sie nicht zurück, bevor Sie beides haben.«
    Der Cop führte ihn wieder hinunter, gab ihm sein Bargeld, seinen Pass, seine Bankkarte und seine Zahnbürste zurück. Nichts fehlte. Alles war da. Als Nächstes übergab der Cop ihm seine Schnürsenkel und wartete an der Aufnahmetheke, während Reacher sie durch die Ösen seiner Schuhe einfädelte, fest zuzog und verknotete. Dann legte er eine Hand auf den Griff seiner Pistole und sagte: »Wagen.« Reacher ging vor ihm her durch den Eingangsbereich und trat auf die Straße hinaus. Die Sonne war nicht mehr zu sehen. Es war spät am Tag, spät im Jahr, und es wurde dunkel. Der Cop hatte seinen Streifenwagen inzwischen rückwärts eingeparkt.
    »Hinten rein«, befahl der Cop.
    Reacher hörte weit im Westen ein Flugzeug. Ein einmotoriges Sportflugzeug, das mit voller Leistung aufstieg. Eine Cessna oder eine Beechcraft oder eine Piper, klein und einsam in der Weite des Himmels. Er zog die Tür auf und glitt auf den Rücksitz. Ohne Handschellen saß er viel bequemer. Er lümmelte sich seitlich hin, wie er’s in einem Taxi oder einer Limousine mit Fahrer getan hätte. Der Cop beugte sich mit einer Hand auf dem Dach und einer an der Tür zu ihm hinein und sagte: »Wir meinen’s ernst. Kommen Sie zurück, verhaften wir Sie, und Sie verbringen dreißig Tage in derselben Zelle. Immer vorausgesetzt, dass Sie uns nicht schief ansehen und wir Sie wegen Widerstands bei der Festnahme erschießen.«
    »Sind Sie verheiratet?«, fragte Reacher.
    »Warum?«
    »Hab ich mir gedacht. Sie wichsen anscheinend lieber.«
    Der Cop blieb sekundenlang reglos stehen, dann richtete er sich auf, knallte die Tür zu und stieg vorn ein. Er rollte die Straße entlang, bog rechts ab und fuhr nach Norden. Sechs Blocks bis zur Main Street, überlegte Reacher sich. Biegt er links ab, fährt mich nach Westen weiter, belasse ich’s vielleicht dabei. Biegt er rechts ab, bringt mich nach Osten, in Richtung Hope zurück, tue ich’s vielleicht nicht.
    Reacher hasste es umzukehren.
    Rastlose Fortbewegung war sein Credo.
    Sechs Blocks, sechs Stoppschilder. Vor jedem bremste der Cop gefühlvoll, wurde langsamer und sah nach links und rechts, bevor er weiterfuhr. An der Main Street kam er ganz zum Stehen. Er zögerte kurz. Dann gab er Gas und drehte das Lenkrad.
    Und bog rechts ab.
    Nach Osten.
    In Richtung Hope zurück.

8
    Reacher sah das Geschäft für Haushaltswaren, die Tankstelle, das ehemalige Motel und das unbebaute Grundstück an sich vorbeiziehen, und dann beschleunigte der Cop auf stetige sechzig Meilen in der Stunde. Die Reifen rumpelten auf der unebenen Fahrbahn, und aufgewirbelter Split prasselte gegen den Unterboden oder spritzte übers Bankett davon. Zwölf Minuten später wurde der Wagen langsamer, rollte aus, wurde gebremst und kam zum Stehen. Der Cop stieß die Fahrertür auf, stieg aus, legte die Rechte auf den Griff seiner Pistole und öffnete die hintere Tür.
    »Raus«, sagte er.
    Reacher rutschte aus dem Wagen und spürte Despairs Rollsplitt unter seinen Schuhsohlen.
    Der Cop wies mit einem Daumen nach Osten, wo es dunkler war.
    »Dorthin«, sagte er.
    Reacher blieb stehen.
    Der Cop zog seine Dienstwaffe, eine 9-mm-Glock, die im

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