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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Schlüssel«, sagte er.
    Aber die Tür war nicht verschlossen. Und der kranke Deputy redete nicht. Der kranke Deputy war tot.
    Der Mann lag zugedeckt in seinem Bett, aber er hatte seinen letzten Atemzug schon einige Stunden zuvor getan. So viel war klar. Wahrscheinlich hatte er ihn allein tun müssen. Er sah nicht aus wie jemand, der Sterbebegleitung gehabt hatte. Er wirkte vernachlässigt. Seine Haut war blass und wächsern. Seine Augen waren trüb und standen offen. Sein schütteres Haar wirkte zerzaust, als hätte er den Kopf auf der Suche nach Trost oder Gesellschaft hin- und hergeworfen. Sein Krankenblatt schien nicht mehr abgeändert oder ergänzt worden zu sein, seit Reachers Besuch. Die lange Liste von Symptomen und Beschwerden stand noch da – unbeseitigt und anscheinend nicht diagnostiziert.
    » TCE ?«, fragte Vaughan.
    »Möglich«, antwortete Reacher.
    Wir tun, was wir können, hatte Thurman gesagt . Wir hoffen, dass er sich bald erholt. Ich lasse ihn morgen nach Halfway ins Krankenhaus bringen.
    Dreckskerl, dachte Reacher.
    »Das könnte auch in Hope passieren«, sagte Vaughan. »Wir brauchen die Daten für Colorado Springs. Fürs Labor.«
    »Deshalb sind wir hier«, sagte Reacher.
    Sie blieben noch einen Augenblick am Bett stehen, dann verließen sie rückwärtsgehend den Raum. Sie schlossen die Tür leise hinter sich, liefen die drei Stufen hinunter und die Reihe entlang zu dem Container der Abteilung Einkauf. Diese Tür war mit einem Stahlriegel und einem Vorhängeschloss gesichert. Schloss und Riegel wirkten massiv, aber die Schrauben im Türstock wirkten unterdimensioniert. Das Gewicht des Brecheisens genügte fast schon, um sie aus dem Holz zu reißen. Reacher hebelte sie mühelos heraus, und die Tür öffnete sich einen Spalt weit. Vaughan schaltete die Stablampe ein und ließ nur einen schmalen Lichtstrahl zwischen ihren Fingern hindurch. Sie ging voraus. Reacher folgte ihr in das Büro, und schloss die Tür und verbarrikadierte sie von innen mit einem Stuhl.
    Vor ihnen lag ein Raum mit drei Schreibtischen und drei Telefonen sowie eine ganze Querwand von einen Meter hohen Karteischränken mit jeweils drei Schubladen. Siebeneinhalb laufende Meter Bestellvordrucke, wie Reacher sich automatisch ausrechnete.
    »Wo fangen wir an?«, flüsterte Vaughan.
    »Am besten mit T wie in TCE .«
    Wie gesunder Menschenverstand und das Alphabet diktierten, fanden sie die mit T bezeichneten Schubladen im letzten Viertel der Schrankreihe. Sie waren mit Papier vollgestopft. Aber keines dieser Schriftstücke betraf Trichlorethylen. Alles war nach Lieferanten geordnet. In den T-Schubladen befanden sich Unterlagen über Firmen wie Tri-State und Thomas, Tomkins und Tribune. Tri-State hatte vor acht Monaten eine neue Brandversicherungspolice geschickt. Thomas war ein Mobilfunkanbieter, der vor einem Vierteljahr vier neue Handys geliefert hatte. Tomkins hatte vor einem halben Jahr zwei Radlader neu bereift, und Tribune lieferte alle zwei Wochen eine bestimmte Menge Bindedraht. Alles Dinge, die für den Betrieb der Recyclinganlage unerlässlich waren, aber nichts mit Chemikalien zu tun hatten.
    »Ich fange bei A an«, erklärte Vaughan.
    »Und ich bei Z«, sagte Reacher. »Wir treffen uns bei M oder N, vielleicht schon früher.«
    Vaughan war schneller als Reacher. Sie hatte die Stablampe. Er war auf verirrte Lichtstrahlen vom anderen Ende der Schrankreihe angewiesen. Das meiste Zeug war allem Anschein nach irrelevant. Fragliche Dinge musste er herausziehen und genauer betrachten. Die Arbeit ging langsam voran. Dabei tickte die Uhr in seinem Kopf unaufhaltsam weiter. Er begann sich Sorgen wegen des Morgengrauens zu machen, das nicht mehr weit entfernt war. Einmal stieß er auf etwas, von dem Zehntausende von Litern bestellt worden waren, aber es handelte sich nur um Benzin und Diesel. Lieferant war die Firma Western Energy in Wyoming; Kunde war Thurman Metals in Despair, Colorado. Er stopfte alle Papiere wieder hinein und machte sich daran, den Inhalt der V-Schubladen zu sichten. Der erste dicke Packen Bestellungen bezog sich auf Krankenhausbedarf. Kochsalzlösung, IV-Beutel, IV-Ständer, verschiedene Instrumente. Kleine Mengen, für eine kleine Einrichtung ausreichend.
    Lieferant war die Firma Vernon Medical in Houston, Texas.
    Besteller war die Firma Olympic Medical in Despair, Colorado.
    Reacher zeigte Vaughan einen dieser Vordrucke. Eine offizielle Bestellung auf dem offiziellen Briefkopf der Firma mit demselben

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