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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Man konnte meinen, er sei völlig überraschend aus dem Gefängnis entlassen worden. Seine Schultern strafften sich, er grinste übers ganze Gesicht und juchzte vor Vergnügen, als er sich von Joes Hand losriss und über die Planken davonrannte. Joe musste in einen leichten Trab fallen, um mit ihm Schritt zu halten.
    Der Holzsteg, der auf einer Länge von gut zweihundertfünfzig Metern hinter den Grundstücken entlangführte, war ungefähr anderthalb Meter breit. Jedes Haus verfügte über einen privaten Anleger, der vom Steg abzweigte und sich fünfzehn bis zwanzig Meter weit ins Wasser hinaus erstreckte. Heute allerdings waren nur zwei oder drei kleinere Boote hier festgemacht. Der Steg war zur Seeseite hin bis auf einige kurze Abschnitte nicht durch einen Zaun oder ein Geländer gesichert, und Joe musste aufpassen, dass Jaden nicht stolperte und ins Wasser fiel.

    Trotzdem konnte er nicht umhin, die waghalsige Ader des Jungen zu bewundern; vielleicht, weil er darin etwas wiedererkannte, was ihn selbst in diesem Alter ausgezeichnet hatte. Es bedeutete, dass Jaden jede Gelegenheit nutzte, seine Freiheit und Unabhängigkeit unter Beweis zu stellen, womit er seine Mutter immer wieder zur Verzweiflung trieb, und dass er auf jede Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit mit wütenden Protesten reagierte.
    Joe konnte beide Seiten verstehen. Einem so lebhaften und energiegeladenen Sechsjährigen musste die Insel wie sein eigener Abenteuerspielplatz vorkommen, und in vielerlei Hinsicht konnte man sich kaum einen Ort vorstellen, an dem ein Kind so ungefährdet heranwachsen konnte wie auf Terror‘s Reach. Nur eine Handvoll Nachbarn; so gut wie kein Straßenverkehr; keine durchreisenden Fremden.
    Aber Cassie ging es wie vielen Eltern mit ihren Erstgeborenen: Sie sah hinter jeder Ecke Gefahren lauern. Angesichts des Reichtums ihres Mannes war das auch nur vernünftig – deswegen war Joe schließlich eingestellt worden. Seit Wochen schon bettelte Jaden darum, allein an den Strand gehen zu dürfen, aber Cassie war standhaft geblieben.
    Valentins Grundstück lag am weitesten vom Strand entfernt, sodass sie auf ihrem Weg an den vier anderen Anwesen vorbeikamen. Drei davon waren beeindruckende Bauten in völlig verschiedenen Stilrichtungen: pseudo-georgianisch, ultramodern und neogotisch. Die Gärten waren ein wenig einheitlicher gestaltet: alle terrassiert, mit einer Mischung aus Rasen und gepflasterten Flächen. Die meisten hatten einen Swimmingpool. Und in Joes Augen war es ein Skandal, wie wenig die Besitzer offenbar zu schätzen wussten, was sie daran hatten.

    Es war Freitagnachmittag, ein wahrhaft herrlicher Sommertag, und doch war kein Mensch draußen, um ihn zu genießen. Joe und Jaden sahen keinen einzigen Nachbarn, bis sie am letzten Haus anlangten, das einem Rentnerehepaar gehörte, Donald und Angela Weaver. Ihr Haus war das einzig verbliebene aus dem ursprünglichen Bestand, und wenngleich es über ein großzügig ausgebautes Erdgeschoss verfügte, war es im Vergleich mit den benachbarten Villen bescheiden.
    Donald Weaver war zwischen den Paprika – und Tomatenpflanzen in seinem Gewächshaus gerade so zu erkennen, und in halber Höhe bewegte sich eine kleine rote Gießkanne auf und ab, wie an Fäden gezogen. Jaden entdeckte Donald als Erster. Er bremste ab, um zu rufen und zu winken, bekam jedoch keine Antwort. Entweder hatte Donald ihn nicht bemerkt, oder er hatte einfach keine Lust, den Jungen zu grüßen. Joe vermutete Letzteres.
    Ein paar Meter hinter dem Grundstück der Weavers endete der Steg an einem hohen Tor, hinter dem eine Warntafel mit der Aufschrift NUR FÜR ANWOHNER angebracht war. Für den Fall, dass jemand das Schild missachtete, hatte einer der Anwohner, Robert Felton, auf eigene Kosten ein einfaches Zahlenschloss anbringen lassen, und dazu noch ein paar Meter Zaun, die verhindern sollten, dass jemand einfach um das Tor herumkletterte. Nicht alle Nachbarn hatten die Maßnahme begrüßt, aber als Besitzer von zweien der fünf Anwesen auf Terror‘s Reach setzte Felton sich mit seinen Vorstellungen oft durch.
    Jaden hatte das Schloss bereits aufbekommen, als Joe ihn einholte. Sie stiegen von den Planken auf einen Schotterpfad hinunter, gesäumt von Wildgräsern, die von der Sonne fast weiß gebleicht waren. Von hier waren es keine zehn Meter mehr bis zu einem schmalen Kiesstrand,
der sich am Südufer der Insel, zur offenen See hin, entlangzog.
    Es war ein herrlicher, einsamer Ort, von den Anwohnern

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