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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Aufmerksamkeit schweifte keine Sekunde von den beiden Neuankömmlingen am Strand ab. Sie waren kaum zehn Meter von ihm entfernt und standen nah am Wasser. Der Junge sammelte Steine und versuchte, sie auf dem Wasser aufspringen zu lassen.
    Die beiden unterhielten sich dabei, und Gough schnappte ihre Namen auf: Joe und Jaden. Der Junge machte Fortschritte, nachdem der Leibwächter ihm gezeigt hatte, wie er den Stein zwischen Zeigefinger und Daumen halten musste, mit der schnellen Drehung des Handgelenks und dem flachen Abwurfwinkel, der die besten Ergebnisse brachte. Als Joe zuerst fünf und dann sieben Sprünge schaffte, war Gough versucht, es selbst einmal zu probieren.
    Keine gute Idee, dachte er. Wenn er sich auf einen Plausch mit den beiden einließ, riskierte er unangenehme Fragen, und dafür war die Legende, die er sich zurechtgelegt hatte, nicht detailliert genug.
    Ihm fiel ein, dass er über sämtliche Entwicklungen Bericht erstatten sollte. Im Rucksack war ein Handy. Er konnte nicht reden, solange die zwei in Hörweite waren, also schickte er eine SMS. Mann und Junge am Strand. Der Mann heißt Joe u. der Junge ist vllt. der Sohn von Nasenkos Frau. Problem?
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Keine Bedrohung für uns. Entspann dich.
    Gough schnaubte, als er das las. Du hast gut reden, dachte er.
    Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, bis die beiden endlich genug von dem Spiel hatten, dabei waren es in Wirklichkeit keine fünfzehn Minuten. Der verzogene Knabe fing prompt an zu quengeln, als der Bodyguard
sagte, es sei Zeit, nach Hause zu gehen, aber Joe blieb hart.
    »Deine Mutter macht mir die Hölle heiß, wenn wir jetzt nicht gehen.« Der Leibwächter wandte sich zu Gough um und fügte, halb an ihn gerichtet, hinzu: »Und dieser arme Mann kann es kaum erwarten, dass wir verschwinden. Wir vertreiben ihm bloß die Fische.«
    Gough quittierte die Bemerkung mit einem neutralen Lächeln, und dann sah er zu seinem Entsetzen, dass der Junge auf ihn zukam.
    »Haben Sie schon was gefangen?«, fragte er.
    »Noch nicht.«
    »Wie lang ist die Rute?«
    Gough, der keinen blassen Schimmer hatte, begann eine Erwiderung zu stammeln, doch Jaden kam ihm zuvor.
    »Ich glaube, die ist so um die sechs Fuß lang. Und es ist eine Teleskoprute. Die sind nicht besonders stabil. Fürs Strandangeln braucht man was Längeres.«
    Goughs Blick ging zum Rucksack. Die halbautomatische Browning steckte zwischen einer Köderbox und einer zusammengefalteten Jacke, sodass nur der Griff zu sehen war. Der Junge war nur noch einen knappen Meter entfernt und kam immer näher, mit den typischen zappeligen Bewegungen eines Kindes. Noch ein, zwei Schritte, und er würde die Pistole sehen, wenngleich er vielleicht nicht erkennen würde, was es war.
    Der Bodyguard rief: »Jaden!« Doch der Kleine schien ihn nicht zu hören.
    »Ich hab eine Zehn-Fuß-Rute mit einer Shimano-Rolle«, verkündete er mit vor Stolz glänzenden Augen. »Mein Opa muss mir beim Auswerfen helfen, aber alles, was ich fange, gehört mir.«
    »Toll. Vielleicht hast du ja die ganzen Fische weggeangelt,
hm?« Gough lachte, um deutlich zu machen, dass es ein Witz sein sollte, doch der Junge starrte ihn nur an, als hätte er den Verstand verloren.
    »Es sind noch massenhaft Fische da.« Jaden kam immer näher. »Sie brauchen bloß mehr Übung. Und eine bessere Rute.«
    »Okay. Danke für den Tipp.« Mit einer beiläufigen Bewegung ließ Gough den Rucksack in seine Richtung kippen und kaschierte das Manöver, indem er nach der Wasserflasche griff und ausgiebig daraus trank.
    »Jaden, komm jetzt her. Sofort! «
    Diesmal reagierte der Junge. Er grinste bedauernd, machte kehrt und rannte davon.
    Na, Gott sei Dank. Gough trank das Wasser aus und warf die Flasche weg. Sosehr er es genossen hätte, dem kleinen Rotzlöffel den Hals umzudrehen, es war besser für alle, wenn die Begegnung ohne Zwischenfälle verlief.
    Dann hörte er das Knirschen von Schritten auf dem Kies. Er drehte sich um und sah den Leibwächer auf sich zukommen. Jaden blieb unschlüssig stehen, als wäre er aufgefordert worden, dort zu warten.
    Was nun?
    Joe sah, wie der Angler sich anspannte, als wüsste er bereits, was ihn erwartete. Er drehte sich im Sitzen um und nahm die Angelrute in die linke Hand. Die rechte legte er beinahe schützend auf den Rucksack.
    »Wunderschöner Strand, nicht wahr?«, sagte Joe.
    »Ja, stimmt.« Die Stimme des Mannes war mürrisch, sein Akzent klang nach Londoner Unterschicht.

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