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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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ihnen. Sie verschwamm in der Ferne.
    Im freien Gelände kamen sie nur langsam voran. Sie umfuhren Felsen und größere Buschgruppen und walzten über alles hinweg, was klein genug war, um kein ernstliches Hindernis darzustellen. Sträucher scharrten am Unterboden des Chevys entlang, niedrige Büsche peitschten die Seiten. Auf der Ladefläche hüpften und schepperten die Leiter und das Brecheisen. Die Stablampe rollte von einer Seite zur anderen. Gelegentlich fanden sie trockene ehemalige Bachbetten und folgten ihnen mit etwas höherer Geschwindigkeit. Aber dann waren wieder Tafelfelsen zu umfahren, die größer aussahen als der Pick-up. Viermal gerieten sie in natürliche Sackgassen, mussten zurückstoßen und sich einen neuen Weg bahnen. Nach einer Stunde tauchte links vor ihnen die Wiederaufbereitungsanlage auf. Der Metallzaun leuchtete weiß in der Sonne. Die Parkplätze schienen leer zu sein, und aus der Anlage stieg kein Rauch auf. Keine Funken, kein Lärm. Nirgends irgendwelche Aktivität.
    Reacher fragte: »Was für ein Tag ist heute?«
    Vaughan antwortete: »Ein gewöhnlicher Werktag.«
    »Kein Feiertag?«
    »Nein.«
    »Wo sind dann alle?«
    Sie hielten sich etwas weiter links und verringerten so ihren Abstand zu der Anlage. Der Chevy zog eine ziemlich lange Staubfahne hinter sich her, die einem zufälligen Beobachter hätte auffallen müssen. Aber es gab keinen zufälligen Beobachter. Sie fuhren langsamer, machten zwei Meilen vor der Anlage halt und warteten. Fünf Minuten. Zehn. Eine Viertelstunde. Heute fuhren jedoch keine Tahoes Streife.
    »Was genau musst du noch aufklären?«, wollte Vaughan wissen.
    »Ich habe immer gern eine Erklärung für alles«, sagte Reacher.
    »Was kannst du dir nicht erklären?«
    »Weshalb sie so verzweifelt bemüht sind, Leute fernzuhalten. Warum sie den geheimen Teil der Anlage für den Rest des Tages geschlossen halten, nur weil ich bis auf eine halbe Meile an ihn herangekommen bin. Wie sie Ramirez’ Leiche gefunden und so rasch und effizient entsorgt haben. Sein Aufkreuzen war keine Überraschung für sie. Man könnte glauben, sie hätten sich angewöhnt, ständig auf der Hut vor Eindringlingen zu sein. Vielleicht sogar mit welchen zu rechnen. Und es scheint vorher festgelegte Verfahren für den Umgang mit ihnen zu geben. Und die ganze Stadt macht mit. Als ich zum ersten Mal dort war, hat sogar die Bedienung in dem Restaurant genau gewusst, was sie zu machen hatte. Wieso tun sie sich das alles an?«
    »Sie spielen das Spiel des Pentagons mit. Halten geheim, was nicht an die Öffentlichkeit dringen soll.«
    »Vielleicht. Aber das glaube ich nicht recht. So viel würde das Pentagon nicht von ihnen verlangen. Despair liegt ohnehin am Ende der Welt, die Anlage befindet sich drei Meilen außerhalb der Stadt, und für Geheimaufträge gibt’s einen abgesperrten Bereich innerhalb des Werks. Damit wäre das Pentagon normalerweise zufrieden. Es würde niemals verlangen, dass die Einheimischen sich aktiv für Geheimhaltung einsetzen. Weil es nicht auf Menschen, sondern auf Sicherheitszäune, ausreichende Abstände und geografische Gegebenheiten setzt.«
    »Vielleicht hat Thurman die Leute selbst dazu aufgefordert, wachsam zu sein.«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber weshalb? Im Auftrag des Pentagons – oder aus irgendeinem persönlichen Grund?«
    »Aus welchem?«
    »Es gibt nur eine logische Möglichkeit. Besser gesagt eine unlogische Möglichkeit. Oder eine logische Unmöglichkeit. Ein Wort von den MPs kann das Rätsel lösen. Falls sie überhaupt mit uns reden.«
    »Welches Wort?«
    »Ja oder nein.«
    Sie fuhren nun so direkt nach Westen, wie das Gelände es zuließ. Zwei Meilen westlich des Werks stießen sie auf die Lastwagenroute und rollten auf den Asphalt. Vaughan gab Gas. Zwei Minuten später tauchte in der Ferne der MP-Stützpunkt auf. Eine Minute später erreichten sie ihn.
    In dem Wachhäuschen standen vier Männer, was tagsüber normal zu sein schien. Nach Reachers Meinung überflüssig viele Leute, was vermuten ließ, dass dieser Stützpunkt nicht von einem Sergeant, sondern von einem Leutnant befehligt wurde. Ein Sergeant hätte zwei Mann Wache stehen lassen, während die beiden anderen sich ausruhten oder mit einem Humvee Streife fuhren – je nach Einschätzung der Gefahrenlage. Aber Offiziere mussten Treibstoffanforderungen abzeichnen, was gegen Streifenfahrten sprach, und Offiziere mochten es nicht, wenn ihre Männer untätig herumsaßen. Deshalb war das

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