Oversexed & underfucked: Notgeil auf Mallorca
Wolke, aus der gleich ein angenehmer Schauer auf uns niederprasseln wird. Wir werden uns hier lieben wie in einem Mairegen, in erotischer Vereinigung dahinwippen, dampfend, und glänzende Perlen des reinigenden Nass werden erotisch auf unserer Haut glitzern …
„Wouhhaaaaaa!“, kreischen wir gleichzeitig und springen auseinander.
Das Wasser ist eiskalt. Die Suche nach dem Warmwasserhahn bleibt ergebnislos. Sämtliche Hebel verändern lediglich die Art des Wasserstrahls, aber nicht die Temperatur. Unter diesen Umständen kommt keine Stimmung auf, also belassen wir es bei der schnöden Reinigung unserer Körper. Dabei vermeiden wir, unter dem Eiswasser stehenzubleiben, flitzen immer nur kurz hindurch und beäugen den Guss ansonsten kritisch, während wir uns einseifen und shampoonieren.
Beim Essen auf der Terrasse mit Blick aufs Meer brüte ich vor mich hin, während Gaspar und Ray fachsimpeln. Meine wichtige Aufgabe besteht darin, gelegentlich Worte zu übersetzen, die Gaspar auf Deutsch nicht beherrscht und Ray trotz wildem Herumfuchteln nicht versteht. Dabei verlasse ich mich ganz auf mein Gefühl, was mir mitunter sehr verwunderte Blicke einbringt.
„Sicher?“, fragt mich Ray dann.
„Sicher!“, behaupte ich, im Brustton der Überzeugung.
„Seguro?“, will Gaspar wissen.
„Seguro!“, brumme ich und nicke grinsend.
Danach werde
ich
gefragt, welchen Sinn gerade dieses Wort in
diesem
Zusammenhang haben soll, und ich antworte darauf: „Woher soll ich das wissen, ich kenne mich ja nicht aus, mit dem, was ihr da bequatscht.“
Meine Gedanken kreisen nur um das
Eine
– und ich freue mich schon darauf, Ray nachher von Kopf bis Fuß abzulecken und mit ihm –
Liebe – zu machen.
Das ist eine Formulierung, die ich für gewöhnlich so nicht verwende, aber je länger Ray mit dem alten Herrn so kompetent daherredet, umso mehr sehne ich mich nach seiner Nähe. Vielleicht ist es auch Eifersucht, denn ich will, dass er nicht weiter von
integer
und
variablen
faselt, sondern über Dinge, die ich verstehe – und die nur wir gemeinsam haben.
Okay, ich geb‘s zu, ich beginne mich dumm zu fühlen und ich will, dass er mich wieder so anguckt … so wie sonst – anhimmelnd – verliebt.
Aber er hat nur Augen für Gaspar und … Pläne … und Programminhalte, und ich beginne mich tödlich zu langweilen.
Ich kann
auch
Pläne schmieden, und das mache ich jetzt auch! Mit meinen Fingern klopfe ich auf den Tisch und mein Blick schweift weltmännisch in die Ferne. Gelegentlich gebe ich ein –
'Ja, das ist es!'
oder ein
'So könnte es gehen'
von mir, schnippe dabei mit den Fingern und mustere aus dem Augenwinkel Rays Reaktion. Er nickt über die Ausführungen des alten Mannes, und wenn er mich wahrnimmt, dann allenfalls wie eine Biene, die gerade an seinem Ohr vorbeisummt. Zeit,
echte
Pläne zu schmieden.
Wortlos erhebe ich mich, streife Hemd und Hose ab, fahre unter den Bund meines engen Slips – der nichts verbirgt, bei Nässe durchsichtig wird – und lasse ihn schnalzen.
Ich recke meine Arme, dehne mich, spanne mal den einen, mal den anderen Muskel an und springe dann mit einem perfekten Bauchklatscher in den Pool. Aua. Das Brennen auf meiner Haut ignorierend ziehe ich Bahnen, fühle mich sexy und atemberaubend sportlich wie ein Olympionike. Dagegen kommt kein nüchternes Fachgespräch an!
Zwischendurch recke ich den Kopf aus dem Wasser, pruste das Chlorwasser aus meiner Nase, blinzle zu Ray, der so tut, als höre er Gaspar noch zu, dabei aber unablässig hersieht
Hah! Gewonnen! Mit einer unendlich eleganten Bewegung – ich bin Neptun, Gott der Meere – hebe ich mich aus dem Pool, strecke mich und schüttle meinen Kopf wie in einer Deo-Werbung.
Wassertropfen perlen über meinen Astralkörper, funkeln im grellen Licht der Sonne. Mit geschmeidigen Schritten bewege ich mich auf Ray zu, (meine Füße machen
'patsch, patsch'
), und packe ihn am Handgelenk.
Er leistet keinen Widerstand, starrt mich mit offenem Mund an, erhebt sich und ich schaufle ihn hoch, wie eine Braut vor der Hochzeitssuite.
„Excuse-moi“, raune ich unserem Gastgeber zu und trage meinen Schatz durch die Eingangshalle, tappe auf unser Zimmer zu, um ihn endlich, endlich zu nehmen.
++++++
Stephano ist so sexy und ich total verrückt nach ihm, obwohl ich mit einem Winkel meines Gehirns immer noch bei Gaspars interessanten Ausführungen bin. Der Kerl wäre ein Sprungbrett, um meine Software anständig vertreiben zu können.
Weitere Kostenlose Bücher